Transkription Führungskompetenz
Transkription Führungskompetenz
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Führungskräfte wirken auf das Verhalten anderer Menschen ein, um eigene, gemeinsame oder vorgegebene Ziele zu erreichen. Um dabei erfolgreich zu sein, benötigen sie Führungskompetenz.
Das Umfeld, in dem Führungskräfte heutzutage wirken müssen, unterliegt einem dynamischen Wandel. Es ist von hoher Komplexität geprägt und wird zudem durch die Megatrends unserer Zeit beeinflusst. Hierzu zählen insbesondere die (De-)Globalisierung, die fortschreitende Digitalisierung mit zunehmender Automatisierung, eine omnipräsente Konnektivität, Fortentwicklung von Algorithmen und künstlicher Intelligenz sowie die Nutzbarmachung von Big Data, aber auch eine Individualisierung der Gesellschaft, Gesundheit und Neo-Ökologie im Zeitalter des Klimawandels.
Die damit einhergehende Herausforderung wird mit dem VUKA-Begriff (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) treffend beschrieben. Er verweist darauf, dass Führungskräfte anpassungsfähig sein müssen und situativ unterschiedliche Führungsmethoden flexibel und schnell anwenden können müssen, um in einer VUKA-Welt bestehen zu können.
Militärische und auch zivile Führungskräfte der Bundeswehr arbeiten in einem fordernden und sehr differenten Umfeld. Kennzeichnend ist hierbei ein häufiger Wechsel von Dienstposten mit teils diametral unterschiedlichen Anforderungsprofilen. So erfordert das Führen einer Truppe im Gefecht ein anderes Verhalten als die Führung eines Teams in höheren Kommandobehörden. Das sogenannte „Gesetz des Instruments“ beschreibt mit der Beobachtung „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“ ein Grundproblem von Führungskräften ohne die notwendigen Kompetenzen. Methodenkompetenz und Agilität in Bezug auf Führungsmethoden und Managementverfahren sind der Schlüssel zum Erfolg.
Die Aufgabe von Führungskräften ist es dabei, den Überblick zu bewahren, Ordnung im Chaos zu schaffen, Ruhe in das Team zu bringen und durch klar formulierte Aufträge die Stärken aller Beteiligten so zu nutzen, dass auch komplexe Situationen erfolgreich bewältigt werden können. Auch in den besten Teams bedarf es regelmäßig einer Priorisierung und Richtungsvorgabe sowie der Zuordnung klarer Verantwortlichkeiten.
Für den Erfolg gibt es keine Patentlösung! Eine für alle Fälle gültige Definition, wie Führung zu sein hat, gibt es ebenfalls nicht. Sie wäre auch wenig hilfreich oder sogar kontraproduktiv. Denn so unterschiedlich Rahmenbedingungen und Aufträge sind, so unterschiedlich sind auch die Menschen, die als Führungskraft eingesetzt werden. Führungsstile spiegeln dabei den Charakter und den Wertekanon der Führungskraft, aber wie auch der Organisation als Ganzes wider.
An der Zielerreichung gemessen, können lagebedingt unterschiedliche Stile erfolgreich sein. Selbst „Gute Führung“, so durchdacht dieses Konzept ist, führt nicht zwangsläufig zum Erfolg. Erfolg schafft vielmehr die Spielräume für „Gute Führung“. Menschen mit dominantem Verhalten und engen Führungsvorgaben sind ebenso unter erfolgreichen Führungskräften zu finden wie Teamplayer. Auch wenn es nicht einfach zu ertragen ist: Unter den erfolgreichsten Führungskräften waren nicht immer nur nette Menschen.
Teams sind in der Lage, sich auf unterschiedliche Führungsstile einzustellen. Allerdings haben alle Führungsstile Grenzen, in Bezug auf die Zielerreichung und die Menschen, die geführt werden. Diese werden dort überschritten, wo dominantes Verhalten von Führungskräften die Kreativität und Eigenverantwortung der Geführten erstickt und in der Extremausprägung durch toxisches Verhalten deren Gesundheit gefährdet. Ebenso kann das Fehlen von Vorgaben die Ziele aus dem Fokus geraten lassen. Umgekehrt müssen aber auch Führungskräfte in der Lage sein, mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten im Team umgehen zu können.
Führungskräfte und Geführte wirken als Ganzes. Der Mensch als soziales und emotionales Wesen steht in der Gegenseitigkeitsbeziehung Führungskraft – Mitarbeiter im Vordergrund. Deshalb gibt es grundlegende Feststellungen für erfolgreiches Führen, die sich in den Kompetenzen einer Führungskraft wiederfinden sollten.
Führungserfolg beruht letztlich auf einem Führungskönnen, das von Persönlichkeit und Charakter, Professionalität und Souveränität geprägt ist. Das positive Menschenbild und die Persönlichkeitsbildung der Inneren Führung bilden dafür wesentliche Grundlagen.
Erfolgreiches und modernes Führen
- Die Zielerreichung muss oberste Prämisse sein. Eine Organisation setzt Führungskräfte wie auch das jeweilige Team ausschließlich aus diesem Grund ein und bezahlt sie dafür.
- Führungskräfte müssen sich darüber bewusst sein, dass ihnen Macht nur auf Zeit übertragen wurde. Eine Führungskraft zu sein, ist mit Befugnissen gegenüber anderen Menschen verbunden. Diese Macht dient jedoch nicht der Person, sondern dem Amt und ist zeitlich befristet. Sie muss darum als Verantwortung verstanden werden.
