Spitzensportlerinnen und -sportler der Bundeswehr
Die Bundeswehr ist der größte staatliche Förderer des deutschen Spitzensports. Mit einem Personalansatz von 890 Dienstposten (Stand: Juli 2024) fördert sie den deutschen Hochleistungssport und unterstützt damit eine gesamtstaatliche Aufgabe. Die Aufstellung der 15 Sportfördergruppen basiert auf einem Beschluss des Deutschen Bundestages von 1968.
Sportförderung ist unverzichtbar
Die Bundeswehr leistet einen großen Beitrag zur Sportförderung in Deutschland. Diese ist von öffentlichem Interesse, denn Sport hat einen hohen gesellschaftspolitischen Wert – vor allem in gesundheitlicher und sozialer Hinsicht. Spitzensportlerinnen und -sportler werden als Vorbilder ihrer Sportart und Nation wahrgenommen. Sportsoldatinnen und -soldaten repräsentieren die Bundesrepublik Deutschland und ihren Arbeitgeber Bundeswehr als Leistungssportlerinnen und -sportler in Uniform.
Die Spitzensportförderung ist zwar kein Kernauftrag der Bundeswehr, sie zählt jedoch zu den gesamtstaatlichen Aufgaben, an denen sich die Streitkräfte beteiligen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bezeichnet die Spitzensportförderung der Bundeswehr in seinem Nationalen Spitzensportkonzept als unverzichtbar. Ähnliche Fördereinrichtungen auf Bundesebene existieren in geringerem Umfang bei der Bundespolizei und der Zollverwaltung.
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Struktur der Spitzensportförderung
Die 15 Sportfördergruppen der Bundeswehr sind zuständig für die Führung der ihnen anvertrauten Sportsoldatinnen und -soldaten. Diese Dienststellen befinden sich in der Nähe von Olympiastützpunkten und Leistungszentren im gesamten Bundesgebiet. Die zentrale fachliche Zuständigkeit obliegt dem Dezernat Sport im Streitkräfteamt in Bonn. Für die Unterstützung des Spitzensports verfügt die Bundeswehr 890 Förderstellen, die regelmäßig zu 100 Prozent ausgeplant sind. Diese Dienstposten werden durch olympische und nichtolympische Spitzensportlerinnen und -sportler, Militärsportlerinnen und -sportler sowie Trainerinnen und Trainer mit Bundesaufgaben besetzt. Damit fördert die Bundeswehr mehr als 200 Sportdisziplinen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit deutscher Athletinnen und Athleten bei internationalen Wettbewerben.
Spitzensportlerinnen und -sportler werden grundsätzlich als Freiwillig Wehrdienstleistende für elf Monate eingestellt. Im Anschluss können sie – abhängig von der soldatischen Eignung sowie sportfachlichen Befürwortung des DOSB und des jeweiligen Spitzenverbandes – in das Dienstverhältnis einer Soldatin oder eines Soldaten auf Zeit berufen werden und als Sportsoldatin und -soldat die Laufbahn der Mannschaften oder Unteroffiziere einschlagen.
Die Kosten für die Spitzensportförderung der Bundeswehr liegen bei 57 Millionen Euro in 2024. In erster Linie handelt es sich dabei um Personalkosten, aber auch um Beschaffungskosten, etwa für Bundeswehrsportanzüge.
Duale Karriere der Spitzensportförderung
Die Vereinbarkeit von Spitzensport und Beruf sowie der Gedanke an eine Karriere nach dem Sport, sind zwei wichtige Aspekte der beruflichen Förderung von Sportsoldatinnen und -soldaten. Die Duale Karriere wird seit 2017 durch ein umfassendes Maßnahmenpaket noch mehr in den Fokus der Spitzensportförderung der Bundeswehr gerückt. Mit der aufeinander abgestimmten Ausübung des Hochleistungssports, der militärischen Ausbildung und dem Aufzeigen beruflicher Perspektiven für die Zeit nach der aktiven Sportkarriere, wird den besonderen Parametern des Spitzensports Rechnung getragen.
