Ausbildung im Schatten des Kilimandscharo
Ausbildung im Schatten des Kilimandscharo
- Datum:
- Ort:
- Tansania
- Lesedauer:
- 2 MIN
Warum mobilisiere ich meine Muskulatur, bevor ich sie dehne? Wie kann ich Koordinations- und Konditionstraining miteinander verbinden? Diese und ähnliche Fragen wurden beim dritten Ausbildenden-Lehrgang in Daressalam gestellt. Hier bildet die Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten der Streitkräfte Tansanias im Basketballtraining aus.
Wie eine Trainingseinheit im Basketball gestaltet wird, übten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nicht nur mit Kameradinnen und Kameraden der Streitkräfte Tansanias. Es waren auch Teilnehmende der Polizei, Feuerwehr und der Einwanderungsbehörde mit dabei. Stabsfeldwebel Mike S. aus dem Streitkräfteamt war am ersten Lehrgangstag erstaunt: Anstatt der für dieses Jahr geplanten 25 Teilnehmenden waren 50 für den Basketballausbildendenlehrgang auf der Eröffnungsfeier. Auch am Volleyballkurs nahmen 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil. Dazu muss man wissen, dass Volleyball im Vergleich zu Basketball in Tansania eher eine Randsportart ist, denn neben Fußball ist Basketball der Volkssport Nummer eins auf dem afrikanischen Kontinent.
Eine zentrale Frage über die zwei Wochen war: Wie kann ich meinem Team etwas vermitteln? Die deutschen Trainer ließen sich deshalb zunächst zeigen, wie aktuell eine Trainingseinheit abläuft. „Anschließend haben wir die Inhalte strukturiert, um andere, modernere Methoden erweitert und gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden aus Tansania neue beziehungsweise andere Ansätze gemeinsam erarbeitet“, sagt Hauptfeldwebel Nico M. vom Systeminstandsetzungszentrum 74, der zum ersten Mal dabei war.
Einfallsreichtum ist gefragt
Oberbootsmann Jonathan E., der als Trainer an der Unteroffizierschule der Marine eingesetzt ist, brachte den Teilnehmenden das ganzheitliche Krafttraining näher. Der Einsatz von Musik und die Trainingsform in Intervallen, brachten die Augen der angehenden Trainerinnen und Trainer zum Leuchten. Trainingsgeräte wie die sogenannte Speed Ladder oder Hürden, welche bei uns zum Trainingsalltag gehören, kann man in Tansania nicht oder nur bedingt einsetzen. Schlichtweg, weil man diese Dinge dort nicht kaufen kann. Da ist Einfallsreichtum gefragt: Ein Stück Kreide hilft, um auf dem Betonboden des Trainingsplatzes eine Speed Ladder aufzuzeichnen. „Diese kleinen Dinge sind hier genauso wichtig, wie die 20 Stunden Trainingslehre, die wir im Unterrichtsraum vorgestellt haben”, schildert der ehemalige Spitzensportler seine Eindrücke der vergangenen Tage.
Training führt zum Erfolg
Für alle beteiligten Trainer und den Chef der Deutschen CISMConseil International du Sport Militaire-Delegation Oberstleutnant Christian L. war es ebenfalls eine lehrreiche Erfahrung. Auch für 2023 ist wieder eine Ausbildungsunterstützung in Tansania geplant. Der Inhalt des anstehenden Kurses soll auf dem diesjährigen aufbauen und wird eine Vielzahl von gruppentaktischen Inhalten umfassen. „Wenn man sieht, wie engagiert unsere Soldatinnen und Soldaten hier arbeiten, und welches Ansehen die Trainierenden genießen, die bereits hier waren, haben sich alle Mühen im Vorfeld gelohnt. Für mich ist es eine Freude zu sehen, dass wir etwas Nachhaltiges schaffen. Denn die ersten Erfolge der Arbeit haben wir in Warendorf zur 1st CISMConseil International du Sport Militaire 3X3 Basketball World Championship gesehen, als das Team aus Tansania das Halbfinale erreichte. Auch die Tatsache, dass andere Behörden in Tansania Ausbildende und Teilnehmende zu diesen Lehrgängen entsenden zeigt, wie anerkannt unsere Arbeit hier ist,“ fasst Christian L. zusammen.