Biwak und Rekrutenbesichtigung – das große Finale der Grundausbildung
In nur drei Monaten macht die Grundausbildung aus Zivilisten Soldaten. Ob die Rekrutinnen und Rekruten alles verinnerlicht haben, was ihnen beigebracht wurde, zeigt sich im zweiten Biwak. Hier werden alle Themen zusammengeführt und an drei anstrengenden Tagen ohne Unterbrechung und feste Unterkunft abgeprüft.
Truppenübungsplatz Lehnin im Spätsommer 2023. Neben vielen anderen Einheiten ist auch das Wachbataillon vor Ort. 27 Rekrutinnen und Rekruten aus der dritten Kompanie stehen kurz vor dem Ende ihrer Grundausbildung und zeigen im zweiten Biwak, dass sie reif für die Truppe sind.
Der Marsch: Vom Einfachen zum Schweren
Viel haben die Männer und Frauen in den letzten Monaten gelernt. Wie orientiere ich mich im Gelände? Wie bewege ich mich unauffällig? Worauf kommt es bei der Tarnung meines Helmes an? Jetzt heißt es, das Gelernte im Feld anzuwenden – ohne Unterbrechung und ohne feste Unterkunft.
Die Ausbilder erklären ihren Leuten den Auftrag. Die Lage, in der die Rekrutinnen und Rekruten drei Tage lang leben und handeln werden: Sie sollen ein Wasserwerk – also kritische Infrastruktur – schützen. Wie genau sie dorthin kommen – das ist die erste Prüfung, die sie meistern müssen. Denn der Umgang mit Karte und Kompass muss sitzen.
Ohne sich zu verlaufen, kommt die Truppe am zu schützenden Wasserwerk an. Es waren zwar nur sechs Kilometer, aber mit rund 15 Kilo Gepäck auf dem Rücken und dem mit Manövermunition geladenen Sturmgewehr G36 in Patrouillenhaltung sind einige schon etwas platt.
Kampieren
Am Anfang ist die Lage noch ruhig. Feindkräfte sind nicht in Sicht. Das heißt aber noch längst nicht, dass jetzt Entspannung auf dem Programm steht. Die Rekrutinnen und Rekruten müssen für den Ernstfall – also einen feindlichen Angriff – gerüstet sein. Alles, was für das Gefecht und für die Sicherheit der Truppe wichtig ist, hat absolute Priorität. Erst danach ist Zeit, das Zelt aufzubauen und den Schlafsack auszubreiten.
Während die einen damit beschäftigt sind, ihre Tarnung anzulegen, liegt pro Gruppe – rund zehn Mann – ein aufmerksames Zweierteam im Alarmposten und überwacht das Vorfeld. Plötzlich kommt der alarmierende Funkspruch:
Zwo feindliche Schützen mit Langwaffen 200 Meter vor eigener Stellung in Querbewegung!
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Das Feuergefecht
Das heißt: Alle müssen sich kampfbereit machen! Die Abläufe sitzen. Schnell aber lautlos beziehen alle ihre Stellungen. Mit Sandsäcken, aber auch mit Moos, Erdreich und was die Natur sonst noch so hergibt, sind diese so vorbereitet, dass die Männer und Frauen einerseits getarnt und geschützt sind. Andererseits haben sie freies Schussfeld in die Richtung, aus der Feindkräfte vermutet werden.
Alle sind in Stellung. Der Gruppenführer befiehlt leise: „Fertig machen zum Feuerüberfall!“ Das bedeutet: Niemand schießt, bevor das Kommando dazu kommt. Absolute Stille. Aus dem Nichts brechen dann die Schüsse. Aus allen Gewehren der Gruppe gleichzeitig. So kann der Feind kaum ermitteln, wie viele Waffen auf ihn schießen – und auch nicht rechtzeitig in Deckung gehen.
Das Gefecht verläuft erfolgreich. Doch die Lage spitzt sich trotzdem zu: Der Feinddruck wird über die drei Tage des Biwaks kontinuierlich stärker. Immer mehr gegnerische Kämpfer rücken an. Zusätzlich liegt laut dem Szenario Artilleriefeuer auf den Stellungen der Rekrutinnen und Rekruten. Der Zugführer befiehlt: „Gruppenweise sofort ausweichen!“ – das heißt, so schnell wie möglich müssen sich die Männer und Frauen im Eilmarsch vom Feind absetzen. Ob sie’s schaffen, zeigt das Video:
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