Weltweite Entwicklung der Piraterie 2023
Weltweite Entwicklung der Piraterie 2023
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2023 wurden mehr Vorfälle im Bereich der Piraterie und der bewaffneten Raubüberfälle auf See gemeldet. Der Golf von Guinea ist weiterhin der Hotspot für Schiffsentführungen. Schiffe mit deutschem Bezug bleiben in Top 3 der gemeldeten Fälle.
Das International Maritime Bureau Piracy Reporting Centre (IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre) berichtet im Bericht „Piracy and Armed Robbery Agains Ships Report for the Period 1 January – 31 December 2023”, dass es 2023 weltweit 120 Fälle von Piraterie und bewaffnetem Raub auf See gab. Dies ist ein leichter Anstieg im Vergleich zu den 115 Vorfällen des Vorjahres. Besonders besorgniserregend war die Zunahme von Crew-Entführungen und Geiselnahmen, die von 41 im Jahr 2022 auf 73 im Jahr 2023 stiegen. In 14 Fällen wurden Besatzungsmitglieder entführt, und es gab vier Schiffsentführungen. Drei davon erfolgten im Golf von Guinea, der weiterhin eine der gefährlichsten Regionen für die Seefahrt bleibt.
Die Straße von Singapur und das Malakka-Gebiet blieben ebenfalls stark betroffen. Zusätzlich sehen in Südamerika, besonders peruanischen und brasilianischen Häfen, eine Zunahme an Vorfällen. Waffen wie Messer und Schusswaffen wurden in vielen der Angriffe eingesetzt, was die Gefahren für Seeleute deutlich erhöht.
Art der Vorfälle
Bei den 120 Vorfällen handelte es sich 79-Mal um Diebstahl, davon wurden in acht Fällen persönliche Gegenstände der Besatzungen gestohlen. Neunmal haben die Täter den Versuch, das Schiff zu entern, abgebrochen und zweimal wurde ein Schiff beschossen. Teils konnten an Bord befindlichen Sicherheitsteams einen weiteren Angriff abwehren. In 23 Fällen sind Täter an Bord gelangt, die ohne Diebesgut von Bord flüchten konnten. Bei einem Ereignis wurde eine Person verletzt und die Täter sind auch hier ohne Beute von Bord entkommen. Insgesamt gab es vier Schiffsentführungen, wobei in zwei Fällen Ladung gestohlen wurde und in einem Fall Besatzungsmitglieder von Bord entführt wurden. Bei der weiteren Schiffsentführung wurden die Besatzungsmitglieder an Bord als Geiseln festgehalten. Das Ziel der Täter war die Lösegelderpressung. Laut IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre ist dies womöglich die erste erfolgreiche Schiffsentführung somalischer Piraten in den letzten sechs Jahren. Zusätzlich gab es zwei weitere Entführungen von Besatzungsmitgliedern, wobei einmal ebenfalls Wertgegenstände gestohlen wurden. Insgesamt sind 14 Besatzungsmitglieder von Bord entführt worden und sechs Personen wurden als verletzt gemeldet. In 23 Fällen wurden Besatzungsmitglieder bedroht und teils kurzzeitig als Geiseln gehalten.
Staffelung nach Art der Vorfälle
Was | Anzahl |
---|---|
Diebstahl | 79 |
Versuchter Diebstahl | 23 |
Schiffsentführung | 4 |
Ladungsdiebstahl | 2 |
Von Bord verschleppt | 1 |
Besatzungsmitglieder entführt | 2 |
Zusätzlich Diebstahl | 1 |
Beschuss | 2 |
Boardingversuch erfolglos | 9 |
Verletzungen | 6 Personen |
Kurzzeitig als Geiseln festgehalten | 73 Personen |
Mit Bewaffnung | 33 |
Quelle: IMB PRCInternational Maritime Bureau Piracy Reporting Centre, Piracy and Armed Robbery Agains Ships Report for the Period 1 January – 31 December 2023
Die meisten Schiffe wurden vor Anker überfallen (63). In einigen Regionen wird daher auf gefährdeten Reeden patrouilliert oder Sicherheitsteams werden an Bord abgestellt. Von den 46 Angriffen auf Schiffe in Fahrt fanden 36 in der Straße von Singapur statt. Schiffe, die im Hafen festgemacht waren, wurden 2023 nur elfmal überfallen.
Schweregrad der Vorfälle
Mit 70 Ereignissen sind 58,3 Prozent aller Vorfälle der Stufe III des Schweregrades zuzuordnen. Der Stufe II werden 23 Fälle zugeordnet und damit 19,2 Prozent. Der schwerwiegendsten Stufe I werden mit 27 Ereignissen 22,5 Prozent der Fälle zugeordnet.
In Süd- und Mittelamerika sind sechs von insgesamt 19 Ereignisse der Stufe I zuzuordnen, dies entspricht 31,6 Prozent. In Asien sind 13 der 75 gemeldeten Ereignisse der Stufe I zuzuordnen, dies entspricht 17,3 Prozent. In Afrika sind 8 der 26 Fälle der Stufe I zuzuordnen, dies entspricht 30,8 Prozent.
Mit 75 Fällen kann Asien als Gefahrenherd gesehen werden. Jedoch sollte beachtet werden, dass nach Schwere der Taten Afrika und Süd- und Mittelamerika qualitativ der Schwerpunkt sind.
Wie im letzten Jahr war ein Deutsches Schiff betroffen. Dieser Angriff war jedoch nicht erfolgreich und die Täter konnten nicht an Bord gelangen. Schiffe mit deutschem Bezug waren 2023 14-mal betroffen und somit an zweiter Stelle nach Schiffen mit Bezug zu Singapur (28).