Strategie der Reserve in der Praxis – Reservist auch über die Feiertage im Dienst
Strategie der Reserve in der Praxis – Reservist auch über die Feiertage im Dienst
- Datum:
- Ort:
- Storkow
- Lesedauer:
- 3 MIN
Reservistinnen und Reservisten sind auch über die Feiertage als Teil der Einsatzkontingente der Bundeswehr im Ausland im Dienst. Aber auch in Deutschland unterstützt die Reserve in dieser Zeit, wie zum Beispiel im Storkower Familienbetreuungszentrum (FBZFamilienbetreuungszentrum).
Die neue Strategie der Reserve legt den Schwerpunkt für künftige Beorderungen auf die strukturgebundenen Dienstposten der Verstärkungsreserve, insbesondere auf die Ergänzungstruppenteile, den Feldersatz und die Kräfte der Regionalen Sicherung und Unterstützung (RSU). Gleichwohl ist auch der Einsatz von Reservistinnen und Reservisten in der Personalreserve wichtig. Dazu heißt es in der Strategie der Reserve:
„Beorderungen auf nicht strukturgebundenen Beorderungsmöglichkeiten der Personalreserve bleiben unverändert erforderlich, um Vakanzen und Auftragsspitzen zu begegnen…“
Genau das hilft der Truppe in ihrer täglichen Arbeit, bestätigt Oberstleutnant Anastasia Biefang, die Kommandeurin des Storkower ITInformationstechnik-Bataillons 381, am Rande der Weihnachtsfeier des Familienbetreuungszentrums in der Kurmark-Kaserne. „Gerade für fortlaufende Projekte oder als planbare und längerfristige Vertretungen im Grundbetrieb für Personal im Einsatz können wir mit unseren Reservisten eine langfristige Planung machen“, sagt die Kommandeurin und ergänzt voller Überzeugung: „Auf unsere Reservisten können wir zählen.“
Rund um die Uhr ansprechbar
Das sieht offensichtlich auch der Leiter des Storkower Familienbetreuungszentrums, Oberstabsfeldwebel Markus Kiedels, so. Der 54jährige ist mit seinem Team an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für die Angehörigen im Dienst, die sich jeweils für die Zeit des Einsatzes „ihres“ Soldaten bzw. „ihrer“ Soldatin in Storkow betreuen lassen. Formal führt das Team elf bis dreizehn Veranstaltungen im Jahr durch, an denen neben Information über die Einsätze und Austausch zwischen den Angehörigen auch etwas geboten wird. Dazu zählen Besuche im Bundestag, der Blick hinter die Kulissen der Komischen Oper in Berlin oder Fahrten zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Jede dieser Veranstaltungen ist ein eigenständiges Projekt und bedarf einer intensiven Vorbereitung. „Zudem haben wir einen Bereitschaftsdienst, der für die Angehörigen telefonisch rund um die Uhr erreichbar ist“, ergänzt Kiedels. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn es in den Einsatzgebieten zu Unfällen oder gar Anschlägen kommt und die Angehörigen verständlicherweise Nachfragen haben. Im Zusammenhang mit der Europäischen Arbeitszeitregelung werden diese Bereitschaftsdienste auch zeitlich ausgeglichen, sodass die Betroffenen dann einige Zeit nicht im Dienst sind. „Auch daher sind wir für jede Hilfe dankbar“, sagt Oberstabsfeldwebel Kiedels und verweist auf die Möglichkeit, für Reservisten sogenannte Spiegeldienstposten als Teil der Personalreserve einrichten zu können.
Spiegeldienstposten als vollwertige Vertreter
Ein solcher „Spiegel“ für den Leiter des Storkower Familienbetreuungszentrums ist der Oberstabsfeldwebel Joachim Heusinger. Der 56jährige wurde in Essen geboren und hat die letzten fünf Jahre seiner aktiven Dienstzeit in der Storkower Kurmark-Kaserne verbracht. Heute wohnt er, ebenso wie Kiedels, in der Region. So lag es auch im Wortsinne nahe, dass er einige Zeit nach seinem Ausscheiden im Jahr 2013, einen der Storkower Kompaniefeldwebel für jeweils vier bis acht Wochen im Jahr vertrat. „Es reizte mich dann, nicht nur für die Soldaten da zu sein, sondern auch für deren Angehörige“, beschreibt Heusinger seine Motivation vor nunmehr nahezu zwei Jahren in die Familienbetreuung zu wechseln. Hier unterstützt er insbesondere während der Zeit der Sommerferien und zum Jahreswechsel. So übernimmt er auch in diesem Jahr den Bereitschaftsdienst über die Feiertage zu Weihnachten und über den Jahreswechsel.
Oberstabsfeldwebel Markus Kiedels wird zum 31. März 2020 in den Ruhestand wechseln. Bereits heute kann er sich vorstellen, als Reservist immer wieder mal aktiv zu werden und die aktive Truppe zu unterstützen. Dabei könnte ich an meine Erfahrungen in der Karriereberatung anknüpfen“, lässt er wissen. Ob es dann am Ende eine Spiegel-Verwendung im Berliner Hauptstadtbüro der Karriereberatung sein wird oder ein Einsatz in Frankfurt/Oder, ist heute noch offen. In jedem Fall soll es eine Verwendung in der Region sein, in der er mit seiner Familie wohnt.