Flecktarn, Dienstanzug und Co.: die Uniformen der Bundeswehr
Die Uniformen der deutschen Streitkräfte sind vielfältig. Sie reichen vom Feldanzug in verschiedenem Flecktarn über den Dienstanzug in Heeresgrau oder das Dunkelblau der Marine bis zu Sonderbekleidungen des fliegerischen Dienstes oder der Sanitätskräfte. Um den hohen Ansprüchen der Bundeswehr gerecht zu werden, werden sie regelmäßig verbessert.
Der Ursprung des Wortes Uniform liegt im lateinischen „uniformis“, was so viel wie gleichförmig bedeutet. Die Soldatinnen und Soldaten sollen nach außen optisch einheitlich auftreten. Trotzdem hängt in den Spinden eine Vielzahl von Uniformvarianten – für ganz verschiedene Situationen. Geht es zum Beispiel nach draußen, tragen sie den Feldanzug, bei förmlichen Anlässen oder im Verteidigungsministerium den Dienstanzug, oft auch nur „Diener“ genannt.
Modernisierungsfokus „Kampfanzug
So unterschiedlich die Uniformen der Bundeswehr schon immer waren, einen Anzug trägt jeder Soldat und jede Soldatin mindestens einmal – den Feldanzug. Ergänzt durch Gefechtshelm, Koppeltragegestell mit Taschen, Handschuhe und Waffe machen aus dem Feldanzug den Gefechtsdienstanzug, umgangssprachlich auch „Kampfanzug“ genannt. Der Kampfanzug der Bundeswehr wird regelmäßig mit neuen Ausrüstungsteilen versehen und bestehendes Material durch neuere Modelle ersetzt.
So wurden vor Kurzem erst die Stiefel modernisiert. Statt schweren und unbequemen Stiefeln aus dickem Leder erhalten die Soldatinnen und Soldaten nun dem jeweiligen Dienst angepasste leichte und schwere Stiefel. Sie sind dank neuester Hightechmaterialien leichter und atmungsaktiver, ohne dabei ihre Stabilität zu verlieren. So werden Verletzungen durch beispielsweise Ermüdungserscheinungen vorgebeugt und der Fuß bleibt – egal bei welchem Wetter – trocken.
Bis 2025 soll die Truppe eine komplett neu zusammengestellte persönliche Ausrüstung erhalten. Darunter auch neue Uniformteile wie zum Beispiel eine Vielzahl unterschiedlicher Unterbekleidungen. Dazu gehören eine flammenhemmende Unterwäsche, die bei Bränden und Explosionen vor schweren Verbrennungen schützen soll, oder eine neue dünne Kälteschutzunterbekleidung aus Fleece, die im Zwiebelsystem unter der eigentlichen Uniform getragen werden kann.
Die Tarnmuster der Bundeswehr
Je nachdem wo Soldatinnen und Soldaten im Einsatz sind, tragen sie ganz unterschiedlich gemusterte Uniformen. Diese Muster nennt man Tarnmuster, durch die Soldatinnen und Soldaten schwerer im Gelände aufzuklären sind.
Im Inland tragen die meisten Soldatinnen und Soldaten den sogenannten 5-Farb-Tarndruck. Dieses braun-grüne Tarnmuster wurde 1991 in der Bundeswehr eingeführt und wird von allen Teilstreitkräften getragen. Die Ursprünge des oft als „Flecktarn“ bezeichneten Tarnmusters reichen bis in die 1930er-Jahre zurück.
Für trockene Einsatzgebiete gibt es die Einsatzbekleidung im 3-Farb-Tarndruck. Diesen Tarndruck gibt es sowohl in Sandfarben (Tropen) als auch in helleren Brauntönen (Einsatz). Die Uniformteile mit diesem Tarnmuster dürfen jedoch nur im Einsatz getragen werden.
Sind Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjäger in Gebieten mit viel Schnee unterwegs, so hilft ihnen ihr sogenannter „Arktissatz“ dabei, nicht so leicht aufgeklärt zu werden. Dieser ist mit dem weißen Schneetarnmuster bedruckt.
Grau, Blau und Schwarz: Die Dienstanzüge der Bundeswehr
Sind Soldatinnen und Soldaten mal nicht im Feld oder auf der Schießbahn, sondern zum Beispiel bei einem Appell, tragen sie den Dienstanzug. Heeres- und Luftwaffenuniformträger sprechen da oft vom „Diener“, Marineangehörige von der „ersten Geige“. Die drei traditionellen Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine haben jeweils eine andere Form dieser „Ausgehuniform“.
