Die Reserve im Einsatz: Über Weihnachten 2020 im Auslandseinsatz in Mali
Die Reserve im Einsatz: Über Weihnachten 2020 im Auslandseinsatz in Mali
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Bei allen modernen Möglichkeiten der Kommunikation stehen gerade Briefe und Postsendungen aus der Heimat bei den Soldatinnen und Soldaten in allen Einsatzgebieten der Bundeswehr sehr hoch im Kurs. Oberstabsfeldwebel Markus F. ist Reservist mit der Mission als Feldpostfeldwebel die an Weihnachten um so ersehnteren Sendungen den Empfängerinnen und Empfängern bei der EUTMEuropean Union Training Mission MLI im malischen Koulikoro zuzustellen.
Oberstabsfeldwebel Markus F. ist mit Leib und Seele Feldpostler und ist schon viele Male als Reservistendienst Leistender für die Feldpost im Einsatz gewesen. Bevor er zur Post wechselte, hatte er als examinierter Krankenpfleger gearbeitet. Zusätzlich ist er auch noch staatlich anerkannter Desinfektor.
Einsatz als Feldpostfeldwebel und Leiter des Feldpostamtes Koulikoro
Oberstabsfeldwebel Markus F. ist als Reservist beim Logistikbataillon 161 in Delmenhorst beordert. Im Einsatz hier bei EUTMEuropean Union Training Mission MLI in Mali ist er auch dieses Mal als Feldpostfeldwebel und Leiter des Feldpostamts Koulikoro eingesetzt. Er wird noch bis Anfang Februar 2021 in Mali sein und hat dann wieder 161 Einsatztage mehr auf seiner langen Einsatztageliste.
Bei der Bundeswehr im Einsatz und beim Arbeitgeber Post gleichermaßen hochgeschätzt
Die Feldpostorganisation wird vom Logistikkommando der Bundeswehr in Erfurt Abteilung Logistik-Sonderaufgaben militärisch und von der zentralen Gruppe Feldpost in Darmstadt personell geführt. Das heißt, will die Bundeswehr ein Feldpostamt in einem Einsatzgebiet eröffnen, fordert sie bei der zivilen Seite der Gruppe Feldpost das Fachpersonal für die militärischen Dienstposten an. Die Post hat einen gesetzlichen Auftrag, die Feldpostämter mit Personal zu besetzen. Hierdurch gibt es für Oberstabsfeldwebel Markus F. keinerlei Schwierigkeiten, als Reservistendienst Leistender in Auslandseinsätzen der Bundeswehr eingesetzt zu werden. Ganz im Gegenteil, im Postkonzern sind die Freiwilligen geschätzt und hochgradig anerkannt!
Feldpost wirkt für die Truppe im Einsatz moralfördernd
Dazu muss man wissen: Post, im Einsatz: Feldpost, nimmt einen viel größeren Stellenwert ein als die Post, die man Zuhause in seinen Briefkasten bekommt. Sie ist für die Soldaten der einzige Weg, was Handfestes aus der Heimat zu bekommen. Die Soldaten freuen sich die ganze Woche auf den Feldposttag, wenn der LKW mit Transportkisten vor die Post rollt und alle wissen, heute gibt es Pakete und Briefe aus der Heimat. Die Versorgung mit Feldpost ist essentiell für die Moral der Truppe.
„Posti“ aus Passion
Oberstabsfeldwebel Markus F., auch liebevoll der Posti genannt, ist sich seiner großen Verantwortung bewusst und es bereitet ihm immer wieder große Freude, die Post auch spät abends noch auszuhändigen. „Ziel muss es sein, die Post am Einlieferungstag auch auszuliefern“, sagt der Feldpostfeldwebel mit einem Lächeln im Gesicht und ergänzt: „Egal, wann die Post kommt, sie wird verteilt.“
Reserve als Teil der aktiven Truppe
„In den letzten Jahren hat die Bundeswehr, gerade in den höheren Kommandoebenen viel für uns Reservisten getan. Herr General Dora, von 2005 bis 2010 Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, sagte sehr treffend: „Reservisten sitzen auf keiner Reservebank - Sie sind eigenständiger Anteil der aktiven Truppe!“
Dennoch empfindet er auch heute noch, dass er von dem einen oder anderen als Soldat zweiter Klasse angesehen wird. Sowas sollte aus seiner Sicht in der heutigen Zeit nicht mehr geduldet werden.
Gedanken über die Weihnachtsfeiertage 2020 im Einsatz
„Dadurch, dass wir auch im Einsatz unter Covid zu leiden haben, wird es ein spezielles Fest werden. Ich denke, wir können leider diese Weihnachten nicht so nah zusammenrücken, wie wir das die Jahre zuvor getan haben. Ich werde mit meiner Frau einige Stunden Skypen und so gemeinsam den Heiligabend feiern.“
Wünsche für die Zukunft
„Bis zum Ende meines Arbeitslebens dauert es nicht mehr lange. Ich plane noch ein paar Mal in den Einsatz zu verlegen, um meine angestrebten Einsatztage zu erreichen. Ich möchte noch die Einsatzmedaille EUTMEuropean Union Training Mission MLI in Gold. Auf meiner weiteren dienstlichen Agenda stehen auch noch der Einsatz als Teileinheitsführer in der Feldpostleitstelle in Darmstadt sowie die Leitung eines Sonderfeldpostamtes.
Nach meinem Arbeitsleben werden meine Frau und ich Europa mit dem Wohnmobil bereisen; im Sommer in den Norden und im Winter in den Süden. Ich hoffe, dass wir weiterhin in Europa in Frieden leben und unsere Gesellschaft friedvoll und tolerant miteinander umgeht. Am meisten fehlt mir meine Frau, die Familie und Freunde. Aber das ist ja klar!
Mein größter Wunsch: In Frieden zu leben und mit meiner Frau gesund zu bleiben und noch viele gemeinsame Jahre verleben zu dürfen. Wenn das so wäre, kann ich von mir selbst behaupten: Ich bin ein glücklicher Mensch“.