Koblenz liegt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel im Schnittpunkt der Gebirge Eifel und Hunsrück linksrheinisch sowie Westerwald und Taunus rechtsrheinisch. Koblenz gehört zu den ältesten Städten Deutschlands, da es auf eine 2000-jährige Geschichte mit Beginn in der Römerzeit zurückblicken kann.
So errichteten die Römer bereits 9 vor Chr. ein Militärlager zur Sicherung des strategisch wichtigen Moselübergangs im Verlauf der großen Heerstraße Mainz-Köln. Diese römische Befestigung „Castrum apud confluentes“ (Lager am Zusammenfluss von Rhein und Mosel) gab der Stadt den Namen. „Confluentes“/Koblenz war der Vorposten der römischen Zivilisation. Nur wenige Kilometer östlich davon verlief der niederrheinische Limes.
Nach dem Einfall der Franken (259/60) ins römische Germanien, wurde Koblenz im 4. Jh. n. Chr. mit einer starken Mauer, mächtigen Rundtürmen und einem Tor umwehrt. Noch heute sind Reste dieser ehemaligen Stadtbefestigung zu sehen.
Zu Beginn des fünften Jahrhunderts ging die römische Herrschaft am Rhein und damit auch in Koblenz schrittweise zu Ende. Die Errungenschaften der römischen Zivilisation überlebten nur zum geringen Teil die Zeit der Völkerwanderung. In Westeuropa gelang nach den Wirren der Völkerwanderung den fränkischen Adelsgeschlechter der Merowinger und der Karolinger, eine größere politische Einheit zu bilden, d.h. ein Reich zu begründen, welches sich als Rechtsnachfolger der Römer tatsächlich verstehen konnte. So übernahmen die Franken auch in Koblenz die Macht und errichteten in dem von den Römern aufgegebenen Kastell einen Königshof.
Aufgrund seiner Infrastruktur und geographisch extrem günstigen Lage war Koblenz seit dem frühen Mittelalter ein beliebter Platz, an dem Kaiser und Könige ihre Reisen unterbrachen oder Versammlungen abhielten. 836 nahm Kaiser Ludwig der Fromme als letzter fränkischer Gesamtherrscher an der Einweihungsfeier der Kastor-Kirche teil. Hier fanden 842 wichtige Vorverhandlungen zur Reichsteilung von Verdun 843 statt: Das Reich Kaiser Karls des Großen wurde 843 in drei Teile geteilt – mit Folgen für Koblenz: das Westfränkische Reich (= das spätere Frankreich), das Reich Lothars (Lotharingien, also das „Zwischenreich Lothringen“, zunächst reichend von der Nordsee bis zum Mittelmeer) und das Ostfränkische Reich (= das spätere Deutschland).
Für die strategisch wichtige Lage von Koblenz spricht, dass es einen Zankapfel darstellte zwischen Lothringen und dem Ostfränkischen Reich. Es gehörte zunächst zu Lothringen, erst 870 „vertraglich eindeutig“ zum Ostfränkischen Reich. Dies geschah ab dem Augenblick als Lothringen zwischen dem Ostfränkischen und dem Westfränkischen Reich aufgeteilt wurde und folglich als selbständige politische Einheit von der Bildfläche verschwand, um gleichwohl bis Mitte des 20. Jahrhunderts der Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland schlechthin zu sein.
Es ging dabei um die Frage, ob französische oder deutsche Könige die Kaiserkrone in Anspruch nehmen durften als Rechtsnachfolger der Römer und der Franken: 925, mit dem ersten deutschen König Heinrich I., waren für Koblenz die Würfel für die nächsten Jahrhunderte (bis 1794) gefallen: Es gehörte als Bischofssitz zum Erzbistum Trier (ab 1018). Dessen geistliche Herrscher waren als Kurfürsten ab dem Ende des 12. Jahrhunderts privilegiert i.S. Wahl des deutschen Königs. Ende des 18. Jahrhunderts sollten die Franzosen das linksrheinische Gebiet vom Reich abtrennen und damit dessen schnelles „Ende auf Raten“ (1801 bis 1806) einläuten.