- Führungskräfte benötigen Durchsetzungsstärke. Durchsetzungsstärke ist Grundvoraussetzung, um eigene und vorgegebene Ziele durchzusetzen. Sie ist die Grundlage nach innen, um im Team die Richtung festzulegen, sowie nach außen, um Widerstände im System zu überwinden. Sturheit, Kompromisslosigkeit und Beratungsresistenz sind nicht mit Durchsetzungsstärke zu verwechseln.
- Wer führt, muss sich selber kennen. Nur die Führungskraft, die um eigene Stärken und Schwächen weiß und diese akzeptiert, kann diese auch bei anderen erkennen und akzeptieren. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Introspektion (Blick in das eigene Ich) sind somit unabdingbare Voraussetzungen für erfolgreiches Führen.
- Eine Führungskraft muss authentisch und vorbildlich sein. Menschen spüren sehr schnell, wenn andere Menschen etwas vorzugeben versuchen, was sie nicht sind. Diese wahrgenommene Differenz lässt an der Person insgesamt zweifeln. Nicht jeder Führungsstil passt zu jeder Person. Hier gilt es, bei sich zu bleiben und „echt“ zu sein. Von Geführten etwas zu verlangen, das man selbst nicht zu geben bereit ist, untergräbt Vertrauen und schwächt die Leistungsbereitschaft.
- Führungskräfte sollten über einen gefestigten Wertekanon verfügen. Das eigene Handeln erhält hierdurch eine moralische Richtschnur und schützt vor toxischen Führungsformen.
- Führungskräfte müssen Teams befähigen, leistungsfähig zu sein. Führungskräfte, die dies nicht im Blick haben, sind überflüssig oder sogar ein Hindernis für Effektivität und Effizienz. Dazu müssen sie Freiräume schaffen und Teammitglieder weiterentwickeln und fördern, um deren Fähigkeiten bestmöglich einsetzen zu können.
- Führungskräfte müssen sich zurück-nehmen und delegieren können. Überdominantes Verhalten erstickt Kreativität und Innovation und führt zu einer „Ja-Sager-Kultur“. Souveränität, Gelassenheit und Kompetenz sollten Seniorität ersetzen. Mikromanagement führt nicht zu zielführenden Ergebnissen und macht Teams schon auf mittelfristige Sicht dysfunktional. Auszuhalten, dass das Team bessere Ideen hat als man selbst, zeugt von Größe. Erfolg muss immer geteilt werden. Eine Führungskraft, die das Team ausschließlich für den eigenen Erfolg nutzt und sich selbst in den Vordergrund drängt, ist charakterlich nicht ausgereift.
- Führungskräfte sollten ihre Teams entwickeln. Teams sind stark, wenn Führungskräfte in der Lage sind, Stärken der Teammitglieder gezielt weiterzuentwickeln und Schwächen durch zielgerichtete Maßnahmen auszugleichen. Stichwort: Selbstbefähigung (Empowerment).
- Kommunikation ist der Schlüssel für erfolgreiche Teams. Es ist meist genug Zeit, um Dinge zu erklären. Wenn Ziele und Rahmenbedingungen erläutert und verstanden wurden, werden die notwendigen Maßnahmen akzeptiert und selbst Härten ertragen. Zudem werden Missverständnisse vermieden. Dies gilt auch in zeitkritischen Situationen, die keine langen Erklärungen erlauben. Eine gute Kommunikations- und Gesprächskultur schafft die Voraussetzung für Vertrauen und Handlungssicherheit.
- Menschlichkeit zählt. Das Leben und die Schicksale der Mitwirkenden beeinflussen das Arbeitsumfeld. Hier gilt es besonders in schwierigen Zeiten, individuelle und angemessene Lösungen zu finden, um Motivation und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Gegenseitiges Vertrauen und die Offenheit, sich auf seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzulassen, ist hierfür die geeignete Grundlage.
- Diversität macht Teams besser. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Kompetenzen sind in der Lage, eine ganzheitlichere Sicht auf Problemstellungen zu erzeugen und damit zu verbesserten Lösungen beizutragen. Die Führung ist aufgrund der Diversität allerdings fordernd.
- Führungskräfte müssen in ihren Kompetenzen agil sein. Führungskräfte, die ungeachtet von Team, Führungsebene und Aufgabenstellung stets gleich leiten und agieren, werden mit zunehmender inhaltlicher Aufgabenvielfalt keinen Mehrwert erzeugen. Eine erfolgreiche Führungskraft muss immer in der Lage sein, sich auf wechselnde Anforderungen flexibel einzustellen und ihr Verhalten anzupassen. Dies gilt vor allem im Umgang mit den Teammitgliedern. Unterschiedliche Lebensphasen sowie bestehende familiäre und soziale Verpflichtungen lassen sich durch die Arbeitsbedingungen vergangener Zeiten nicht bewältigen. Am Ende zählt, dass gute Ergebnisse geliefert und Ziele erreicht werden. Die Führungskraft hat sich dabei ebenfalls weiterzuentwickeln. Wer heutzutage über unzureichende digitale Führungskompetenz verfügt, wird weder sein Team überzeugen noch die notwendigen Ergebnisse erzielen.