Führen und Entscheiden

Die Laufbahngruppe der Offiziere

Sie führen Kompanien und Bataillone, arbeiten in Stäben und dem Verteidigungsministerium oder operieren im Bundeswehrkrankenhaus ihre Patienten – kaum ein Berufsbild in der Bundeswehr ist so vielfältig wie das der Offizierin oder des Offiziers. Die besten von ihnen werden sogar General.

Soldaten knien auf dem Waldboden über einer Karte.

Offizierinnen und Offiziere sind mehr als „Manager in Uniform“: Sie führen nicht nur Soldatinnen und Soldaten, sondern sind auch für deren Ausbildung und Erziehung verantwortlich. Dafür brauchen sie nicht nur Durchsetzungsvermögen. Sie müssen auch mit Menschen umgehen können. Und sie müssen in der Lage sein, selbst in komplexen Situationen schwerwiegende Entscheidungen richtig zu treffen – besonders im Einsatz oder auf dem Gefechtsfeld.

Dienstgrade

Offizierinnen und Offiziere tragen die höchsten Dienstgrade in der Bundeswehr. Ihre Laufbahn umfasst in Heer und Luftwaffe die Dienstgradgruppen der Leutnante, der Hauptleute, der Stabsoffiziere und der Generale. Bei der Marine heißen die Hauptleute Kapitänleutnante, die Stabsoffiziere Kapitäne und die Generale Admirale. Letztere nennt man auch Flaggoffiziere, da sie zum Führen einer eigenen Kommandoflagge berechtigt sind.

Eine Grafik zeigt die Dienstgrade der Offiziere bei Heer, Luftwaffe und Marine

Ein Überblick über die Dienstgrade in der Laufbahn der Offizierinnen und Offiziere.

Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Wiederum anders lauten die Dienstgrade im Sanitätsdienst, also dem Gesundheitswesen der Bundeswehr. Der Rang des Stabsapothekers beispielsweise entspricht dem eines Hauptmannes, der des Oberfeldarztes dem eines Oberstleutnants. Auch Veterinärinnen und Veterinäre leisten Dienst im Sanitätsdienst.

Noch einmal andere Dienstgrade tragen Sanitätsoffizierinnen und Sanitätsoffiziere, die bei der Marine dienen. Der Dienstgrad eines Oberfeldarztes des Heeres oder der Luftwaffe entspricht dem eines Flottillenarztes der Marine. Ein Generalarzt wird bei der Marine Admiralarzt genannt. Ein gemeinsames Abzeichen weist sie aber alle als Sanitätsoffiziere aus, unabhängig von der Teilstreitkraft: Der Äskulapstab wird als Erkennungszeichen am oberen Ende der Schulterklappe getragen.

Eine Grafik zeigt die Dienstgrade der Sanitätsoffiziere bei Heer, Luftwaffe und Marine

Für medizinische und pharmazeutische Berufe stehen schon seit der Antike die Äskulapstäbe. Bei Sanitätsoffizierinnen und -offizieren sind sie je nach Profession unterschiedlich gestaltet.

Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Verpflichtung

Wer Offizierin oder Offizier werden will, muss die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und mindestens 17 Jahre alt sein. Wer noch keine 18 ist, braucht die schriftliche Einverständniserklärung des gesetzlichen Vertreters.

Zusätzlich dazu gibt es noch weitere Voraussetzungen für Bewerberinnen und Bewerber. Diese hängen unter anderem von der jeweiligen Laufbahn ab – und davon gibt es einige.
 

Um Offizierin oder Offizier im Truppendienst zu werden, müssen Bewerberinnen und Bewerber die Allgemeine Hochschulreife, eine fachgebundene Hochschulreife, eine Fachhochschulreife oder einen gleichwertig anerkannten Bildungsstand besitzen. Die Verpflichtungszeit im Truppendienst beträgt in der Regel 13 bis 17 Jahre. Seiteneinsteigende müssen mindestens einen verwendungsnahen Bachelor- oder gleichwertigen Hochschulabschluss besitzen, zum Beispiel Informatik oder Maschinenbau. Ihre Verpflichtungszeit liegt bei mindestens drei Jahren und sie steigen – abhängig von der Höhe des Studienabschlusses und der Berufserfahrung - mit einem höheren Dienstgrad ein. Mit einem verwertbaren Bachelorabschluss in der Regel im Dienstgrad Oberleutnant.

Um  zu werden, müssen die Zugangsbedingungen zu allen deutschen Hochschulen erfüllt sein. Die Verpflichtungszeit beträgt auf Grund der langen Ausbildungszeit mindestens 17 Jahre. Für einen Seiteneinstieg müssen interessierte medizinische Experten mindestens approbiert sein. Sie müssen sich dann für mindestens ein Jahr verpflichten. Der niedrigsten Dienstgrad mit dem sie dann einsteigen ist der Stabsarzt, der Stabsveterinär oder der Stabsapotheker. Je nach Berufserfahrung sind auch höhere Einstiegsdienstgrade möglich. 

