Dienstgrade und Laufbahnen der Bundeswehr
Die Bundeswehr bietet eine Vielzahl an Karrierechancen mit interessanten Aufgaben. Doch was erwartet einen angehenden Mannschafter, Unteroffizier oder sogar Offizier – und wie sieht es mit einer zivilen Karriere in der Bundeswehr aus? Ein Blick auf die unterschiedlichen Laufbahnen und Dienstgrade in den Streitkräften.
Die Aufgaben der Bundeswehrangehörigen sind vielfältig. Ob Flugbegleitfeldwebel, Panzerkommandantin, Gebirgsjägerin oder zivil angestellter Rechtslehrer: Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger. Sie alle sind gemeinsam eine Bundeswehr – unterscheiden sich aber in ihren Dienstgraden beziehungsweise Amtsbezeichnungen.
Laufbahnen
Jeder Soldat und jede Soldatin dient in einer Laufbahn. Es gibt die Laufbahngruppen der Mannschaften, der Unteroffizierinnen und Unteroffiziere sowie der Offizierinnen und Offiziere. Mannschaften sind meist freiwillig Wehrdienstleistende oder Soldatinnen und Soldaten auf Zeit, die höheren Laufbahnen sind Zeit- und Berufssoldaten beziehungsweise -soldatinnen vorbehalten.
Bei der Bundeswehr gibt es auch zivile Laufbahnen. Sowohl Angestellte, als auch Beamtinnen und Beamte arbeiten in vielen verschiedenen Tätigkeiten in den deutschen Streitkräften – zum Beispiel in der Verwaltung, der Wehrtechnik oder in der Medizin. Mit ihrer Arbeit unterstützen sie die Uniformierten dabei, ihren militärischen Auftrag zu erfüllen.
Fähiges Personal auf allen Ebenen
Das Fundament der Bundeswehr bilden die Laufbahngruppen der Mannschaften und der Unteroffiziere. Etwa drei Viertel der Soldatinnen und Soldaten gehören zu diesen Laufbahngruppen. Sie dienen zum Beispiel in der Infanterie, arbeiten als Technikerinnen und Techniker oder leisten logistische Unterstützung.
Die Offiziere sind eine weitere Laufbahngruppe. Sie sind für die Führung und die Organisation der verschiedenen Truppenteile verantwortlich. Weniger als ein Prozent der Offiziere werden General oder Admiral, die höchste Dienstgradgruppe in der Bundeswehr.
Der Bundeswehr verbunden bleiben
Viele ehemalige Soldatinnen und Soldaten bleiben der Bundeswehr auch nach ihrer Dienstzeit als Reservistin oder Reservist verbunden. Auch ungediente Zivilistinnen und Zivilisten können in die Reserve eintreten, um militärische Kenntnisse zu erwerben. Sie verstärken die Truppe im Rahmen von sogenannten Reservedienstleistungen: Manche nur für wenige Tage oder Wochen, andere gleich für mehrere Monate im Jahr. Während ihrer Beorderung zur Bundeswehr werden Reservistinnen und Reservisten von ihrem zivilen Arbeitgeber freigestellt.
Dienstgrade
Die Bundeswehr ist wie alle Streitkräfte hierarchisch gegliedert. Wer wem über- oder untergeordnet ist, richtet sich maßgeblich nach dem Dienstgrad, auch Rang genannt. Zu erkennen ist der Rang an den Dienstgradabzeichen, die meist auf der Schulter getragen werden.
Dienstgradabzeichen können aber auch deutlich machen, zu welcher Teilstreitkraft oder zu welchem Organisationsbereich Soldaten und Soldatinnen gehören. Luftwaffenangehörige tragen zum Beispiel Schwingen auf ihren Schulterklappen am Feldanzug. Ärzte sind am Äskulapstab auf ihren Rangabzeichen zu erkennen. Und echte Profis können am jeweiligen Äskulapstab sogar unterscheiden, ob vor ihnen ein Arzt, ein Veterinär oder ein Apotheker steht.
Werden Dienstgrade bei der Bundeswehr gegendert?
Die Bundeswehr nutzt geschlechtssensible Sprache in allen Bereichen, auch bei der Anrede von Soldatinnen und Soldaten. Seit 2001 gibt das Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG) vor, dass die Beschäftigten in allen Dienststellen des Bundes die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern auch sprachlich zum Ausdruck bringen sollen.
Seit 2021 werden für Laufbahnbezeichnungen die weiblichen Formen genutzt. Man spricht nun beispielsweise nicht mehr nur von Unteroffizieren und Offizieren, sondern auch von Unteroffizierinnen und Offizierinnen.
Für Dienstgradbezeichnungen wie Gefreiter, Oberfeldwebel oder Hauptmann gilt diese Regelung bisher nicht. Für sie wird die maskuline Form mit dem Zusatz „Frau“ verwendet. Eine weibliche Offizierin wird also zum Beispiel „Frau Hauptmann“ genannt und nicht etwa „Hauptfrau.“ Laut dem Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz sind weibliche Dienstgradbezeichnungen für Soldatinnen aber prinzipiell möglich.
Eine Änderung der Dienstgradbezeichnungen der Bundeswehr kann laut Soldatengesetz nur vom Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin angeordnet werden. Seit 2021 gilt die Regelung, dass Dienstgradbezeichnungen in der maskulinen Form genannt werden, während für Berufs-, Funktions- sowie Laufbahnbezeichnungen von Soldatinnen die feminine Form gewählt wird.
Dienstgrade sind Tradition
Die heutigen militärischen Dienstgrade, Dienstgradabzeichen und Laufbahnen der Bundeswehr haben sich historisch aus dem Landsknechtwesen des 15. und 16. Jahrhunderts entwickelt. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr hat ein Video zur historischen Entstehung der Dienstgrade produziert.
Karriere
Wer an einer Karriere in der Bundeswehr interessiert ist, wendet sich an die Beraterinnen und Berater in den 16 Karrierecentern und 110 Karriereberatungsbüros der Streitkräfte in Deutschland. Sie geben Auskunft über Karrierechancen, Laufbahnen und Einstellungsregularien. Ein Video gibt Bewerberinnen und Bewerbern praktische Tipps.
Waren Bewerbung und Einstellungsverfahren erfolgreich, treten die Rekrutinnen und Rekruten ihren Dienst in einer Grundausbildungseinheit der Bundeswehr an. In der allgemeinen Grundausbildung werden sie in drei Monaten zu Soldatinnen und Soldaten ausgebildet. Wo genau die Grundausbildung stattfindet, ist je nach Teilstreitkraft, Laufbahn und Verwendung unterschiedlich.