Chancengerechtigkeit

Potenziale nutzen, Barrieren abbauen: Inklusion bei der Bundeswehr

Menschen mit Behinderung können sich in ihrem Dienstalltag darauf verlassen, dass ihr Arbeitsplatz für sie individuell barrierefrei gestaltet wird. Dabei werden sie von verschiedenen Ansprechstellen an ihren jeweiligen Dienststellen unterstützt.

Eine männliche Person fährt im Rollstuhl den Flur einer Klink entlang

Wer behindert ist, kann eines besonders gut: kreative Lösungen für Probleme finden. Hindernisse aus dem Weg zu räumen, das gehört für Menschen mit Behinderung schließlich zum Alltag. Ohne Einfallsreichtum und Flexibilität kämen sie sonst nicht weit. Arbeitgeber, die keine behinderten Menschen beschäftigen, lassen also viel Potenzial ungenutzt. Potenzial, das die Bundeswehr jedoch zu nutzen weiß. Gelungene Inklusion spielt dabei eine große Rolle und ist Teil des Selbstverständnisses der Bundeswehr.

Inklusion bedeutet das Schaffen einer Gemeinschaft, an der jeder Mensch gleichberechtigt und selbstbestimmt teilhaben kann – unabhängig von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen. Sie zeugt vom Willen, ein Spiegelbild der Gesellschaft zu sein.

Auch für die Bundeswehr ist es von großer Bedeutung, die Fähigkeiten und Potenziale von Beschäftigten mit Behinderungen zu nutzen und wertzuschätzen. 

Inklusion statt Sonderstatus

Aktuell leisten knapp 9.000 Inhaberinnen und Inhaber eines Schwerbehindertenausweises oder eines Gleichstellungsbescheides in der Bundeswehr ihren Dienst. Darunter mehr als 1.600 Soldatinnen und Soldaten, die während ihrer aktiven Dienstzeit eine gesundheitliche Schädigung erlitten haben, die eine Schwerbehinderung oder Gleichstellung begründet. Die gesundheitliche Schädigung kann dabei entweder dienstbedingt (beispielsweise im Einsatz) oder nicht dienstbedingt entstanden sein. Eines haben aber alle von ihnen gemeinsam: Sie alle müssen mit einer individuellen Lebensrealität und mit daraus resultierenden Barrieren im Arbeitsalltag umgehen.

Wichtige Voraussetzung für eine gelungene Inklusion ist, dass die Bedingungen am Arbeitsplatz passen. Nur wenn die Infrastruktur den Bedürfnissen der behinderten Menschen entspricht, können sie ihre Stärken voll zur Geltung bringen. Beispielweise können Blinde oder Gehbehinderte keine Soldatinnen und Soldaten werden, aber in der Verwaltung und in den Büros sind sie ohne Weiteres einsetzbar. Wenn für einen behindertengerechten Arbeitsplatz gesorgt wird, können alle profitieren. So funktioniert Inklusion bei der Bundeswehr.

Beschäftigung von Schwerbehinderten ist Pflicht

Um die berufliche Teilhabe von schwerbehinderten oder ihnen gleichgestellten behinderten Menschen zu verbessern, gibt es in Deutschland eine gesetzliche Beschäftigungsquote. Privatwirtschaftliche Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen fünf Prozent der Belegschaft aus den Reihen der schwerbehinderten oder gleichgestellten behinderten Menschen rekrutieren. Im öffentlichen Dienst gilt eine Quote von sechs Prozent. Halten die Arbeitgeber diese Quote nicht, muss eine Ausgleichsabgabe gezahlt werden. Der öffentliche Dienst hat hier eine Vorbildfunktion. Die Bundeswehr geht dabei mit einer Beschäftigungsquote von rund 10 % (Stand 30. Juni 2024) mit gutem Beispiel voran.

Barrieren abbauen: Erleichterungen im Arbeitsalltag

Schwerbehinderte und Gleichgestellte werden vom Gesetzgeber unterstützt, um ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern. So erhalten sie sogenannte Nachteilsausgleiche im Berufs- und im Privatleben. Schwerbehinderte Menschen bekommen auch in der Bundeswehr beispielweise fünf Tage mehr Urlaub im Jahr, haben einen erhöhten Kündigungsschutz und müssen keine Überstunden machen.

Auch werden die Arbeitsplätze von schwerbehinderten Beschäftigten bei der Bundeswehr barrierefrei gestaltet. Die Barrierefreiheit bezieht sich dabei sowohl auf die Infrastruktur als auch auf die Digitalisierung.

Für Soldatinnen und Soldaten mit Behinderung bietet die Bundeswehr ein Seminar an, um über Besonderheiten, Vorschriften und Angebote zu informieren. Das geschieht nicht ganz uneigennützig, denn so kommen Betroffene und das Fachpersonal direkt miteinander ins Gespräch. Inklusion funktioniert nur miteinander.

Schwerbehindertenvertretung und Inklusionsbeauftragte

Um behinderten Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben in der Bundeswehr zu gewährleisten und chancengerechte Karrierepfade zu eröffnen, muss nicht nur die Barrierefreiheit in Bezug auf Einstellung und Arbeitsumgebung sichergestellt werden. Auch müssen an den einzelnen Dienststellen die jeweiligen Inklusionsmaßnahmen umgesetzt und Betroffene betreut werden.

Die Schwerbehindertenvertretung ist dabei die Interessenvertretung der Beschäftigten. In der Bundeswehr gibt es derzeit rund 300 Schwerbehindertenvertretungen. Der/die Inklusionsbeauftragte vertritt den Arbeitgeber Bundeswehr und berät die Dienststellenleitungen bei der Wahrnehmung der Verpflichtungen gegenüber schwerbehinderten/gleichgestellten behinderten Beschäftigten. Daneben steht den Betroffenen ein Netzwerk an Ansprechpersonen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bundeswehr zur Verfügung.

Zentrale Kontaktstelle für Betroffene in der Bundeswehr

Die in der Abteilung VII des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr verortete Zentrale Kontaktstelle für behinderte und schwerbehinderte Menschen in der Bundeswehr (ZeKosZentrale Kontaktstelle für behinderte und schwerbehinderte Menschen in der Bundeswehr) recherchiert, identifiziert und übermittelt die Kontaktdaten von Ansprechpersonen rund um die Themenfelder Behinderung und Schwerbehinderung und unterstützt die Betroffenen so dabei, zeitnah die richtigen Ansprechpersonen zur fachlichen Beratung für ihre Fragestellungen zu finden. Die ZeKosZentrale Kontaktstelle für behinderte und schwerbehinderte Menschen in der Bundeswehr selbst erbringt keine fachliche Beratung.

Ziel aller Maßnahmen ist es, die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu stärken. Dafür fördert und nutzt der Arbeitgeber Bundeswehr die vielfältigen Potenziale und Fähigkeiten seines Personals auf allen Ebenen. 

 

ZeKosZentrale Kontaktstelle für behinderte und schwerbehinderte Menschen in der Bundeswehr

Menschen mit Behinderung

Die ZeKosZentrale Kontaktstelle für behinderte und schwerbehinderte Menschen in der Bundeswehr ist eine zentrale Anlaufstelle.

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