Die Laufbahngruppe der Offiziere
Sie führen Kompanien und Bataillone, arbeiten in Stäben und dem Verteidigungsministerium oder operieren im Bundeswehrkrankenhaus ihre Patienten – kaum ein Berufsbild in der Bundeswehr ist so vielfältig wie das der Offizierin oder des Offiziers. Die besten von ihnen werden sogar General.
Offizierinnen und Offiziere sind mehr als „Manager in Uniform“: Sie führen nicht nur Soldatinnen und Soldaten, sondern sind auch für deren Ausbildung und Erziehung verantwortlich. Dafür brauchen sie nicht nur Durchsetzungsvermögen. Sie müssen auch mit Menschen umgehen können. Und sie müssen in der Lage sein, selbst in komplexen Situationen schwerwiegende Entscheidungen richtig zu treffen – besonders im Einsatz oder auf dem Gefechtsfeld.
Dienstgrade
Offizierinnen und Offiziere tragen die höchsten Dienstgrade in der Bundeswehr. Ihre Laufbahn umfasst in Heer und Luftwaffe die Dienstgradgruppen der Leutnante, der Hauptleute, der Stabsoffiziere und der Generale. Bei der Marine heißen die Hauptleute Kapitänleutnante, die Stabsoffiziere Kapitäne und die Generale Admirale. Letztere nennt man auch Flaggoffiziere, da sie zum Führen einer eigenen Kommandoflagge berechtigt sind.
Wiederum anders lauten die Dienstgrade im Sanitätsdienst, also dem Gesundheitswesen der Bundeswehr. Der Rang des Stabsapothekers beispielsweise entspricht dem eines Hauptmannes, der des Oberfeldarztes dem eines Oberstleutnants. Auch Veterinärinnen und Veterinäre leisten Dienst im Sanitätsdienst.
Noch einmal andere Dienstgrade tragen Sanitätsoffizierinnen und Sanitätsoffiziere, die bei der Marine dienen. Der Dienstgrad eines Oberfeldarztes des Heeres oder der Luftwaffe entspricht dem eines Flottillenarztes der Marine. Ein Generalarzt wird bei der Marine Admiralarzt genannt. Ein gemeinsames Abzeichen weist sie aber alle als Sanitätsoffiziere aus, unabhängig von der Teilstreitkraft: Der Äskulapstab wird als Erkennungszeichen am oberen Ende der Schulterklappe getragen.
Verpflichtung
Wer die Offizierslaufbahn einschlagen will, muss die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und mindestens 17 Jahre alt sein. Wer noch keine 18 ist, braucht die schriftliche Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten. Grundvoraussetzung ist außerdem die Hochschul- oder Fachhochschulreife oder aber die Mittlere Reife plus einer abgeschlossenen Berufsausbildung.
Künftige Offizierinnen und Offiziere verpflichten sich für gewöhnlich für 13 bis 17 Jahre als Soldatin oder Soldat auf Zeit. Je nach Verwendung und Vorqualifikation sind auch kürzere und längere Dienstzeiten möglich. Viele Offizierinnen und Offiziere sind Berufssoldatin oder Berufssoldat. Meist haben aber auch sie ihre Karriere als Soldatin oder Soldat auf Zeit begonnen.
Besoldung
Welches Gehalt eine Offizierin oder ein Offizier hat, hängt vom Dienstgrad, der Erfahrungsstufe und dem Familienstatus ab. Schon während ihres Studiums verdienen sie mindestens 2750 Euro brutto.
Besoldungstabelle für Offiziere im Truppendienst
Dienstgrad | Besoldungsgruppe | Sold* |
---|---|---|
Leutnant/Leutnant zur See | A 9 | 3.300€ |
Oberleutnant/Oberleutnant zur See | A 10 | 3.500€ |
Hauptmann/Kapitänleutnant | A 11 oder A 12 | 4.000€ oder 4.300€ |
Stabshauptmann/Stabskapitänleutnant | A 13 oder A13 mit Zulage | 5.000€ oder 5.000€ + Zulage |
Major/Korvettenkapitän | A 13 | 5.000€ |
Oberstleutnant/Fregattenkapitän | A 14 oder A 15 | 5.100€ oder 6.200€ |
Oberst/Kapitän zur See | A 16, B 2 oder B 3 | 6.900€, 9.000€ oder 9.600€ |
Brigadegeneral/Flottillenadmiral | B 6 | 11.300€ |
Generalmajor/Konteradmiral | B 7 | 11.900€ |
Generalleutnant/Vizeadmiral | B 9 | 13.200€ |
General/Admiral | B 10 oder B 10 mit Zulage | 15.600€ oder 15.600€ + Zulage |
Ein Beispiel: Frau Major Katrin H. arbeitet als Referatsleiterin in einer der Kommandobehörden der Bundeswehr. Sie verdient 5.932,45 Euro brutto.
*Beispielhaftes Brutto für die niedrigste Gruppe und Stufe in den jeweiligen Entgelt- und Besoldungstabellen.
Karriere
Eine Karriere als Offizier stellt hohe Anforderungen an eine Soldatin oder einen Soldaten. Dementsprechend werden sie länger und intensiver auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet als die Mannschaften und Unteroffiziere. Neben einer praktischen militärischen Ausbildung absolvieren sie auch ein akademisches Studium.
An der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg oder der Universität der Bundeswehr in München stehen Offizieranwärterinnen und -anwärtern insgesamt rund 50 Bachelor- und Masterstudiengänge zur Auswahl. Sie können beispielsweise Psychologie, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen oder Pädagogik studieren. Angehende Militärärzte und Pharmazeuten studieren an einer zivilen Hochschule.
Im Anschluss an die akademische Ausbildung erfolgt die truppengattungs- und verwendungsspezifische Ausbildung. Offizierinnen und Offiziere werden dann als Zugführerinnen und Zugführer oder auf vergleichbaren Dienstposten ihrer Truppengattung oder ihres Aufgabenbereiches oder als Führungsgehilfinnen und Führungsgehilfen auf Verbandsebene eingesetzt. Die Mehrheit der Marineuniform tragenden Offizierinnen und Offiziere wird an Bord von Booten und Schiffen zur See fahren. Die Sanitätsoffizierinnen und Sanitätsoffiziere nehmen zum Beispiel Aufgaben im Rahmen der truppenärztlichen Versorgung in den regionalen Sanitätseinrichtungen oder als Fachärztinnen und Apotheker in den Krankenhäusern der Bundeswehr wahr.
Wer Offizierin oder Offizier bei der Bundeswehr werden will, muss zunächst im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln beweisen, dafür geeignet zu sein. Auch Quereinsteiger mit einem zivilen Hochschulabschluss können sich bewerben. Einstellungsdatum ist meist der 1. Juli.