Kloster Himmerod

Gedenktafel für die Wiege der Inneren Führung

Gedenktafel für die Wiege der Inneren Führung

Datum:
Ort:
Rheinland-Pfalz
Lesedauer:
3 MIN

Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am Kloster Himmerod ist Anfang November 2023 eine Gedenktafel enthüllt worden, die Besuchende des Klosters sowie die interessierte Öffentlichkeit an die gleichnamige Denkschrift aus dem Jahre 1950 erinnert. Im Kloster Himmerod wird ein Erinnerungsort der Bundeswehr eingerichtet.

Blick auf die Abtei durch die Pforte des Kloster Himmerod.

Das Kloster Himmerod war vor über 70 Jahren der Ursprungsort der Inneren Führung

Bundeswehr/Fabian Schier

„Mit der heutigen Gedenkveranstaltung geht für uns eine rund dreijährige Wartezeit zu Ende. Denn die Bronzetafel haben wir bereits im Jahr 2020 pünktlich zum 70. Geburtstag der Denkschrift beschafft“, sagt der amtierende Kommandeur des Zentrums Innere Führung, Oberst i.G. Thomas Berger, und spielt dabei auf den Umstand an, dass eine Enthüllung in einem feierlichen Rahmen wegen der Corona-Pandemie lange nicht möglich gewesen war. Im Beisein von Thomas Hitschler, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Bischof Dr. Stephan Ackermann aus dem Bistum Trier und dem Rektor des Klosters, Prof. Reinhold Bohlen, nahmen rund 60 Gäste aus Politik, Religion und Bundeswehr an der Enthüllung teil. „Die Plakette hat also schon eine gewisse Resilienz und Durchhaltefähigkeit bewiesen und ist so bestens aufgestellt, die Besucherinnen und Besucher der Abtei in den nächsten Jahrzehnten auf eine weitere besondere Geschichte dieses einmaligen Ortes für die Bundesrepublik Deutschland hinzuweisen“, ergänzt Berger.

Fokus auf das Wesentliche

Die Gedenktafel am Kloster Himmerod ist enthüllt

Die Bronzetafel erinnert an die Bedeutung Himmerrods für die Bundeswehr

Bundeswehr/Leon Belz

Hitschler überträgt den Inhalt der Himmeroder Denkschrift von 1950 auf die heutigen Rahmenbedingungen. „Der fünfte Abschnitt gilt als Grundstein für die Innere Führung und war damit der ethisch-moralische Teil eines Neuaufbaus von Streitkräften, die sich im Kalten Krieg bewähren mussten“, sagte er und fügte an: „Die herausragende Bedeutung für die Bundeswehr zeigt sich auch heute noch darin, dass er den Wesenskern, nämlich die Integration der Streitkräfte in Staat und Gesellschaft, beschrieben durch das Leitbild des mündigen Staatsbürgers in Uniform, das Eintreten für die im Grundgesetz verankerten Werte und Normen und die Grenzen von Befehl und Gehorsam umfasst.“ Abschließend hob er die Bedeutung von zwei rheinland-pfälzischen Standorten für die Gründungszeit der Bundeswehr hervor: „Wenn Andernach die Wiege der Bundeswehr ist, so ist das Kloster Himmerod die Wiege der Inneren Führung!“

Bischof Ackermann unterstrich ebenfalls die Bedeutung des Klosters Himmerod für die Bundeswehr. „Das Kloster war für das Verfassen eines solchen grundlegenden Dokuments eine naheliegende Wahl – auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint. Ein Kloster bietet Stille und die Möglichkeit der Fokussierung auf das Wesentliche; und das ist 1950 wahrlich gelungen. Denn die Frage: ‚Wie motivieren wir junge Menschen, nötigenfalls ihr Leben für ihr Land einzusetzen?‘,war den Verfassern der Himmeroder Denkschrift sehr wohl präsent.“

Ein Ort der Geschichte

Blick in das zeitgenössisch eingerichtete Zimmer 7 des Klosters Himmerod

Zimmer Nummer 7: Die Planungen für einen öffentlichen Erinnerungsort laufe

Bundeswehr/Leon Belz

Vor der Enthüllung der Gedenktafel im Torbogen des Klosters gab Oberst i.G. Berger einen kurzen Impuls. „Eine Bundeswehr ohne die Innere Führung, die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland ohne diesen inneren Kompass, möchte ich mir nicht auch nur im Ansatz vorstellen. Nur im konstruktiv-kritischen Diskurs, im Sinne des ‚Führens mit Auftrag‘ und unserem einzigartigen ‚gewissensgeleiteten Gehorsam‘ können wir so Soldatinnen und Soldaten hervorbringen, die wissen, wofür sie dienen, fest auf dem Fundament unseres Grundgesetzes stehen und am Ende für einsatzbereite Streitkräfte im gesamten Aufgabenspektrum moderner Streitkräfte stehen.“ Enthüllt wurde die Tafel durch Staatsekretär Hitschler und Rektor Bohlen.

Das Zentrum Innere Führung und der Rektor der Abteikirche planen, im Sitzungsraum von 1949, Zimmer Nummer 7 im Konventgebäude, einen öffentlichen Erinnerungsort mit einer Dauerausstellung einzurichten.

von Tobias Wachner
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    Wir. Dienen. Deutschland.

    Handbuch Innere Führung

    Warum gibt es nach 66 Jahren ein neues Handbuch Innere Führung? Was beinhaltet dieses und was bietet es den Angehörigen der Bundeswehr?