Putins Brüder im Geiste – wie Diktatoren der Nachkriegszeit endeten
Putins Brüder im Geiste – wie Diktatoren der Nachkriegszeit endeten
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Werden die Verbrechen des russischen Präsidenten Wladimir Putin jemals juristisch aufgearbeitet? Die Geschichte zeigt, dass viele Gewaltherrscher gewaltsam gestürzt wurden, sich teils auch vor Gerichten zu verantworten hatten.
Anfang Januar 1994 empörte sich die damals noch auflagenstarke „sozialistische Tageszeitung“ Neues Deutschland in einem kleinen Zweispalter unter der Überschrift „Pinochet als Vorbild“ über einen russischen Kommunalpolitiker: Vor deutschen Wirtschaftsvertretern von BASFBadische Anilin- & Soda-Fabrik und Dresdner Bank skizzierte dieser für die Außenbeziehungen zuständige Zweite Bürgermeister St. Petersburgs seine Vision eines künftigen Russlands – die so gar nichts zu tun hatte mit dem demokratischen Umbau, den Russlands damaliger Präsident Boris Jelzin gerade seinem Land aufnötigte: Angesichts des schwierigen privatwirtschaftlichen Weges billige er die Herbeiführung einer Diktatur nach Pinochet-Vorbild ausdrücklich, so der 41-jährige Russe in gutem Deutsch. 30 Jahre später weiß die Welt, dass jener Wladimir Putin von damals es ernst meinte. Putins Vorbild, Chiles Diktator Pinochet, machte freiwillig der Rückkehr zur Demokratie Platz. Andere Diktatoren der Nachkriegszeit wurden gestürzt, flohen ins Ausland oder hatten sich vor nationalen oder internationalen Gerichten zu verantworten. Viele blieben unbehelligt: von Mao Zedong über Milosevic und Ceausescu zu Saddam Hussein und Gaddafi.