Gedenken an Verstorbene im Wald der Erinnerung
Der Wald der Erinnerung bei Potsdam ist den Toten der Bundeswehr gewidmet. Er ist ein Ort der persönlichen Trauer. Hier finden sich auch die Ehrenhaine der Bundeswehr aus den Einsatzgebieten. Der Wald der Erinnerung ergänzt das Ehrenmal der Bundeswehr im Verteidigungsministerium in Berlin.
Der Wald der Erinnerung wurde im November 2014 offiziell eingeweiht und ergänzt das Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock in Berlin. Dieses ist der offizielle Ort des Gedenkens an die Toten der Bundeswehr. Der Wald der Erinnerung ist der persönlichen Trauer der Betroffenen gewidmet
Hintergrund
Die rund 4.500 Quadratmeter große Anlage ist in den natürlichen Baumbestand am Haupttor der Kaserne eingebettet. Hier wird an alle Bundeswehrangehörigen erinnert, die im Einsatz oder in Ausübung ihres regulären Dienstes ihr Leben verloren. Die Anlage umfasst ein Ausstellungsgebäude und einen als Ort der Stille bezeichneten Gedenkort, die über den 150 Meter langen Weg der Erinnerung verbunden sind.
Der Weg der Erinnerung
Wie ein roter Faden zieht sich der Weg der Erinnerung über das Gelände. Er wird von Stelen auf erdfarbenen Ziegeln gesäumt. Sie erinnern an die Soldaten, die im Einsatz gestorben sind. In bronzenen Lettern sind die Verstorbenen mit Vornamen und Nachnamen, Todesjahr und Einsatzgebiet verewigt. Auf beiden Seiten des Weges befinden sich die Ehrenhaine der Bundeswehr. Sie wurden in die natürlichen Lichtungen des Waldes eingebettet und werden von Bäumen gesäumt.
Bemüht wurde sich außerdem, sie wiedererkennbar wiederaufzubauen: Die Ehrenhaine aus Masar-i Scharif, Kabul oder vom OP North, einem ehemaligen Außenposten der Bundeswehr in Afghanistan, fußen beispielsweise auf den für deutsche Feldlager in Afghanistan typischen sandfarbenen Steinen.
Der Wald der Erinnerung ist nicht nur den Einsatztoten der Bundeswehr gewidmet. Die Familien aller Bundeswehrangehörigen, die im Dienst ihr Leben ließen, können an den Bäumen individuell gestaltete Gedenkschilder für ihre Liebsten anbringen. Künftig sollen auch neue einheimische Bäume gepflanzt werden können.
Die Idee kam von Hinterbliebenen
Die Idee für den Wald der Erinnerung stammt von Hinterbliebenen wie Marlis Böken. Ihre Tochter Jenny war als Offizieranwärterin der Marine während einer Übung 2008 tödlich verunglückt. Die zuständige Arbeitsgruppe im Verteidigungsministerium kam bald zu dem Entschluss, auch die Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten in den Gedenkort zu integrieren.
Dreizehn Liegenschaften im Großraum Berlin kamen in die engere Auswahl. Das Gelände sollte einerseits für die persönliche Trauer in der Natur geeignet sein, musste aber andererseits auch formelle Anforderungen wie zum Beispiel die Barrierefreiheit erfüllen. Im Dialog mit den Hinterbliebenen wurde schließlich eine Entscheidung für das baumbestandene Areal in der Nähe des Haupttors der Henning-von-Tresckow-Kaserne getroffen. Dieses Gelände gehört zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr und wurde aus zwei Gründen ausgewählt: Das Kommando ist für die Auslandseinsätze der Bundeswehr zuständig. Zudem ist der Gedenkort dort vor Vandalismus sicher.
Bäume gegen das Vergessen
Die Angehörigen von verstorbenen Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten können sich einen Baum im Wald der Erinnerung aussuchen und diesen gestalten. Auf dem Gelände des Gedenkortes gibt es bereits viele Bäume, die an Verstorbene erinnern – mit QR-Codes, die zur Geschichte des Soldaten führen, mit Herzplaketten, die die Verbundenheit zum Verstorbenen ausdrücken oder mit gemalten Handabdrücken der Kinder, die zurückblieben. Aber nicht nur Familienmitglieder und Freunde der gefallenen und verstorbenen Soldatinnen und Soldaten können an den Bäumen gedenken: Auch Kameradinnen und Kameraden zieht es immer wieder in den Wald der Erinnerung.
