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Vom Berufssoldaten zum Oberbürgermeister

Vom Berufssoldaten zum Oberbürgermeister

Datum:
Ort:
Andernach
Lesedauer:
1 MIN

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Soldaten und Soldatinnen können nicht nur in Uniform für die Werte des Grundgesetzes eintreten. Auch außerhalb des Dienstes können alle Bundeswehrangehörigen einen Beitrag zu einer wehrhaften Demokratie leisten. Wie Oberstleutnant Christian Greiner, der die Erkennungsmarke 2023 gegen die Amtskette als Oberbürgermeister in Andernach getauscht hat.

Ein Schild in der Andernacher Kaserne erinnert an die Indienststellung der Bundeswehr 1956

Andernach gehört mit der „Wiege der Bundeswehr" zu den traditionsreichsten Standorten der Bundeswehr und ist gleichzeitig der Zuständigkeitsbereich von Oberbürgermeister Christian Greiner

Bundeswehr/Markus Dittrich

 Einsatz als Oberbürgermeister

Soldaten sollen „Staatsbürger in Uniform„ sein, also weitgehend die gleichen Rechte und Pflichten haben wie jede oder jeder andere Deutsche. Das heißt auch, dass sich Soldatinnen und Soldaten politisch engagieren dürfen. Was auch parallel zum aktiven Dienst möglich ist, regelt das Soldatengesetz. In der Praxis gibt es aber viele Beispiele für politisch engagierte Soldatinnen und Soldaten. 

Das zeigt unser Beitrag in der aktuellen IF – Zeitschrift für Innere Führung zum Titelthema: Was macht unsere Demokratie wehrhaft? Zu ihnen gehört Christian Greiner. Er hat zuletzt als Oberstleutnant im Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr gedient und ist seit 2023 Oberbürgermeister von Andernach, einer Stadt mit großer Bundeswehr-Vergangenheit. Im Interview mit der IF-Redaktion spricht er über seinen Rollenwechsel.

5 Fragen an Christian Greiner

Portrait von Christian Greiner
privat

Herr Greiner, seit 2023 sind Sie Oberbürgermeister der Stadt Andernach. Mit Beginn dieser Tätigkeit ruht Ihr Dienstverhältnis als Berufssoldat. Wie geht es Ihnen mit dieser Entscheidung?

Portrait von Christian Greiner

Zunächst einmal finde ich die Regelung, wie sie das Soldatengesetz vorgibt, gut, weil ich eben nicht automatisch aufhöre, Soldat zu sein. Mein Dienstverhältnis ruht lediglich und ich werde weiterhin beim Personalamt geführt. Für mich ist es wichtig, dass ich sagen kann, dass mein Dienstverhältnis auf Antrag wiederauflebt, sollte ich eines Tages nicht wiedergewählt werden. Meine Uniform hängt weiterhin bei mir zu Hause im Schrank. Ich war vorher 23 Jahre lang im aktiven Dienst, mit vielen Führungsverwendungen, zuletzt als Dezernatsleiter Versorgungsverantwortung im Zentrum Kommunikative Operation. Diese Zeit schüttelt man nicht so einfach ab, von daher war am Ende, trotz aller Vorfreude auf die neue Tätigkeit als Oberbürgermeister der Stadt Andernach, beim Abschied ein weinendes Auge mit dabei.

Vor dem Wechsel in das Wahlbeamtentum waren Sie viele Jahre als ehrenamtlicher Politiker „nebenher“ aktiv? Wie anspruchsvoll war es, dass mit Ihrem soldatischen Dienst unter einen Hut zu bekommen?

Portrait von Christian Greiner

Es ist schon anspruchsvoller als andere Ehrenämter. Wenn man es ordentlich macht, ist es sehr zeitintensiv. Aber es hat sich immer gut angefühlt, weil die Tätigkeit Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die Stadt, in der ich lebe, hatte.

Wie kamen Sie überhaupt zur Kommunalpolitik?

Portrait von Christian Greiner

Es hat recht spät – im Jahr 2017 – angefangen. Ich war zwar schon mit 18 Jahren bei der Jungen Union in meinem Heimatort Saffig aktiv, die Ausbildung und folgenden Verwendungen ließen aber kein weiteres Engagement zu. Für mich war aber immer klar: Wenn ich irgendwo sesshaft werde, werde ich mich wieder engagieren. Als es dann so weit war, war das die Freie Wählergruppe im Ort. Zunächst wollte ich nur in den Ortsbeirat und ein wenig was für die Schule und die Kita machen. Daraus ist dann mehr geworden und man hat mir auch Verantwortung übertragen. 2019 wurde ich schließlich in den Stadtrat gewählt.

Bekommen Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr genügend Unterstützung, um dieses Ehrenamt auszuüben?

Portrait von Christian Greiner

Ich selbst hatte immer Vorgesetzte, die das uneingeschränkt unterstützt haben, die befürwortet haben, dass man sich einsetzt. Wichtig ist, dass man damit offen umgeht, als Unterstellter ebenso als Vorgesetzter. Und mir war immer wichtig, dass der Dienst nicht darunter leidet.

Vermissen Sie etwas ganz speziell aus Ihrer aktiven Soldatenzeit?

Portrait von Christian Greiner

Was mir wirklich fehlt, ist das Tragen der Uniform. Und keine Frage: Ich habe hier in Andernach sehr gute Kollegen und Kolleginnen, aber das Soldatentum und die Kameradschaft bei der Bundeswehr hatten noch eine andere Qualität, das weiß ich jetzt noch einmal mehr zu schätzen.

von Christopher Steiger/ Martin Boldt

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