Vom Schützen bis zum General

Die Dienstgrade bei der Bundeswehr: Die Hierarchieleiter von unten nach oben

Die Bundeswehr ist wie jede andere Armee nach außen sichtbar hierarchisch gegliedert. Wer wem vorgesetzt ist, richtet sich häufig nach dem Dienstgrad, auch Rang genannt. Zu erkennen ist dieser an den Dienstgradabzeichen, die meist auf der Schulter getragen werden. Worin unterscheiden sie sich und was erkennt man an den unterschiedlichen Symbolen?

Auf die Schulterklappe eines Soldaten wird die Aufziehschlaufe des Dienstgrades Stabskorporal aufgezogen

Dienstgradabzeichen zeigen zuallererst den Dienstgrad von Soldatinnen und Soldaten. Sie geben aber auch einen Hinweis darauf, zu welcher Teilstreitkraft Soldatinnen und Soldaten gehören, und Aufschluss über ihre Laufbahnzugehörigkeit bzw. Spezialisierung.

Vom Soldaten zum Vier-Sterne-General

Insgesamt gibt es 26 unterschiedliche Dienstgrade für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Für sie gibt es 82 Dienstgradbezeichnungen und sie sind in sieben Dienstgradgruppen gegliedert. Sie heißen Mannschaften, Unteroffizierinnen und Unteroffiziere ohne Portepee, Unteroffizierinnen und Unteroffiziere mit Portepee, Leutnante, Hauptleute, Stabsoffizierinnen und Stabsoffiziere und Generale.

  • Eine Grafik zeigt die Dienstgrade des Heeres
    Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling
  • Eine Grafik zeigt die Dienstgrade der Luftwaffe
    Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling
  • Eine Grafik zeigt die Dienstgrade der Marine
    Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Luftwaffenangehörige tragen zum Beispiel Schwingen auf ihren Schulterklappen am Feldanzug. Ärzte sind am Äskulapstab auf ihren Dienstgradabzeichen zu erkennen. Echte Profis können anhand des jeweiligen Äskulapstabs sogar unterscheiden, ob vor ihnen ein Humanmediziner oder ein Zahnarzt steht. Und die Dienstgradabzeichen der Marine unterscheiden sich großteils von denen aller anderen Bereiche der Bundeswehr.  

Welcher ist der niedrigste Dienstgrad bei der Bundeswehr?

Wer als Soldat oder Soldatin bei der Bundeswehr anfängt, trägt zu Beginn meist den niedrigsten Dienstgrad. Die Dienstgradbezeichnung hängt jeweils von der Verwendung ab. Beispielweise lautet sie Jäger, Funker, Schütze, Flieger, Sanitätssoldat oder Matrose.

Diese werden bis zur ersten Beförderung unter der Sammelbezeichnung „Mannschaften im niedrigsten Dienstgrad“ zusammengefasst. Es handelt sich hierbei fast ausschließlich um Rekrutinnen und Rekruten, die nach der bestandenen dreimonatigen Grundausbildung zum Gefreiten befördert werden.

Ein Soldat liegt auf dem Waldboden, vor ihm Gewehr G36 und Funkgerät. Er schaut durch ein Fernglas.

Die meisten Soldatinnen und Soldaten erhalten erst bei der Beförderung zum Gefreiten ihr erstes Paar Dienstgradschlaufen. Bis dahin werden sie in der Truppe liebevoll auch „Schulterglatzen“ genannt. (Symbolbild)

Bundeswehr/Tom Twardy
Mehrere Soldaten mit Tarnschminke sitzen nebeneinander auf dem Waldboden und hören jemanden zu

Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe bilden eine Ausnahme. Sie tragen bereits vom ersten Tag an leere Dienstgradschlaufen mit Schwinge. (Symbolbild)

Bundeswehr/Tom Twardy

Welcher ist der höchste Dienstgrad bei der Bundeswehr?

Der Dienstgrad General ist der höchste Dienstgrad bei der Bundeswehr. So hochrangige Offiziere sind jedoch sehr selten. Ein Beispiel ist der Generalinspekteur der Bundeswehr. Er ist der ranghöchste Soldat in der Bundeswehr. Die Entsprechung bei der Marine wird Admiral genannt.

