Transkription WIR.DIENEN.DEUTSCHLAND.

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Begriffe wie „Staatsbürgerin und Staatsbürger in Uniform“ oder „Selbstverständnis“ müssen so „übersetzt“ werden, dass jede und jeder versteht, was damit gemeint ist. Die Frage nach dem „Dienen wofür“ soll nicht dazu füh­ren, lange über eine Antwort nachdenken zu müssen. Unser in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geratenes Selbstverständnis „Wir. Dienen. Deutschland.“ steht mit den drei leicht zu merkenden Worten eigentlich für alles, was wir mit der Inneren Führung ver­binden sollten. Es stellt damit den Markenkern der Inneren Führung dar. Das „Wir“ soll nicht nur für das Miteinander aller Angehörigen der Bundeswehr unabhängig von ihrem Status stehen. Es ist auch Ausdruck von soldatischer Gemeinschaft, Kameradschaft, Vielfalt und ausdrücklich identifikationsstiftenden Aspek­ten wie Truppengattungszugehörigkeit oder die kleine Kampfgemeinschaft. Damit sind sogenannte „tribal cultures“, wie sie der re­nommierte Historiker Sönke Neitzel in seinem Buch „Deutsche Krieger: Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte“ be­schreibt, eingeschlossen – solange sie nicht unserem gemeinsamen Grundverständnis widersprechen. Mit dem Wort „Wir“ ist aber auch jede und jeder Einzelne gemeint und da­mit unser Verständnis von der Staatsbürgerin und dem Staatsbürger in Uniform. Darunter verstehen wir freie und eigenverantwortlich denkende und handelnde Soldaten, die sich ihrer Rechte und Freiheiten genauso bewusst sind, wie ihrer Pflichten und Grenzen für das eigene Handeln. Das heißt, wir erwarten von allen Soldaten, dass sie bei der Auftragserfül­lung immer auch selbst zwischen gut und böse und zwischen richtig und falsch unterscheiden und die Grenzen von Gehorsam befolgen. 

Das zweite Wort „Dienen“ ist Kern unseres Selbstverständnisses – abgeleitet aus dem Eid und fußend auf dem Grundgesetz. Inso­fern ist damit nicht ein uneingeschränkter Ge­horsam gemeint, sondern ausdrücklich das eigenverantwortliche Dienen im Sinne der Grundlagen unseres Staates. Es steht aber auch für das besondere Treueverhältnis zwi­schen unserem Staat und jedem Einzelnen von uns. Damit kommt zum Ausdruck, dass nicht nur wir mit unserem Dienst etwas ge­ben, sondern dass wir uns darauf verlassen können, dass uns von Seiten des Dienstherrn eine besondere Verpflichtung entgegen­gebracht wird. Damit gemeint sind sowohl eine gute Ausrüstung und verantwortungs­bewusste Entscheidungen über den Einsatz der Bundeswehr wie etwa eine besondere Fürsorge im Falle von Verwundung oder Tod. 

Das dritte Wort „Deutschland“ umfasst den Sinn unseres Dienstes in der Bundes­wehr – also das „Dienen wofür“. Wenn es unser Auftrag ist, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, dann ist damit alles gemeint, was unser Land ausmacht: das Territorium mit seiner Infrastruktur und seinen kulturellen Wer­ten, alle Menschen in Deutschland, unsere Werte und Interessen, unser Weltbild. Im erweiterten Sinn steht es auch für die euro­päische und die transatlantische Wertege­meinschaft. Wir dienen also für Freiheit und Demokratie, Menschenwürde, Frieden, Ge­rechtigkeit, Gleichheit, und Solidarität. 

„Wir. Dienen. Deutschland.“ begleitet uns in unserem Dienstalltag und erinnert uns damit tagtäglich daran, dass die Innere Führung kei­ne losgelöste Theorie ist. Dieses Selbstver­ständnis ermahnt uns zugleich, dass es keine Entschuldigung dafür gibt, gute Führung, treues Dienen und soldatische Gemeinschaft heute und morgen nicht zu erleben.

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