Nationale Krisenvorsorge der Bundeswehr

Die nationale Krisenvorsorge der Bundeswehr und der Schutz der Heimat gehören wie die Landesverteidigung zum breiten Aufgabenspektrum der Truppe. Gemeinsam mit Behörden auf allen Ebenen sowie zivilen Partnern helfen Soldaten und Soldatinnen bei Naturkatastrophen oder schweren Unglücksfällen und schützen die hiesige Infrastruktur.

Soldaten schaufeln Schnee

Was ist Heimatschutz?

Die Bundeswehr schützt Deutschland und die deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nicht nur im Spannungs- und Verteidigungsfall: Bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen, aber auch bei Großveranstaltungen, berät die Bundeswehr zivile Stellen und stellt auf Anforderung Kräfte zur Verfügung. Dieses fällt unter den Begriff Heimatschutz.

Was ist nationale Krisen- und Risikovorsorge?

Bedrohungen früh zu erkennen, ist ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Risiko- und Krisenvorsorge der Bundeswehr. Sie übernimmt beispielsweise zum Schutz und zur Sicherheit deutscher Staatsangehöriger im Ausland umfangreiche Aufgaben: von der präventiven Beratung deutscher Auslandsvertretungen bis hin zur Evakuierung aus Krisensituationen.

Ein an einem Hubschrauber befestigter Wasserbehälter wird in der Luft geöffnet und löscht so einen Brand

Beim Löschen von Waldbränden werden auch Bundeswehrhubschrauber des Typ Sikorsky CH-53 eingesetzt. An ihnen befestigt sind dann Wasserbehälter, die bis zu 5.000 Liter Wasser aufnehmen können.

Bundeswehr/Johannes Heyn
Soldat hält ein Kind, mehrere Bürger laufen über ein Feld, im Hintergrund ein Hubschrauber am Boden

Bei Naturkatastrophen wird die Bundeswehr auch eingesetzt um die Bevölkerung zu evakuieren – beispielsweise wie hier vor einem drohenden Hochwasser.

Bundeswehr/Daniel Decker

Welche Aufgaben zählen zur Krisenvorsorge der Bundeswehr?

Das leistet die Bundeswehr im Rahmen des Heimatschutzes:

  • Sie unterstützt zivile Kräfte bei schweren Unglücksfällen oder Naturkatastrophen,
  • überwacht und sichert den deutschen Luft- und Seeraum,
  • wehrt auf Deutschland anfliegende Raketen und Flugkörper ab,
  • hilft bei Such- und Rettungsmaßnahmen auf der Nord- und Ostsee oder an Land.

Nationale Krisen- und Risikovorsorge umfasst mehrere unterschiedliche Aufgaben. Dazu gehören beispielsweise:

  • deutsche Auslandsvertretungen beraten und auf Bedrohungen aufmerksam machen,
  • Informationen sammeln, die auf Krisen hindeuten,
  • einsatzbereit zu sein und auch einzuschreiten, sollten Deutsche im Ausland in Gefahr sein,
  • deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die im Ausland festsitzen, retten und wieder nach Deutschland zurückbringen,
  • Geiselnahmen und Entführungen im Ausland beenden. Das kann Geiselbefreiungen einschließen.

Wie arbeitet die Bundeswehr?

Nationale Risiko- und Krisenvorsorge und der Schutz der Heimat brauchen verlässliche Partner. Leistet die Bundeswehr auf Anforderung Amtshilfe im Inland, stimmt sie sich deshalb eng mit den Behörden von Bund, Ländern und Kommunen sowie mit Hilfsorganisationen ab. Zur Unterstützung stehen neben den Kräften der aktiven Truppe auch Kräfte der Reserve zur Verfügung. Koordiniert werden die Unterstützungsleistungen vom Territorialen Führungskommando der Bundeswehr in Berlin und den ihm unterstellten 16 Landeskommandos.

Auf internationaler Ebene arbeiten die deutschen Streitkräfte eng mit denen anderer Nationen zusammen.

Warum darf die Bundeswehr im Inland tätig werden?

Mehrere Soldaten im Gespräch, vor Computern sitzend

Zum Bevölkerungsschutz gehört auch die Terrorabwehr im Cyberspace. Der Umgang mit Cyber-Attacken muss daher regelmäßig geübt werden.

Bundeswehr/Tom Twardy

Regelmäßig helfen Soldatinnen und Soldaten im Inland gemäß Artikel 35 des Grundgesetzes. Darin heißt es in Absatz 1: „Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechts- und Amtshilfe.“ Das bedeutet für die Bundeswehr, dass sie verpflichtet ist, Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden auf Anfrage zu unterstützen. Dies kann bei einem Hochwasser, der Suche nach Vermissten oder auch bei der Waldbrandbekämpfung der Fall sein. Um diese Unterstützung gewährleisten zu können, beteiligt sich die Bundeswehr zur Sicherheitsvorsorge auch regelmäßig an Übungen.

Beispiel: Übung Locked Shields

Zur Krisenvorsorge der Bundeswehr gehört es auch, für die Verteidigung im Cyberspace gewappnet zu sein. Dem dient seit 2010 die NATO-Übung Locked Shields. Bis zu 20 Nationen nehmen jedes Jahr daran teil.

Das Besondere an der Übung: Die Soldatinnen und Soldaten werden mit „Live Fire“ konfrontiert. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden in Echtzeit Cyber-Angriffe abwehren müssen. Dadurch lernen sie moderne ITInformationstechnik-Technologien und Angriffsmethoden kennen und auf Bedrohungen zu reagieren.

Beispiel: Übung LÜKEX

Polizistin und Soldat, beide bewaffnet, stehen nebeneinander

Auf Anforderung darf die Bundeswehr der Polizei Amtshilfe leisten. Damit die Zusammenarbeit im Ernstfall auch klappt, finden gemeinsame Übungen statt.

Bundeswehr/Minh Vu

Im Katastrophenfall ist vor allem wichtig, dass Hilfeleistungen ineinandergreifen und somit nichts doppelt passiert oder anderes vergessen wird. Wohngebiete zu evakuieren, Hilfsbedürftige unterzubringen oder Transporte zu organisieren – auf all das muss sich die Bundeswehr als Krisenvorsorge vorbereiten. Dieses gilt natürlich auch für Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen.

Dieses Zusammenspiel wird bei der Länderübergreifenden Krisenmanagementübung/Exercise (LÜKEX) erprobt. Seit 2004 findet sie alle zwei Jahre statt. Krisenstäbe aus Bund und Ländern lernen hierbei, ihre Maßnahmen besser aufeinander abzustimmen. Den Rahmen bilden unterschiedliche Szenarien, beispielsweise ein simulierter Engpass bei der Strom- und Wasserversorgung. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe organisiert diese Übung zur Krisenvorsorge. Die Bundeswehr nimmt daran teil.

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