Auch die dazugehörenden Kopfbedeckungen unterscheiden sich. Beim Heer gehört standardmäßig das Barett dazu. Die jeweilige Farbe gibt hier praktischerweise einen Hinweis auf die Truppengattung ihres Trägers oder ihrer Trägerin. Schwarz ist zum Beispiel die „Waffenfarbe“ der Panzertruppe, Rot die vieler Unterstützungskräfte – wie Artillerie- oder Feldjägertruppe. Bei der Luftwaffe sitzt in der Regel ein blaues Schiffchen auf dem Kopf. Viele Offizierinnen und Offiziere bei der Luftwaffe greifen gerne immer noch zur imposanten Schirmmütze. Mit Abstand am häufigsten sieht man dieses Schmuckstück allerdings bei der Marine. Die Männer und Frauen der Seestreitkräfte haben allerdings auch keine Alternative zur doch recht unpraktischen steifen Edelkappe.
Angehörige der Marine tragen bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres einen „Matrosenanzug“. Zu ihm gehören unter anderem eine dunkelblaue Hose, ein dunkelblaues Hemd mit üppigem Kragen und eine weiße Mütze.
Die Gebirgsjäger des Heeres und alle Angehörigen der Gebirgsjägerbrigade 23 tragen eine besondere Dienstuniform. Neben der grauen Skibluse, der Keilhose und den Bergstiefeln gehört hierzu auch die Bergmütze, an welcher das Edelweißabzeichen getragen wird.
Die jüngste Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum hat keinen eigenen Dienstanzug. Man erkennt ihre Angehörigen an einer Kombination aus ihrem blauen Barett und ihrem Barettabzeichen.
Bis heute wird die Uniform mit Orden und Auszeichnungen geschmückt. Aber auch Dienstgrad-, Verwendungs- und Laufbahnabzeichen findet man darauf.
Mit dem bundeswehreigenen Sportanzug zum Dienstsport
Soldaten und Soldatinnen müssen körperlich leistungsfähig sein. Deshalb sind sie verpflichtet, im Dienst Sport zu treiben. Aus diesem Grund stellt die Bundeswehr ihnen eine einheitliche Sportbekleidung zur Verfügung. Zum dienstlich gelieferten Sportanzug gehört neben einem langen Trainingsanzug auch ein kurzes Sporttrikot und eine kurze Sporthose. Für den Sport in der Halle und für den Sport im Gelände erhalten sie jeweils ein paar moderne Sportschuhe.
Für die Schwimmhalle sind die Soldatinnen und Soldaten ebenfalls bestens ausgestattet und erhalten die nötige Bekleidung. Die Herren schwimmen in einer kurzen Badehose, auch liebevoll von den Soldaten „Blauer Blitz“ genannt, und die Damen in einem schlichten schwarzen Badeanzug. Auch hier ist vom Dienstherren für das passende Schuhwerk gesorgt worden, denn die Soldatinnen und Soldaten erhalten auch ein Paar Badepantinen.
Immer der Lage angepasst
Je nach Einsatzbereich einer Soldatin oder eines Soldaten hängen noch weitere Kleidungsstücke im Spind. Die verwendungsspezifischen Anzüge reichen von der Fliegerkombi der Luftwaffe und dem Bordanzug der Marine bis zum bundeswehreigenen Arztkittel des Sanitätsdienstes.
Fliegendes/technisches Personal erhält neben dem Feldanzug zusätzlich einen Flugdienstanzug, bestehend aus unterschiedlichen Fliegerkombinationen mit Jacke sowie speziellen Fliegerstiefeln. Die unterschiedlichen Anzüge sind auf die Verwendungen der Soldatinnen und Soldaten angepasst. So trägt ein Jetpilot zum Beispiel eine andere Fliegerkombination als eine Hubschrauberpilotin oder ein Fluggerätemechaniker.
An Bord eines Schiffes tragen Marinesoldatinnen und -soldaten als Tagesdienstanzug den Bord- und Gefechtsanzug. Er besteht aus Bordhemd, -hose sowie rutschfesten Bordschuhen. Das seemännische Personal an Deck trägt bei schweren Arbeiten zum Schutz Seestiefel. Im Gefecht und bei Übungen ergänzt die Bordjacke den Bord- und Gefechtsanzug. Dieser ist genau wie die Bordhose schwer entflammbar und schützt so vor Verbrennungen. Wird das Wetter auf See rauer, ziehen Angehörige der Marine den Bordparka über. Er ist wind- und wasserdicht. Gemäß dem Zwiebelschalen-Prinzip hat er ein Innenfutter, das zusätzlich untergezogen werden kann.
Soldatinnen und Soldaten, die in Sanitätseinrichtungen im Gesundheitswesen tätig sind, erhalten dafür eine spezielle Sonderbekleidung. Dazu zählt das sogenannte Weißzeug, also weiße Diensthemden oder -blusen, Hosen, Schutzkittel und Schuhe für den allgemeinen medizinischen Dienst, aber auch sterile Bekleidung zum Beispiel für den Operationsbereich. Für besonders gefährliche Bereiche werden sie mit Infektionsschutzbekleidung ausgestattet.