Joint Cooperation
CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command, die Zivil-Militärische Zusammenarbeit hat die Spezialaufgabe, Belange der Zivilbevölkerung in einem Einsatzland zu ermitteln und bei der militärischen Planung zu berücksichtigen
Bei Missionen im Ausland halten die militärischen Spezialistinnen und Spezialisten für die Zusammenarbeit mit zivilen Akteuren engen Kontakt zur Bevölkerung und regionalen Interessensgruppen, um die militärische Führung besser beraten zu können. Dies wird jährlich in und um Nienburg an der Weser geübt.
Das Multinational Civil Military Co-Operation Command (MNMultinational CIMICCivil Military Co-Operation Cmd) in Nienburg an der Weser ist das Kompetenzzentrum der Bundeswehr für die zivil-militärische Zusammenarbeit. Seit der Aufstellung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr gehört die niedersächsische Dienststelle mit ihren circa 200 Soldatinnen und Soldaten zum Verantwortungsbereich des Kommandos. Die zunehmende multinationale Ausrichtung des MNMultinational CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command Cmd wird auch in der diesjährigen Übung Joint Cooperation 2023 deutlich, an der vom 19. bis 30. Juni 2023 rund 300 Teilnehmende aus 29 Nationen mitwirken.
Was ist Joint Cooperation 2023?
CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command-Kräfte erstellen in Einsatzländern ein ziviles Lagebild und beraten ihre militärische Führung zu den durch militärisches und ziviles Handeln ausgelösten Wechselwirkungen sowie zu den zu erwartenden Folgen auf die Operationsplanung und -führung. Dazu halten sie Verbindung zur Bevölkerung, zur Regierung und zu nationalen und internationalen Organisationen, die im Einsatzland agieren. Übungsziel ist das Training der für die zivil-militärische Zusammenarbeit unabdingbaren Kernfunktionen – Kontaktaufnahme, Netzwerkaufbau, Lagebilderstellung – im Zusammenwirken mit CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command-Expertinnen und -Experten verbündeter Nationen. Mit rund 300 zivilen und militärischen Teilnehmenden aus Deutschland und 28 weiteren Nationen ist Joint Cooperation 2023 die NATONorth Atlantic Treaty Organization-weit größte Übung in diesem Spezialbereich.
Die Übungsserie existiert bereits seit dem Jahr 2009. Sie wird jährlich durchgeführt – mit einer stetig steigenden, internationalen Teilnehmendenzahl – und findet in diesem Jahr erstmals seit 2020 wieder in voller Besetzung und in Präsenz in Niedersachsen statt.
Welche Aspekte gehören dazu?
Der besondere Charakter der Übung liegt in der äußerst realitätsnahen Durchführung. Militärische und zivile Teilnehmende schlüpften dafür in verschiedenste Rollen und bilden Teile der Zivilbevölkerung, regionale Institutionen und Organisationen eines fiktiven Einsatzlandes ab. Rollenspielerinnen und Rollenspieler fungieren dabei als Ansprechpartnerinnen und -partner für die multinationalen CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command-Erkundungsteams. Die Gespräche bilden echte Lagen ab, so dass die Teams aus verschiedenen Quellen Informationen sammeln können, die für die Einschätzung der Situation wichtig sind. Die Informationen werden anschließend zusammengefasst, ausgewertet und in ein militärisches Lagebild eingebracht. Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr fungiert dabei als übungskoordinierendes Kommando.
Wird Joint Cooperation in der Öffentlichkeit wahrnehmbar sein?
Im Kernübungszeitraum zwischen dem 24. und 29. Juni 2023 werden die militärischen Übungsteilnehmenden immer wieder in Uniform in den Landkreisen Nienburg, Verden, Teilen der Landkreise Diepholz, Schaumburg, Heidekreis und der Region Hannover unterwegs sein. Die Soldatinnen und Soldaten führen Gespräche mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, der Polizei, der Feuerwehr und weiteren Vertreterinnen und Vertretern ziviler Einrichtungen, wie der Kirche, Apotheken oder zivilen Rettungsorganisationen. Ziel ist ein möglichst realitätsnahes Szenario innerhalb der gespielten Krisenregion. Von den 300 Übungsteilnehmenden sind rund 70 Rollenspielerinnen und Rollenspieler.
Bei Joint Cooperation geht es ausdrücklich nicht um den Einsatz von Militär in Kampfhandlungen oder um einen potenziellen Einsatz der Bundeswehr im Innern. Vielmehr soll die Fähigkeit gestärkt werden, mit zivilen Partnern, NGOsNon-governmental organization und UNUnited Nations-Organisationen notleidenden und hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Dies bedarf der engen Kooperation und Koordination der beteiligten Akteure und somit auch eines Auftritts von Soldatinnen und Soldaten – auch aus Partnernationen – in Uniform im öffentlichen Raum.
Insbesondere während des Kernübungszeitraums können Bürgerinnen und Bürger in der Region daher immer wieder Szenen der Übung live erleben oder auch Fahrzeugbewegungen beobachten. Gelegentlich besteht die Möglichkeit, mit den beteiligten Soldaten persönlich ins Gespräch zu kommen. Übungssprache ist Englisch, so dass Übersetzerinnen und Übersetzer die Soldatinnen und Soldaten der verschiedenen Nationen unterstützen.