Frauen bei der Bundeswehr
Sie fliegen Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Sie springen aus Flugzeugen und fahren Panzer. Sie kommandieren Kriegsschiffe und Kampfkompanien: Frauen sind bei der Bundeswehr nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile sind Soldatinnen in fast jedem Bereich der ehemaligen Männerdomäne angekommen.
Bis 2001 war das undenkbar. Zwar konnten sich Frauen schon auf freiwilliger Basis im Militärmusikdienst oder im Sanitätsdienst verpflichten, doch durften sie nicht bei der kämpfenden Truppe dienen.
Hintergrund
Erst ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Jahr 2000 öffnete ihnen uneingeschränkt alle militärischen Laufbahnen. Inzwischen leisten über 24.000 Soldatinnen ihren Dienst bei der Bundeswehr – Tendenz steigend. Damit sind über 13 Prozent der insgesamt mehr als 182.000 militärischen Angehörigen der Bundeswehr Frauen.
Fragen und Antworten
Die Karrieremöglichkeiten für Frauen bei der Bundeswehr sind vielfältig. Sie dienen gleichgestellt als Boots- oder Panzerkommandantin, als Ärztin oder als ITInformationstechnik-Spezialistin – im Inland wie auch in den Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen der Bundeswehr. Von Schießleistungen und Märschen bis hin zum Führungsverhalten – die Leistungen, die Soldatinnen erbringen müssen, entsprechen denen der Soldaten. Lediglich bei der Bewertung von sportlichen Leistungen unterscheidet die Bundeswehr zwischen Männern und Frauen.
Generell sieht Artikel 12a des Grundgesetzes nur vor, dass Männer zum Dienst in den Streitkräften verpflichtet werden können. Im Verteidigungsfall können laut Absatz 4 aber auch Frauen zu Dienstleistungen in zivilen Sanitäts- und Heileinrichtungen verpflichtet werden. Frauen stehen weiterhin alle Laufbahnen und Verwendungen offen, wenn sie sich freiwillig melden.
Männer und Frauen dienen gemeinsam, in allen Verwendungen. In einigen Bereichen werden sie zur Wahrung der Privatsphäre getrennt. Duschen, Toiletten und Umkleiden stehen jeweils nur Männern oder nur Frauen zur Verfügung.
Derzeit haben drei Frauen bei der Bundeswehr einen Generalsdienstgrad. Zwei von ihnen als Generalarzt und eine als Generalstabsarzt. Wie die Dienstgrade bereits vermuten lassen, haben alle drei eine Karriere im Sanitätsdienst der Bundeswehr gemacht.
Generell sind kurze Haare für den Dienst in den Streitkräften sinnvoll. Sie sind der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske nicht im Weg, sie sind leichter zu pflegen und auch unter widrigen Bedingungen hygienischer. Gesellschaftlich ist es für Frauen jedoch üblich, lange Haare zu tragen. Um unnötige Eingriffe in die Lebensgewohnheiten auch außerhalb des Dienstes zu verhindern, erlaubt die Bundeswehr ihnen daher, ihre Haare lang zu tragen. Dabei gilt die Voraussetzung, dass Haare, die den Kragen berühren würden zum Zopf oder Dutt hochgebunden sein müssen. Dies stellt einen Kompromiss zwischen Dienstfähigkeit und gesellschaftlicher Konvention dar.
Zivile Frauen in der Bundeswehr
Neben der Möglichkeit, in der Truppe von der Mannschaftssoldatin bis in die höchsten Generalsränge aufzusteigen, bietet auch der zivile Bereich der Bundeswehr zahlreiche Berufs- und Aufstiegschancen für Frauen. Von den insgesamt 81.635 zivilen Beschäftigten sind 31.904 Frauen (rund 39 %), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind. Angestellte und Beamtinnen in der Bundeswehr arbeiten als Sachbearbeiterinnen in verschiedenen Bereichen bei der Truppe oder in der Wehrverwaltung, aber auch als Ingenieurinnen für Wehrtechnik, als Biologinnen und Geologinnen. Inzwischen werden auch die Leitungsebenen von Wehrverwaltungsstellen und ganzen Organisationsbereichen von Frauen verantwortet.
In welchem zivilen Status werden Frauen in der Bundeswehr beschäftigt?
Beamtinnen insgesamt | 10.441 |
im höheren Dienst | 2.148 |
im gehobenen Dienst | 4.359 |
im mittleren Dienst | 3.912 |
im einfachen Dienst | 22 |
Arbeitnehmerinnen | 19.337 |
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis | 2.126 |
Immer mehr Soldatinnen in der Truppe
2001 dienten gut 6.700 Soldatinnen in der Bundeswehr. Seitdem stieg ihre Zahl kontinuierlich an. So kommt heute etwa jede fünfte Bewerbung für den freiwilligen Wehrdienst und jede dritte für die Offizierslaufbahn von jungen Frauen. Dieser Trend soll sich fortsetzen. Leistung entscheidet – nicht das Geschlecht.
Wo dienen wie viele Soldatinnen?
Soldatinnen nach Teilstreitkraft/Organisationsbereich | |
---|---|
Heer | 4.763 |
Luftwaffe | 2.771 |
Marine | 1.747 |
Streitkräftebasis | 2.684 |
Sanitätsdienst | 8.403 |
Cyber- und Informationsraum | 1.450 |
Unterstützungsbereich | 88 |
Ministerium und andere Bereiche | 2.792 |
*Erstmalig ist der Unterstützungsbereich mit aufgeführt. Hierbei handelt es sich aber noch nicht um eine klare Abbildung der Personalstärke.
Was sind die Soldatinnen?
Soldatinnen nach Dienstgradgruppe (Inklusive Anwärter) | |
---|---|
Offizierinnen | 7.218 |
Unteroffizierinnen mit Portepee | 8.567 |
Unteroffizierinnen ohne Portepee | 3.432 |
Mannschaften | 5.481 |
Welchen Status haben die Soldatinnen?
Soldatinnen nach Status | |
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Berufssoldatin | 5.385 |
Zeitsoldatin | 17.460 |
freiwillig Wehrdienstleistende | 1.822 |
freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz | 31 |
Stand aller vier Tabellen: 31. Oktober 2024