Durch kaiserliche Schenkung gelangten also Koblenz und der Ehrenbreitstein 1018 in den Besitz des Erzbistums Trier. Damit wurde eine fast 800 Jahre dauernde neue Epoche der Stadtgeschichte eingeleitet. Doch ein ganz genaues Datum der Stadtwerdung konnte für Koblenz nicht nachgewiesen werden. Das älteste Stadtsiegel stammt aus dem Jahre 1214.
Im Jahre 1138 wurde in Koblenz Konrad III. zum König gewählt. 1216 errichtete der deutsche Ritterorden seine Komtureigebäude. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Deutsches Eck“ für die Rhein-Mosel-Mündung.
Von 1276 - 1289 wurden die Koblenzer Befestigungsanlagen erweitert und die „Alte Burg“ errichtet, derentwegen es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Bürgerschaft kam. Unmittelbar bei der alten Burg ließ Balduin von Luxembourg im 14. Jh. die nach ihm benannte steinerne Moselbrücke erbauen. Koblenz spielt in der Verfassungsgeschichte und damit der politischen Geschichte des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ eine ganz entscheidende Rolle: Südlich der Stadt, in Rhens trafen sich 1338 sechs (drei geistliche und drei weltliche) der sieben deutschen Kurfürsten, um in einem unbefristeten Bündnis fortan die Wahlmodalitäten zum deutschen König zu bestimmen: Damit war das Mehrheitswahlsystem festgelegt. Der deutsche König war kein Erbmonarch. Die Kurfürsten, nicht der von ihnen gewählte König, vertraten die Rechte des Reiches. Der Papst hatte das Sagen erst bei dessen Erhebung zum Kaiser. Staatsrechtlich fixiert wurde dies alles als Reichsgrundgesetz in der Goldenen Bulle von 1356 unter Zustimmung des siebten (weltlichen) Kurfürsten, des Königs von Böhmen.
Im 16. Jahrhundert wird der Ausbau des Ehrenbreitsteins zur Festungsanlage, Schatzkammer und Zufluchtsort für die Trierer Kurfürsten vorangetrieben. Besonders zu erwähnen ist Richard von Greifenklau, der die Festung erweiterte und die Verteidigung auf Pulverwaffen umstellte. Am Fuße der Festung erbaute Philipp Christoph von Sötern von 1626 - 1629 das prachtvolle Schloss Phillipsburg, das am Ende des Jahrhunderts als ständige Residenz diente.
Der 30-jährige Krieg ging auch an Koblenz nicht spurlos vorbei. Die Stadt geriet abwechselnd in die Hände der Franzosen, der Schweden und der Kaiserlichen. Diese gewaltsamen Besitzwechsel führten zu großen Zerstörungen. Darüber hinaus suchte die Pest immer wieder die schwer geprüfte Stadt heim. 1688 überfiel das Heer Ludwigs XIV. Koblenz und zerstörte die Stadt erneut.
Nach dem Abzug der Franzosen begann der Ausbau von Ehrenbreitstein und Koblenz zur barocken „Trierer“ Residenz. Berühmte Baumeister dieser Epoche wie Sebastiani, Balthasar Neumann und Johann von Seitz wirkten hier. Von ihrem künstlerischen Schaffen zeugen noch heute das Dikastorialgebäude und der Marstall. Unter dem letzten Kurfürsten Clemens Wenzeslaus (1768-1802) wurde die Stadt ständige Residenz und erhielt u. a. mit dem neuen klassizistischen Schloss und dem im gleichen Stil erbauten Theater ihre klassizistische Ausprägung.
