Moderne Kriegsführung
Moderne Kriegsführung
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 3 MIN
Integration, Kontrolle, Grenzen: Die neue Ausgabe der IF – Zeitschrift für Innere Führung beleuchtet von der Sicherheitsvorsorge als gesamtgesellschaftliche Aufgabe über die Anpassung von militärischen Prozessen und den Einsatzgrundsätzen moderner Waffensysteme bis hin zum individuellen Umgang mit hybriden, asymmetrischen Bedrohungen Aspekte der „Modernen Kriegsführung“. Insbesondere Führungsprozesse und -verhalten auf verschiedenen Ebenen steht dabei im Fokus.
Den Einstieg in Thema und Heft macht der Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Michael Traut. Institutionen zur Weltraumnutzung gelten mittlerweile als kritische Infrastruktur. In seinem Impulsbeitrag „Weltraum als modernes Gefechtsfeld“ beschreibt der Generalmajor die vielfältigen Aufgaben seiner Dienststelle in der für viele schwer zu fassenden Dimension „Weltraum“.
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei verdeutlicht, dass der hybride Krieg mehr umfasst als militärische Aspekte. Er blickt auf europäische Nachbarländer im Osten und Nordosten und vergleicht unter geografischen und geschichtlichen Aspekten deren gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein.
Die beiden Historikerinnen Prof. Dr. Heidi Hein-Kircher und Dr. Agnese Bergholde-Wolf fokussieren diesen Blick in ihrem Beitrag auf das Baltikum und die Lehren Litauens, Lettlands und Estlands aus der Vergangenheit.
Führungswandel: institutionell und individuell
Oberstleutnant i. G. Christoph Kriege, Referent im Bundesministerium der Verteidigung, widmet sich in seinem Beitrag „Command & Control: Die Zukunft der militärischen Auseinandersetzung“ der Entwicklung von eindimensionalen Operationen hin zu Multi-Domain Operations als Standard moderner, hybrider Kriege. Militärische und zivile Sensoren sammeln riesige Datenmengen, die analysiert und integriert werden müssen. Neben der Betrachtung der Domänen Land, Luft, See, Cyber und Weltraum stehen die Potenziale und Herausforderungen von Big Data im Fokus. Damit verbunden ist eine Anpassung militärischer Führungsstrukturen und -prozesse.
Deutschland und die Bundeswehr rücken verstärkt in den Fokus von Desinformationskampagnen. Die Auswertung von Informationen für den militärischen Gebrauch ist eine der Aufgaben des Zentrums Operative Kommunikation der Bundeswehr. Besondere Bedeutung hat dabei die Verarbeitung von Informationen in Hinblick auf Quantität und Qualität. Oberstleutnant Dr. Martin Wroblewski beleuchtet die Thematik in seinem Beitrag „Das Schlachtfeld ist der Verstand: Informationsmanipulation als hybrides Kriegsmittel“.
Für die Entscheidungsträgerinnen und -träger der taktischen Ebene ist die Verdichtung und Beschleunigung der eingehenden Information eine Herausforderung. Es besteht die Gefahr einer vorschnellen Entscheidungsfindung zu Ungunsten moralischer Abwägungen. Die Bedeutung verantwortlichen Handelns im modernen Krieg ist zentrales Thema von Militärdekan, Theologe und Sozialwissenschaftler Dr. Roger Mielke.
Künstlich intelligent im Rahmen des Grundgesetzes
Der tatsächliche Einsatz intelligenter Waffen ist der letzte, aber auch der wirkungsmächtigste Schritt in der Entscheidungskette. Menschen als „Vorgesetzte der KIkünstliche Intelligenz“ müssen automatisch ausgeführte Aktionen klug bewerten und diese gerecht mit Mut und Maß verantworten. Prof. Dr. Wolfgang Koch vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie führt durch die Möglichkeiten des Einsatzes von KIkünstliche Intelligenz.
Auf den Spuren Henning von Tresckows können Besucherinnen und Besucher an der Führungsakademie der Bundeswehr „wandeln“. Neben einer Büste des Offiziers und Widerstandskämpfers lädt der „Weg der Werte“ mit Zitaten und weiterführenden Informationen zum Nachdenken und Diskutieren ein.
Den Weg von den Ideen Carl von Clausewitz‘, General und Kriegsphilosoph, hin zur modernen Kriegsführung beschreibt Oberst i. G. Dr. Johann Schmid vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. In der Rubrik „Geschichte“ blickt er auf das Wesen des Kriegs nach Clausewitz und ordnet die aktuellen hybriden Entwicklungen ein.
Der Präsident des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr, Generalmajor Robert Sieger, schildert in der Rubrik „Essay“ seine Gedanken zum Wandel in der Personalführung. Er blickt dabei neben anpassungsfähigen Prozessen auch auf das leistungsfähige Personal der Bundeswehr und die Betreuung der Familien von Bundeswehrangehörigen.