Gedenkstätte UND Weiterbildungsstätte
Der Wald der Erinnerung dient nicht nur dem Gedenken an verstorbene Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten. Er soll auch den Besuchenden auch die Gelegenheit geben, sich mit möglichen Konsequenzen des Soldatenberufes auseinanderzusetzen. Dies gilt besonders für junge Soldatinnen und Soldaten, die hier begreifen können, was ihr geleisteter Eid bedeuten kann.
Der Wald der Erinnerung wurde im November 2014 offiziell eingeweiht und ergänzt das Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock in Berlin. Dieses ist der offizielle Ort des Gedenkens an die Toten der Bundeswehr. Der Wald der Erinnerung ist der persönlichen Trauer der Betroffenen gewidmet.
Öffnungszeiten
Die Gedenkstätte „Wald der Erinnerung“ gibt Angehörigen und Hinterbliebenen einen Raum für das individuelle Gedenken und bildet gleichzeitig einen Teil der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BMVgBundesministerium der Verteidigung ab, indem über die Auslandseinsätze und die Gedenkkultur der Bundeswehr durch Personal und Schautafeln informiert wird. Die Besucherführer informieren über die Gedenkkultur in der Bundeswehr im Allgemeinen, sowie über die Gedenkstätte und Ehrenhaine aus den Auslandseinsätzen im Besonderen.
Der Wald der Erinnerung liegt auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr nahe Potsdam. Besucher haben täglich zwischen 10:00 und 16:00 Uhr die Möglichkeit zur Begehung der Gedenkstätte, es bedarf aber grundsätzlich einer vorherigen Anmeldung.
Zum Betreten der militärischen Liegenschaft Hennig-von-Tresckow Kaserne muss der Personalausweis oder der Reisepass am Haupttor in der Wache hinterlegt werden.
- Bitte melden sie sich für Besuche innerhalb der Woche möglichst mindestens drei Tage vorher an.
- Für Besuche an einem Wochenende bitten wir mindestens sieben Tage im Voraus um Anmeldung.
- Spontanbesuche sind grundsätzlich möglich. Es kann jedoch zu Wartezeit kommen. Hier bitten wir um Verständnis.
- Bei Unwetter bleibt die Gedenkstätte geschlossen.
Kontakt
Bundesministerium der Verteidigung
Beauftragte Angelegenheiten für Hinterbliebene Stauffenbergstraße 18 10785 Berlin
Wegbeschreibung anzeigenEhrenhaine der Bundeswehr
Kabul, Kundus, Faisabad, OP North, Masar-i Scharif, Sarajewo, Prizren und Gao – in jedem dieser Gebiete war die Bundeswehr im Einsatz. Bei jedem Einsatz gab es Kameraden und Kameradinnen, die nicht zurückkehrten. Zum Andenken an diese Verluste errichteten die Soldaten und Soldatinnen Gedenkstätten in ihren Feldlagern. Große Findlinge stehen als Gedenksteine in den meisten Ehrenhainen im Wald der Erinnerung. Doch man sieht den Hainen auch an, dass sie in den Einsatzländern entstanden sind: Es gibt Holzkreuze, Namensplaketten aus den Teilen von Gefechtsfahrzeugen, typisch afghanische Steinmauern oder Hescos. Diese mit Steinen gefüllten Schanzkörbe sollten vor Beschuss schützen.
Auch Münzen liegen manchmal auf den Oberflächen der Gedenksteine, oftmals dorthin gelegt von Soldatinnen und Soldaten. Dahinter steckt ursprünglich eine Tradition der USUnited States-Streitkräfte: Je höher der Wert der Münze, desto näher standen Kameradinnen und Kameraden dem toten Soldaten. Ein Cent steht beispielsweise dafür, dass man den Gefallenen kannte. Ein 50-Cent-Stück hingegen bedeutet, dass derjenige, der es hinterlegte, in der Situation dabei war, als der Soldat ums Leben kam.
Nach dem Abzug der Bundeswehr aus den Einsatzgebieten werden diese
Impressionen
Der Wald der Erinnerung ist ein Ort des Gedenkens an diejenigen Bundeswehrangehörigen, die ihr Leben im Einsatz verloren haben. Er ist Ausdruck der tiefen Verbundenheit der Bundeswehr mit den Gefallenen und ihren Familien. Besuchende können den Wald der Erinnerungen und die Ehrenhaine das ganze Jahr über begehen. Bei einer Führung folgen sie dabei einem festen Weg.
Kontakt
Einsatzführungskommando der Bundeswehr Werderscher Damm 21-29 14548 Schwielowsee
Wegbeschreibung anzeigenAnmeldung
Bei Fragen zur Gedenkstätte und Organisation von Besuchsvorhaben
melden Sie sich bitte von Mo-Do 08:00 – 15:00, Fr 08:00 – 12:00