Die Bundeswehr muss erlebbar sein!
Die Bundeswehr muss erlebbar sein!
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
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Die Bundeswehr in ihrer Verankerung in der Gesellschaft. Ein Kommentar von Oberstleutnant i.G. Ellert Klotz (BMVgBundesministerium der Verteidigung Pol I 5) bezugnehmend auf den Artikel „Aus den Augen, aus dem Sinn“ in der Frühjahrsausgabe der IF 2/21.
Die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 2011 ließ befürchten, dass dies zu einer Distanzierung zwischen Gesellschaft und Bundeswehr führen würde. Zeitgleich führte die Strukturreform der Bundeswehr zu einer erheblichen Truppenreduzierung und zur Schließung vieler Standorte. Dadurch reduzierte sich die Präsenz der Truppe in weiten Teilen der Bundesrepublik deutlich. Dies vermindert für die Bürgerinnen und Bürger bis heute die Sichtbarkeit der Bundeswehr sowie die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den Soldatinnen und Soldaten. Die jährliche Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) belegt jedoch, dass sich die öffentliche Meinung zur gesellschaftlichen Integration der Bundeswehr unter diesen Entwicklungen nur kurzfristig eingetrübt hat.
Indes hat sich seit der Aussetzung der Wehrpflicht und der Truppenreduzierung die öffentliche Wahrnehmung der Bundeswehr von einer persönlich-alltäglichen zu einer medial vermittelten Wahrnehmung verschoben. Diese Entwicklung ging einher mit dem Aufbau einer transparenten und mehrfach ausgezeichneten Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, welche die Bundeswehr als Institution sowie den täglichen Dienst der Soldatinnen und Soldaten in den (sozialen) Medien erfolgreich darstellt. Diese offene Kommunikation vermittelt den Bürgerinnen und Bürgern einen realistischen Eindruck vom Dienst in der Bundeswehr und dem Auftrag von Streitkräften in der Demokratie. Die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung und Einbindung der Bundeswehr in die Gesellschaft.
Weiterführende Untersuchungen des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr zeigen jedoch auch, dass die persönliche Wahrnehmung der Bundeswehr im Alltag noch immer einen starken Eindruck bei den Bürgerinnen und Bürgern hinterlässt: Je stärker die Bundeswehr und ihre Angehörigen erlebbar sind, desto positiver wird die Bundeswehr wahrgenommen. Deshalb wurden in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen entwickelt, um die Bundeswehr im Alltag sicht- und erlebbarer zu machen. Dazu gehören öffentlichkeitswirksame im Zuge der Agenda Attraktivität ins Leben gerufene Maßnahmen wie der „Tag der Bundeswehr“, der „Preis Bundeswehr & Gesellschaft“, das landesweite öffentliche Begehen des Gründungstages der Bundeswehr am 12. November, das kostenlose Bahnfahren in Uniform, die öffentlichkeitswirksame Teilnahme an Breitensportveranstaltungen sowie der Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz.
Trotz dieser Aktivitäten und Erfolge verdeutlichen die Ergebnisse der ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr-Bevölkerungsbefragung von 2020, dass die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger der Auffassung sind, dass die Bundeswehr ihre Bestrebungen intensivieren sollte, um mit der Gesellschaft besser in Kontakt zu bleiben. Dieses gesellschaftliche Stimmungsbild bestätigt, dass die Bundeswehr ihren Kurs, sich aktiv im gesellschaftlichen Leben sicht- und erlebbar zu zeigen, entschlossen fortsetzen sollte. Durch ihre umfangreiche Amtshilfe in der Corona-Pandemie ist die Bundeswehr momentan in der Öffentlichkeit so präsent wie nie zuvor. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen gilt es zu beobachten und durch weitere Aktivitäten zu erweitern. Denn die Bundeswehr will für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar sein!
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Den Artikel „Aus den Augen aus dem Sinn“ von Dr. Timo Graf finden Sie in der Frühjahrsausgabe der Fachzeitschrift für Innere Führung (IF), die sie auf unserem Online-Kanal finden