Gruppendenken – Zwei Köpfe, ein Gedanke

Gruppendenken – Zwei Köpfe, ein Gedanke

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Von der Gruppennorm abweichende Meinungen werden aktiv unterdrückt bzw. überhaupt nicht erst geäußert.

Vier Augen sehen mehr als zwei – oder viele Köche verderben den Brei? Meist gehen wir davon aus, dass zwei Köpfe klüger sind als einer. Unter bestimmten Umständen können aber selbst ganze Gruppen hochkompetenter Personen unkluge Entscheidungen treffen – mit bis zu katastrophalen Folgen. Dieser Prozess wird Gruppendenken (Groupthink) genannt und wurde sogar in Bezug auf die amerikanische Invasion in der Schweinebucht vor Kuba, dem Zweiten Irakkrieg und der Finanzkrise von 2008 nachgewiesen. 

Der Effekt tritt besonders zu Tage, wenn Gruppen zu homogen zusammengesetzt sind, sie also aus zu ähnlichen Personen bestehen. Diese Gruppen isolieren sich gegenüber anderen Gruppen und Meinungen. Verstärkend wirken Zeitdruck und Stress, ein autoritär-direktiver Führungsstil sowie mangelhafte oder nicht vorhandene Prozesse um Handlungsalternativen abzuwägen.

Innerhalb dieser Gruppen sind Zusammenhalt und Anpassung wichtiger als der Einbezug aller relevanten Faktoren in eine Entscheidung. Dies führt zu einer aktiven Selbstzensur.

Was tun? Die negativen Auswirkungen von Gruppendenken können durch einen kritischen Rationalismus gemindert werden. Auch das Bilden von Untergruppen, aktives Einholen von Meinungen von außerhalb, anonyme Meinungsumfragen sowie ein inklusiver Führungsstil mindern das Gruppendenken. Der wichtigste Faktor ist jedoch die Diversifizierung des Teams. Je diverser Arbeitsgruppen sind (Alter, Geschlecht, etc) desto schwächer ist das Gruppendenken ausgeprägt. Selbst in diversen Teams muss aber eine Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, die abweichende Meinungen zulässt. Nur wenn alle Teammitglieder überzeugt sind, dass zwischenmenschliche Risiken innerhalb einer Gruppe eingegangen werden können, wird ein innovativer Meinungsaustausch möglich (Prinzip der „Psychologischen Sicherheit“). Fazit: ein diverses, psychologisch sicheres Team unter inklusiver Führung ist somit der beste Weg um Gruppendenken zu vermeiden und das volle Potential jedes einzelnen zu nutzen.

Lesetipps:

Mojzisch, Andreas/Häusser, Jan (2013): Fehlentscheidungen in politischen Gremien: Wie sie entstehen und wie sie sich verhindern lassen.

von Lena Wilk

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