Die Übernahme als Trainerinnen und Trainer für körperliche Leistungsfähigkeit ist dabei eine der gewinnbringenden Möglichkeiten, die Erfahrungen und das Fachwissen der Sportsoldatinnen und -soldaten in der Truppe zu implementieren und so zur Professionalisierung des Sports in der Bundeswehr beizutragen. Die Öffnung der Offizierlaufbahn mit dem dazugehörigen Bachelorstudium, ist eine zusätzliche Option zur Weiterverpflichtung der Athletinnen und Athleten in der Bundeswehr. So schafft die Bundeswehr als Arbeitgeber herausragende Rahmenbedingungen für den Spitzensport und die Duale Karriere ihrer Spitzensportlerinnen und -sportler in Uniform.
Inklusiv: Förderung des paralympischen Spitzensports
Darüber hinaus fördert die Bundeswehr durch Individualvereinbarungen paralympische Spitzensportlerinnen und -sportler mit Handicap, die nicht unmittelbare Bundeswehrangehörige sind. Unter den derzeit 17 geförderten Spitzensportlerinnen und -sportler aus paralympischen Sommersportarten befinden sich Sportgrößen wie Handbikerin Annika Zeyen-Giles und Kugelstoßer Niko Kappel. Beide gewannen Edelmetall bei den letzten beiden Paralympischen Sommerspielen.
Zusätzlich fördert die Bundeswehr einen einsatzgeschädigten Soldaten in der Sportart Schießen/Luftgewehr sowie fünf Guides und Begleitläufer für Blinde Athletinnen und Athleten in den Bereichen Leichtathletik, Ski Alpin und Biathlon. Mit diesen 23 Förderstellen (Stand: Juli 2024) für paralympische Athletinnen und Athleten, leistet die Bundeswehr einen herausragenden Beitrag zur Förderung des paralympischen Spitzensports in Deutschland und unterstreicht damit ihr gesamtgesellschaftliches Engagement.
Wie viele olympische Medaillen gab es bisher für die Bundeswehr?
Gradmesser für den Erfolg der Spitzensportförderung der Bundeswehr ist insbesondere das Abschneiden deutscher Sportsoldatinnen und -soldaten bei den Olympischen Spielen.
Seit 1992 wurden hier 306 olympische Medaillen unter Beteiligung von Sportsoldaten und -soldatinnen errungen. Bei den Sommerspielen seit 1992 waren das im Einzelnen 47 Gold-, 40 Silber- und 73 Bronzemedaillen. Die Bilanz bei den Winterspielen seit 1992 ist ebenso beeindruckend: 56 Gold-, 58 Silber- und 32 Bronzemedaillen. Somit waren Spitzensportlerinnen und -sportler der Bundeswehr bei den letzten 17 Olympischen Winter- und Sommerspielen seit der Wiedervereinigung an rund 46 Prozent der durch die deutsche Olympiamannschaft errungenen Medaillen beteiligt.
Militär, Spitzensport und Völkerverständigung
Viele Sportarten haben einen militärischen Hintergrund. Das gilt insbesondere für die klassischen Disziplinen wie den Box- und Ringkampf, das Speerwerfen oder den Marathonlauf. In der Antike waren es zunächst die Krieger der oft verfeindeten griechischen Staaten, die bei Olympischen Spielen gegeneinander antraten. Der Olympische Friede ermöglichte sicheres Geleit für die Athleten.
Die heutige Austragung der Olympischen Spiele und die Organisation des Spitzensports haben nur noch wenig mit den antiken Wurzeln gemeinsam. Doch in vielen Ländern leistet das Militär auch heutzutage einen großen Beitrag zur Spitzensportförderung. Vor diesem Hintergrund sind die Sportfördergruppen der Bundeswehr ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit der deutschen Athletinnen und Athleten. Denn diese hätten sonst – in Ermangelung anderer Fördermöglichkeiten – einen Wettbewerbsnachteil.
Der antike Gedanke des Olympischen Friedens lebt allerdings heute weiter in der Völkerverständigung, die der Spitzensport ermöglicht. Dies gilt nicht nur für die Olympischen Spiele, sondern ebenso für die Militärsportvereinigung CISMConseil International du Sport Militaire (Conseil International du Sport Militaire). Sie gehört zu den größten Sportvereinigungen der Welt, in der mittlerweile über 130 Nationen vertreten sind. Völkerverständigung und multinationale Kameradschaft werden hier ausschließlich von Soldatinnen und Soldaten gepflegt.