Generalmajor André Bodemann im Gespräch mit Radio Andernach
Generalmajor André Bodemann im Gespräch mit Radio Andernach
Gemeinsam den Auftrag zu erfüllen, unter welchen fordernden Bedingungen auch immer, ist etwas, dass uns Soldaten auszeichnet. Mit innovativen Ideen und Improvisationstalent gelingt dadurch die Bewältigung schier unmöglich geglaubter Aufgaben. Aber ist das die Antwort für den Vorgesetzten im täglichen Dienst in der Corona-Pandemie: ‚Es wird schon gut gehen‘?
Oberleutnant Karol Schardt hat mit Generalmajor André Bodemann, Kommandeur des Zentrum Innere Führung, über das Führen in der Pandemie gesprochen.
Knapp vier Monate ist es jetzt her, dass ein deutschlandweiter Lockdown als Antwort auf eine Corona-Pandemie den Dienstalltag in der Bundeswehr einschneidend veränderte. Für den Vorgesetzten hieß es plötzlich: Führen aus der Distanz. Wesentlich, um unter diesen Bedingungen den Auftrag zwischen Homeoffice und Dienstaufsicht zu erfüllen, ist laut Generalmajor André Bodeman, Kommandeur des Zentrum Innere Führung, vor allem eins: „Man muss Vertrauen in die Arbeit im Homeoffice haben. Natürlich gehört auch Kontrolle zu diesem Führungsvorgang, aber ich glaube, Vertrauen ist das Wesentliche. Man darf sich eben nicht sagen: ‚Die sitzen da zuhause und basteln irgendwas oder machen Urlaub und sitzen im Garten‘, sondern ‚die kümmern sich im ihren Auftrag.‘“
Neben dem Vertrauen sind klare Vorgaben, mit genügend Freiraum um diese zu erfüllen, maßgeblich für das Führen aus der Ferne. Was aber nicht bedeutet, dass menschliche Distanz entstehen sollte, wie Generalmajor Bodemann klarstellt: „Man spürt normalerweise, wenn man durch die Büros geht, ‚wie geht es dem heute‘ oder ‚wie ist er drauf‘. Das hat man aktuell so eben nicht. Man macht mal eine VTC, man telefoniert mal, man muss eben eng dranbleiben an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und man muss informieren.“
So kann der Vorgesetzte effektiv Unsicherheiten vermeiden und die Handlungssicherheit bei seinen Untergebenen erhöhen. Ebenso wie das Führen mit Auftrag, ist das Führen im digitalen Umfeld nicht erst seit dem Corona-Virus ein Thema in der Bundeswehr, sondern zeigt nur, wie wichtig es ist. Darum sieht der Kommandeur des Zentrum Innere Führung, Generalmajor Bodemann, die veränderten Arbeitsbedingungen, als Chance, die es zu ergreifen gilt, um abzuleiten, was tatsächlich benötigt wird: „Wir brauchen Rechnerausstattungen, mit denen wir von zuhause aus mit den verschiedenen Einstufungsgraden von VS-NfD offen bis hin möglicherweise zu geheim arbeiten können.“ Alle Erkenntnisse helfen dabei Lehren zu ziehen und noch besser den Auftrag in der Corona-Pandemie zu erfüllen. Sie beschreiben das gezielte Herantasten auf dem Weg in Richtung Normalität.
Der Weg dorthin wird aber noch andauern. Mit allen Lockerungen heißt es jedoch nicht, in ein Loch zu fallen, sondern es sich weiter kreative Ideen gefragt, um den Auftrag zu erfüllen.