Landes- und Bündnisverteidigung: Kernauftrag der Bundeswehr
Die Verteidigung Deutschlands und seiner Verbündeten ist Kernaufgabe der Bundeswehr. Mit Ende des Kalten Krieges lag ihr Schwerpunkt zunächst auf dem internationalen Konflikt- und Krisenmanagement. Doch spätestens die russische Vollinvasion auf die Ukraine im Februar 2022 rückte den Kernauftrag der Bundeswehr wieder in den Fokus.
Wieder Schwerpunkt: Die Landes- und Bündnisverteidigung
Das Ende des Ost-West-Konflikts bedeutete tiefgreifende Veränderungen – auch für die Bundeswehr. Sie wandelte sich von der Verteidigungs- und Abschreckungsarmee zur Einsatzarmee. Internationale Friedenssicherung, Konfliktbewältigung und Krisenvorsorge wurden zu ihren wichtigsten Aufträgen. Zugleich schrumpfte die Bundeswehr massiv. Personal wurde abgebaut, große Mengen an Material ausgemustert. Doch in den letzten Jahren hat sich die Bedrohungslage geändert, auch in Europa. Das Ergebnis: Die Landes- und Bündnisverteidigung bekommt ihren ursprünglichen Stellenwert zurück. Sie wird von der Nebenaufgabe wieder zu einem Kernauftrag. Hierfür stellt sich die Bundeswehr neu auf: in Deutschland und in Kooperation mit den Bündnispartnern.
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization: Deutschlands wichtigstes Verteidigungsbündnis
Die Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung prägt den Dienstalltag der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Ob im europäischen Ausland als Teilnehmende an anerkannten Missionen der NATONorth Atlantic Treaty Organization oder auf dem heimischen Truppenübungsplatz, ob auf dem Fahrersitz eines Panzers oder am Schreibtisch, ob als Gebirgsjägerin, Logistiker oder Sanitäter: Sie geben ihr Bestes, um ihren persönlichen Teil zum Schutz Deutschlands und seiner Bündnispartner beizutragen. Sie bereiten sich auf den Ernstfall vor – und sind entschlossen, Deutschland und das Bündnis zu verteidigen.
Bündnisverteidigung
Verantwortung der Bundeswehr im In- und Ausland
Die Landes- und Bündnisverteidigung ist wieder Kernauftrag der Bundeswehr. Dabei greifen die Fähigkeiten aller Teilstreitkräfte ineinander. Denn wirksame Abschreckung gelingt nur gemeinsam. Egal ob Heer, Luftwaffe, Marine oder andere Bereiche der Bundeswehr: Sie gewährleisten mit ihrem Beitrag die Sicherheit und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und seiner Bündnispartner. Dabei ist die Bundeswehr im Dauereinsatz – im In- und Ausland, rein national oder eingebunden in Truppenkontingente der NATONorth Atlantic Treaty Organization und Europäischen Union. Hinzu kommt: Auch die Landes- und Bündnisverteidigung muss fortwährend geübt werden – in der Bundeswehr, aber auch gemeinsam mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern.
Fundament für die Aufgabe: Ausrüstung, Infrastruktur, Personal
Eine für die Bündnis- und Landesverteidigung gewappnete Bundeswehr unterscheidet sich maßgeblich von einer Armee, die im Schwerpunkt im internationalen Krisenmanagement eingesetzt ist. So ist der Mehrbedarf an Personal und Material im Vergleich zur Einsatzarmee erheblich. Doch eine einfache Aufstockung der Streitkräfte würde zu kurz greifen. Denn in der Landes- und Bündnisverteidigung werden andere militärische Fähigkeiten benötigt als im Auslandseinsatz: in der Organisationsstruktur, in der Infrastruktur, in Ausbildung und Ausrüstung. Daher stellt sich die Bundeswehr neu auf: mit personellem Aufwuchs und mit Investitionen in eine leistungsfähige, bedarfsangepasste Ausrüstung und eine moderne Infrastruktur.
Rückblick: Die Bundeswehr im Ost-West-Konflikt
Heute kaum vorstellbar, noch vor rund 35 Jahren eine reale Bedrohung: ein Krieg in Deutschland. Doch die Bundesrepublik stand unter dem Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Hätte der Warschauer Pakt – wie vom Westen befürchtet – wirklich angegriffen, hätten die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner Deutschland zur Seite gestanden und das Bündnisgebiet gemeinsam verteidigt: der Kern der Beistandsklausel im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Vertrag. Die Bundeswehr war damals etwa zweieinhalbmal so groß wie heute: Zum Höhepunkt des Kalten Krieges umfasste sie rund 500.000 Soldaten, über 7.000 Panzer und 1.000 Kampfflugzeuge. Zusätzlich waren über 410.000 Soldaten anderer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten in Westdeutschland stationiert.
Grundlagendokumente zum Thema
Die hier abgelegten Grundlagendokumente geben Ihnen einen tieferen Einblick in das Thema Landes- und Bündnisverteidigung. Sie stellen dar, welche Rahmenbedingungen und Herausforderungen sich durch die Refokussierung auf den Verteidigungsauftrag für die deutsche Sicherheitspolitik und die Bundeswehr im Speziellen ergeben. Gleichzeitig zeigen sie auf, wie diesen in Zukunft begegnet wird.