Distanz-Bias (Aus den Augen – aus dem Sinn)

Distanz-Bias (Aus den Augen – aus dem Sinn)

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Wir überbewerten Dinge, die uns nah sind – das kann z. B. in Bezug auf Homeoffice unsere Entscheidungen beeinflussen!

Aufgrund mentaler Shortcuts sprechen wir Dingen, die uns näher sind, einen höheren Wert zu als anderen. Dieser Bias wird Distanz-Bias genannt. Der Begriff fasst Bias aufgrund zeitlicher wie auch räumlicher Distanz zusammen. Wie andere Unconscious Bias, ermöglicht er zwar schnelle und einfache Entscheidungen, die aber nicht zwangsläufig auch zielführend oder fair sind.

In Bezug auf zeitliche Distanz spielt hier der sogenannte Gegenwartsbias die wichtigste Rolle: Er führt dazu, dass wir dem gegenwärtigen Nutzen mehr Gewicht beimessen als dem zukünftigen, selbst wenn der zukünftige Nutzen eigentlich größer wäre.

In Bezug auf den Umgang mit Vielfalt ist aber vor allem die räumliche Distanz relevant: Zur Förderung der Vereinbarkeit von Dienst und Familie nehmen Telearbeitsplätze zu, zusätzlich dominiert aktuell das Social Distancing unser Berufs- und Privatleben. Dies stellt Führung wie auch untergebene Soldatinnen und Soldaten vor neue Herausforderungen. Besonders bezüglich der Heimarbeit (aber auch Teilzeit) sollten sich Führungskräfte daher bewusst sein, dass der Faktor Nähe unbemerkt Einfluss auf die Wahrnehmung und Beurteilung ihres Personals nehmen kann. So bevorzugen sie bei Personalentscheidungen wie z. B. der Verteilung von Aufgaben, oder Entwicklungschancen eventuell Personen die ihnen physisch nahe sind. Etwa jene, die bei ihnen im Büro sitzen, gegenüber anderen, die ausschließlich von zuhause arbeiten und damit weniger „greifbar“ scheinen. Dieser Bias könnte daher vor allem gegenüber arbeitenden Eltern auftreten, die ohnehin schon durch Gender Bias und Vorurteile belastet werden.

Was tun? Im ersten Schritt ist es das Wichtigste, sich diese Dynamiken bewusst zu machen und zu reflektieren. Den Bias verringern kann man durch folgende Maßnahmen

  • Regelmäßige Videokonferenzen stärken das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Inklusion
  • Prinzip des „farthes person first“: Bitten Sie bei virtuellen/hybriden Besprechungen als erstes die Personen um ihre Meinung, die am weitesten von der Dienststelle entfernt arbeiten.
  • Erproben Sie digitale Tools, die interaktive Brainstorming-Einheiten im Team auch aus dem Homeoffice heraus ermöglichen

Lesetipp: Rock, David/ Bauer, Ted (2020): Make the Most of Virtual Meetings by Learning to Reduce Your ‘Distance Bias’.

von Lena Wilk

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