Um Verwechslungen vorzubeugen, werden Offiziere im Dienstgrad General häufig auch als Vier-Sterne-Generale bezeichnet. Denn auch Brigadegenerale (ein Stern), Generalmajore (zwei Sterne) und Generalleutnante (drei Sterne) werden verkürzt General genannt und als Herr oder Frau General angesprochen.

Welchen Dienstgrad hat …?

Wer sich bei der Bundeswehr bewirbt, hat meist schon eine grobe Vorstellung davon, was er oder sie in der Truppe machen möchte. Ob Schrauber, Scharfschütze oder Pilot – die Verwendungen von Soldatinnen und Soldaten sind 32 Laufbahnen zugeordnet. Die Laufbahnen werden in drei Laufbahngruppen zusammengefasst: Mannschaften, Unteroffizierinnen und Unteroffiziere sowie Offizierinnen und Offiziere.

Wer generell gerne an Flugzeugen, Panzern oder Schiffen schraubt oder einer anderen Fachtätigkeit nachgehen möchte, sollte zum Beispiel Fachunteroffizierinnen und Fachunteroffiziere oder Feldwebel werden. Viele Männer und Frauen in der Instandsetzung tragen als Angehörige einer Feldwebellaufbahn den Dienstgrad Hauptfeldwebel.

Viele, die die Laufbahn der Offizierinnen und Offiziere des Truppendienstes einschlagen, wollen am Ende ihrer langjährigen Ausbildung als Pilot den Kampfjet Eurofighter oder das Transportflugzeug A400M fliegen. Wenn es soweit ist, sind die meisten von ihnen Hauptmann. Gleichzeitig ist es für Offiziere sehr schwer, etwa Scharfschütze oder Panzerfahrer zu werden. In der Regel machen diesen Job nämlich Mannschaftssoldaten. Häufig sind in diesen Funktionen die Dienstgrade Hauptgefreiter, Stabsgefreiter und Oberstabsgefreiter.  

Mehr Informationen dazu, mit welchem Dienstgrad man in welche Verwendung einsteigen kann, gibt es bei den Beraterinnen und Beratern in den Karrierecentern der Bundeswehr.

Werden Dienstgrade bei der Bundeswehr gegendert?

Die Bundeswehr nutzt geschlechtssensible Sprache in allen Bereichen, auch bei der Anrede von Soldatinnen und Soldaten. Seit 2001 gibt das Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG) vor, dass die Beschäftigten in allen Dienststellen des Bundes die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern auch sprachlich zum Ausdruck bringen sollen. Für Soldatinnen und Soldaten gilt das Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz (SGleiG).

Seit 2021 werden für Laufbahnbezeichnungen auch die weiblichen Formen genutzt. Man spricht nun beispielsweise nicht mehr nur von Unteroffizieren und Offizieren, sondern auch von Unteroffizierinnen und Offizierinnen. Die Laufbahngruppe der Mannschaften ist ohnehin geschlechtsneutral.

Für Dienstgradbezeichnungen wie Gefreiter, Oberfeldwebel oder Hauptmann gilt diese Regelung nicht. Für sie wird die maskuline Form mit dem Zusatz „Frau“ verwendet. Eine weibliche Offizierin wird also zum Beispiel „Frau Hauptmann“ genannt und nicht etwa „Hauptfrau.“ Laut dem Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz sind weibliche Dienstgradbezeichnungen für Soldatinnen aber prinzipiell möglich.

Eine Änderung der Dienstgradbezeichnungen der Bundeswehr kann laut Soldatengesetz nur vom Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin angeordnet werden. Seit 2021 gilt die Regelung, dass Dienstgradbezeichnungen in der grammatikalisch maskulinen Form genannt werden, während für Berufs-, Funktions- sowie Laufbahnbezeichnungen von Soldatinnen die feminine Form gewählt wird, etwa Panzerkommandantin oder Richtschützin.

Dienstgrade haben eine lange Geschichte

Die heutigen militärischen Dienstgrade, Dienstgradabzeichen und Laufbahnen der Bundeswehr haben sich historisch aus dem Landsknechtwesen des 15. und 16. Jahrhunderts entwickelt. Viele Symbole und Namen finden sich in den heutigen Dienstgradbezeichnungen und -abzeichen wieder.

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