Am 23. Oktober 1794 besetzten französische Revolutionstruppen unter General Marceau die Stadt. Damit endete die Herrschaft der „Trierer Kurfürsten“ in Koblenz. Die freiwillige Übergabe rettete die Stadt vor einer neuerlichen Zerstörung. In der Folgezeit wurde Koblenz Hauptstadt des Departements „Rhin et Moselle“. Die Stifte St. Kastor und St. Florin wurden aufgehoben und der geistliche Besitz säkularisiert. Nach dem Frieden von Lunéville 1801 musste Frankreich das rechte Rheinufer räumen. Dabei wurde die Festung Ehrenbreitstein mit 30.000 Pfund Pulver gesprengt. Koblenz gehörte für die nächsten Jahre zum französischen Territorium. 1814 überschritt Blücher mit preußischen und russischen Truppen den Rhein. Die französischen Truppen zogen ab.
Auf dem Wiener Kongress wurden die „Rheinlande“ Preußen zugesprochen und Koblenz avancierte schließlich in ziviler und militärischer Hinsicht zur Hauptstadt der neuen preußischen „Rheinprovinz“. Es wurde Sitz des Oberpräsidiums und des Generalkommandos des VIII. preußischen Armeekorps. Die neuen Herren machten aus der Stadt durch starke Umwallungen, Tore und Außenforts eine moderne Großfestung. Insbesondere der Ehrenbreitstein wurde von 1816 - 1832 zu einer der stärksten deutschen Festungen ausgebaut.
Berühmte Namen der preußischen Militärgeschichte erschienen nun in der Koblenzer Stadtchronik. Neidthardt Graf von Gneisenau wurde der erste Kommandierende General des „Rheinischen Generalkommandos“. Sein Vertreter und Chef des Generalstabes war Carl von Clausewitz. Später wirkten Helmuth von Moltke, Albrecht von Roon und Paul von Hindenburg in herausgehobener Funktion im VIII. Armeekorps.
Durch die Einführung moderner Waffentechniken verloren die Fortifikationen ihren Sinn. 1890 wurde die völlige Schleifung der städtischen Festungsanlagen verfügt. Der Charakter der Stadt, der durch ihre große Garnison, ihre zahlreichen Behörden und den Handel geprägt war, blieb aber bis heute erhalten.
Die schweren Luftangriffe von 1944 zerstörten 80 Prozent der Stadt. Im März 1945 nahmen die Amerikaner Koblenz ein, es folgte dann eine französische Besatzung. Koblenz gehörte zur französischen Besatzungszone. 1957 wurde Koblenz wieder eine deutsche Garnisonsstadt und als solche dann bis zum Ende der 1980er-Jahre die größte Europas. Auch heute noch, nach Schließung von 50 Prozent der Kasernenanlagen, beherbergt Koblenz viele zentrale Dienststellen der Bundeswehr.
1947 - 1950 war Koblenz auch Landeshauptstadt des neuen, von der französischen Besatzungsmacht eingerichteten Landes Rheinland-Pfalz. Anfang Juli 1948, also im Vorfeld der Gründung der Bundesrepublik Deutschland berieten auf dem Koblenzer Rittersturz die westdeutschen Ministerpräsidenten sehr kritisch die ihnen von den westlichen alliierten Militärgouverneuren überreichten „Frankfurter Dokumente“ zur Gründung eines westdeutschen Bundesstaates: Die Gründung dieses Staates durfte die deutsche Einheit perspektivisch nicht vereiteln. Bekräftigt wurde dies von den Ministerpräsidenten abermals dann Ende August 1949, also nachdem das Grundgesetz verkündet worden war. Koblenz steht damit für die demokratische und zugleich föderalistische Tradition Deutschlands.
Heute ist Koblenz Sitz einer von drei Regierungsbezirken des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Es hat ca. 109.000 Einwohner. Koblenz ist eine von jeher von Kunst und Geschichte geprägte Stadt, die ein lebendiges, sehr vielseitiges kulturelles Angebot bietet und daher - nicht nur durch die liebevoll wiederhergerichtete historische Altstadt und das Deutsche Eck - zahlreiche Touristen anzieht.