Um Musikoffizier zu werden, benötigen Bewerberinnen und Bewerber mindestens die Fachhochschulreife oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsstand. Zusätzlich dazu müssen sie die Aufnahmeprüfung an einer Hochschule der Musik bestanden haben. Im Militärmusikdienst müssen sie sich dann für mindestens 15 Jahre verpflichten. Ein Seiteneinstieg mit höherem Dienstgrad in den Militärmusikdienst ist möglich. Musiker müssen ein Studium an einer Hochschule für Musik oder einem entsprechenden Musikinstitut abgeschlossen haben. Wichtig dabei: Sie müssen zusätzlich ein sogenanntes Kappellmeisterexamen oder eine gleichwertige Hochschulprüfung bestanden haben. 

Für diese Laufbahn wird die Berechtigung zum geowissenschaftlichen Studium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule vorausgesetzt. Die Verpflichtungszeit für Offizierinnen und Offiziere im Geoinformationsdienst beträgt mindestens 15 Jahre. Mit einem bereits abgeschlossenen geowissenschaftlichen Studium ist ein Seiteneinstieg möglich. Verfügen Seiteneinsteigende darüber hinaus über eine tätigkeitsnahe Berufserfahrung, so ist auch eine Einstellung mit einem höheren Dienstgrad möglich. Die Mindestverpflichtungszeit bei einem Seiteneinstieg beträgt drei Jahre.

Bewerberinnen und Bewerber, die in die Laufbahn eingestellt werden wollen, benötigen mindestens einen Realschulabschluss. Auch ein Seiteneinstieg ist möglich, wenn die nötigen Befähigungsnachweise vorliegen. So wird für den Dienst auf einem Schiff beispielsweise eine Befähigung zum Kapitän oder zum Technischen Wachoffizier benötigt. Seiteneinsteigende müssen sich für mindestens drei Jahre verpflichten, außer sie streben eine sanitätsdienstliche Verwendung an. Dort beträgt die Verpflichtungszeit mindestens ein Jahr. Der Eingangsdienstgrad beim Seiteneinstieg ist mindestens Leutnant. 

Besoldung

Welches Gehalt eine Offizierin oder ein Offizier hat, hängt vom Dienstgrad, der Erfahrungsstufe und dem Familienstatus ab. Schon während ihres Studiums verdienen sie mindestens 2750 Euro brutto.

Besoldungstabelle für Offiziere im Truppendienst

DienstgradBesoldungsgruppeSold*
Leutnant/Leutnant zur SeeA 93.300€

Oberleutnant/Oberleutnant zur See

A 103.500€
Hauptmann/KapitänleutnantA 11 oder A 124.000€ oder 4.300€
Stabshauptmann/StabskapitänleutnantA 13 oder A13 mit Zulage5.000€ oder 5.000€ + Zulage
Major/KorvettenkapitänA 135.000€
Oberstleutnant/FregattenkapitänA 14 oder A 155.100€ oder 6.200€
Oberst/Kapitän zur SeeA 16, B 2 oder B 36.900€, 9.000€ oder 9.600€
Brigadegeneral/FlottillenadmiralB 611.300€
Generalmajor/KonteradmiralB 711.900€

Generalleutnant/Vizeadmiral

B 913.200€

General/Admiral

B 10 oder B 10 mit Zulage15.600€ oder 15.600€ + Zulage

Ein Beispiel: Frau Major Katrin H. arbeitet als Referatsleiterin in einer der Kommandobehörden der Bundeswehr. Sie verdient 5.932,45 Euro brutto.

*Beispielhaftes Brutto für die niedrigste Gruppe und Stufe in den jeweiligen Entgelt- und Besoldungstabellen.

Besoldung und Versorgung

abhängig von Dienstgrad und Erfahrungsstufe

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Karriere

Eine Karriere als Offizier stellt hohe Anforderungen an eine Soldatin oder einen Soldaten. Dementsprechend werden sie länger und intensiver auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet als die Mannschaften und Unteroffiziere. Neben einer praktischen militärischen Ausbildung absolvieren sie auch ein akademisches Studium.

An der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg oder der Universität der Bundeswehr in München stehen Offizieranwärterinnen und -anwärtern insgesamt rund 50 Bachelor- und Masterstudiengänge zur Auswahl. Sie können beispielsweise Psychologie, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen oder Pädagogik studieren. Angehende Militärärzte und Pharmazeuten studieren an einer zivilen Hochschule.

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Im Anschluss an die akademische Ausbildung erfolgt die truppengattungs- und verwendungsspezifische Ausbildung. Offizierinnen und Offiziere werden dann als Zugführerinnen und Zugführer oder auf vergleichbaren Dienstposten ihrer Truppengattung oder ihres Aufgabenbereiches oder als Führungsgehilfinnen und Führungsgehilfen auf Verbandsebene eingesetzt. Die Mehrheit der Marineuniform tragenden Offizierinnen und Offiziere wird an Bord von Booten und Schiffen zur See fahren. Die Sanitätsoffizierinnen und Sanitätsoffiziere nehmen zum Beispiel Aufgaben im Rahmen der truppenärztlichen Versorgung in den regionalen Sanitätseinrichtungen oder als Fachärztinnen und Apotheker in den Krankenhäusern der Bundeswehr wahr.

Wer Offizierin oder Offizier bei der Bundeswehr werden will, muss zunächst im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln beweisen, dafür geeignet zu sein. Auch Quereinsteiger mit einem zivilen Hochschulabschluss können sich bewerben. Einstellungsdatum ist meist der 1. Juli.
 

Karriere

Beruf und Berufung

Berufsbild mit allen Möglichkeiten

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