Gedenkort

Das Ehrenmal des Deutschen Heeres

Mit seinem Ehrenmal in Koblenz gedenkt das Heer der Gefallenen der Weltkriege und der im Friedensbetrieb ums Leben Gekommenen.

Soldaten stehen am Ehrenmal des Deutschen Heeres

Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 war der Zugang zum alten Ehrenmal für die im Kriege Gefallenen in Schinkels „Neuer Wache„ in der Straße „Unter den Linden“ versperrt. Pläne, ein neues Ehrenmal in der Bundeshauptstadt Bonn zu errichten, scheiterten, weil man auf politischer Seite zur Auffassung kam, dass der vorgesehene Aufstellungsort für ein zentrales Ehrenmal aller Kriegstoten und Opfer der Diktatur reserviert werden sollte.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für das Ehrenmal des Deutschen Heeres bot sich die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz aus mehreren Gründen an: Zu ihren Füßen lagen die in den 60er-Jahren größte Garnison der Bundesrepublik Deutschland und das Kommando des III. Korps des Heeres. Außerdem sprachen die Nähe zum Führungsstab des Heeres in Bonn und die besondere militärische Tradition der Stadt Koblenz für die Wahl dieses Standortes. Geschichtlich bedeutende Namen sind mit dieser Stadt verknüpft: In ihren Mauern wirkten Männer wie August Neidhardt von Gneisenau, Carl von Clausewitz, Albrecht Theodor Emil von Roon, Wilhelm von Scharnhorst, Helmuth von Moltke und Paul von Hindenburg.

Erste Gestaltung des Ehrenmals des Deutschen Heeres

Das Ehrenmal des deutschen Heeres befindet sich auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz im Hauptgraben zwischen den Befestigungswerken. Es zeigt die liegende Gestalt eines jungen Soldaten mit einem Stahlhelm. Für den Helm wurde bewusst eine Zwischenform der beiden Modelle gewählt, die die deutschen Soldaten in den beiden Weltkriegen getragen haben. Für die liegende Steinfigur wurde in die nach außen weisende, hoch aufragende Mauerfront des sogenannten Ravelin eine vier Meter breite und etwa zwei Meter hohe Nische gebrochen. Die unmittelbare Umgebung dieser kleinen Ehrenhalle wurde ebenfalls würdig gestaltet.

Entworfen und gestaltet wurde das Ehrenmal des Deutschen Heeres durch Hans Wimmer aus München. Die erforderlichen Mittel wurden vorwiegend durch Spenden von Hinterbliebenen gefallener Soldaten, von ehemaligen Soldaten und von Angehörigen der Bundeswehr aufgebracht. Das Ehrenmal des Deutschen Heeres wurde am 29. Oktober 1972 im Beisein des damaligen Verteidigungsministers Georg Leber enthüllt und in die Obhut des Heeres der Bundeswehr gegeben.

Schirmherr des Ehrenmals ist der Inspekteur des Heeres. Ihm zur Seite steht das Kuratorium Ehrenmal des Deutschen Heeres, das stellvertretend für die ehemaligen und jetzigen Soldaten deutscher Heere selbstlos für die Errichtung und Unterhaltung des Ehrenmals zur Erinnerung an die Opfer und die Leistungen deutscher Heeressoldaten sorgt. Als Teil der Festung Ehrenbreitstein befindet sich das Ehrenmal selbst im Eigentum des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

Umgestaltung des Ehrenmals des Deutschen Heeres

Unter der Präsidentschaft von Generalleutnant a. D.außer Dienst Eberhard Burandt wurde das Ehrenmal in seine heutige Form umgestaltet. In die Trasse oberhalb der Nische wurde das Eiserne Kreuz neu eingearbeitet. Die Inschrift wurde ohne Jahresangaben neu gefasst und im Inneren des Ehrenmals angebracht. Sie lautet nun „Den Toten des Deutschen Heeres“. So wandelte sich die Gedenkstätte zu einem Ehrenmal, das an alle Toten des Heeres, auch an die im Dienst und Einsatz zu Tode gekommenen Angehörigen des Heeres der Bundeswehr, erinnern und sie ehren soll.

Die Erweiterung der Widmung

Inschrift der Stele am Ehrenmal.

Inschrift der Stele am Ehrenmal

Bundeswehr/Dana Kazda

Im Jahre 2005 wurde unter der Präsidentschaft von Generalleutnant a. D.außer Dienst Rüdiger Drews über die Erweiterung der Widmung des Ehrenmals nachgedacht. Das Kuratorium Ehrenmal des Deutschen Heeres hat damit den Wunsch aufgegriffen, den Hinterbliebenen und Freunden der in den Friedenseinsätzen der Bundeswehr ums Leben gekommenen Soldaten des Heeres einen Ort des Erinnerns zu geben. Dieser soll auch allen den Soldaten gewidmet sein, die nach 1955 im Friedensdienst ihr Leben für die Verteidigung des Rechts und der Freiheit des Deutschen Volkes ließen.

Im Einvernehmen mit dem Inspekteur des Heeres und in Abstimmung mit der Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer des Landes Rheinland-Pfalz hat das Kuratorium die Realisierung geprüft und nach Abwägung verschiedener Optionen entschieden, rechts des Ehrenmals eine schlichte Stele mit dem Text zu errichten: „Den Heeressoldaten der Bundeswehr, die für Frieden, Recht und Freiheit ihr Leben ließen.“

Verbundenheit aller Heeressoldaten

Das Äußere des Ehrenmals und seine Botschaft werden damit nicht berührt. Über die räumliche Beziehung zur neuen Stele soll aber an die Gemeinsamkeit der Pflichterfüllung erinnert und die innere Verbundenheit aller Heeressoldaten über die Generationen symbolisiert werden.

Seit dem Jahre 2006 steht das Ehrenmal damit nicht mehr nur für die Toten der Kriege, sondern auch sichtbar für die im Einsatz und im Friedensbetrieb ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen des Heeres. Betrachtet man die vielfältigen Einsätze der Bundeswehr in der Welt, so zeigt sich die Aktualität und Notwendigkeit dieses Gedenkens. Die Stele wurde während einer Veranstaltung 2006 eingeweiht.

In seiner Gedenkansprache 2006 führte Altkanzler Helmut Kohl aus: „... ihr Tod schmerzt uns und führt uns vor Augen, wie gefährlich Einsätze sind.“

Totenehrung am Volkstrauertag

Luftaufnahme: Soldaten und Bürger vor dem Ehrenmal des Heeres

Zu jedem Volkstrauertag halten Soldaten und Bürger eine Feierstunde am Ehrenmal ab

Bundeswehr/Klaus Schneider

Seit der Einweihung im Jahre 1972 findet in jedem Jahr am Ehrenmal des Deutschen Heeres in Koblenz zum Volkstrauertag eine Totenehrung der gefallenen, vermissten und im Dienst der Bundeswehr verstorbenen Kameraden statt.

Der Inspekteur des Heeres und der Präsident des Kuratoriums rufen dazu auf und führen die Veranstaltung gemeinsam durch. Die Gedenkstätte ist an diesem Tag Treffpunkt vieler ehemaliger Soldaten und Reservisten, der Soldaten- und Traditionsverbände früherer Heere und von Abordnungen der in Deutschland stationierten verbündeten Streitkräfte sowie namhafter Vertreter des öffentlichen Lebens. Ranghohe Repräsentanten unseres Staates, führende Politiker, geistliche Würdenträger, Wissenschaftler oder Vorsitzende großer Verbände halten jeweils die Gedenkrede.