Call for Fire – Ukrainische Artilleriebeobachter üben den scharfen Schuss
Call for Fire – Ukrainische Artilleriebeobachter üben den scharfen Schuss
- Datum:
- Ort:
- Strausberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
In einer Kaserne im Südwesten Deutschlands sitzen ukrainische Soldaten in einem abgedunkelten Raum und warten auf ihren bevorstehenden Auftrag. Vor ihnen werfen zwei Projektoren ein flimmerndes Bild auf eine breite Leinwand. Eine simulierte Drohne kreist langsam über feindlichen Panzern, die im Verbund über eine Waldlichtung fahren. Sie sind das Ziel des bevorstehenden Feuerauftrags.
„Die Soldatinnen und Soldaten lernen hier, wie sie das Steilfeuer der Artillerie sicher lenken und wirkungsvoll ins Ziel bringen“, erklärt der deutsche Ausbilder. Nachdem sie die Zielkoordinaten bestimmen, leiten sie diese und weitere Informationen zur Bekämpfung über Funk an die Feuerleitstelle weiter. Diese gibt den Besatzungen der Panzerhaubitzen die notwendigen Informationen und Zieldaten vor, damit die Geschütze ihr Ziel präzise bekämpfen können.
Nach einer kurzen Besprechung gibt ein Ausbildungsteilnehmer die Koordinaten für den ersten Schuss an die deutschen Ausbilder weiter. Ein sprachbefähigter Soldat übersetzt alle Informationen und Funkgespräche, da viele der Ukrainer nur ihre Landessprache sprechen, da viele der Ukrainer nur ihre Landessprache sprechen. Im Hintergrund gibt einer der Ausbilder die Zieldaten und sonstigen Bekämpfungsparameter in den Computer ein.
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Der simulierte Schuss
„Abgefeuert“, ruft der Ausbilder. Gebannt verfolgen die Soldaten das Geschehen auf dem Bildschirm. Es vergehen einige Sekunden, das fiktive Geschoss fliegt auch in der Simulation mehrere Kilometer weit.
„Achtung - Aufschlag!“ Der erste Schuss verfehlt sein Ziel nur knapp, die Zielangaben der Ukrainer waren trotz behelfsmäßiger Zielortung mit Karte, Kompass und Fernglas recht präzise. Zügig ermitteln die Soldaten die notwendige Korrektur und übermitteln diese an die Ausbilder. Das folgende Wirkungsfeuer der Panzerhaubitzen bekämpft den gesamten feindlichen Panzerzug. Alle atmen auf – Auftrag erfüllt.
Ein ukrainischer Hauptmann erklärt: „Als wir nach dem ersten Artilleriefeuer feststellten, dass wir den Feind fast direkt getroffen haben, führten wir eine Korrektur durch. Danach konnten wir den Feind mit dem Wirkungsfeuer effektiv bekämpfen. Diese Herangehensweise spart uns viel Munition.“
Am Tag darauf - von der Simulation zum Scharfen Schuss
Die idyllische Landschaft im Südwesten Deutschlands erwacht zum Leben. Die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen die geschlossene Wolkendecke, leuchten auf die kleinen Häuser des Truppenübungsplatzes. Aus der Ferne heulen die großen Motoren der Panzerhaubitzen auf. Das Dröhnen wird immer lauter, bis vier Haubitzen den unbefestigten Weg zur Feuerstellung entlang brausen. Umhüllt von einer dichten Staubwolke kommen die Artilleriegeschütze in gleichmäßigen Abständen zum Stehen. Die Rohre der Geschütze drehen sich in Richtung des Zielraums, die Besatzungsmitglieder bereiten sich auf den ersten Schuss vor.
Vorab haben die ukrainischen Artilleriebeobachter ihre Position auf einer kleinen Lichtung am Rande eines Abhangs bezogen. Von hier haben sie den Zielraum gut im Blick, halten aber gleichzeitig alle vorgegebenen Sicherheitsabstände ein. Unter Aufsicht der deutschen Ausbilder ermitteln sie, wie im Simulator gelernt, die Koordinaten für den Feuerauftrag und geben sie an die Feuerleitstelle weiter.
„Achtung - Aufschlag!“
Die Sonne knallt auf die Gesichter der Soldaten, während sie gespannt auf das Ergebnis ihrer Berechnungen warten. Dann schlägt das erste Geschoss im Zielgebiet ein. Erst Sekunden später erreicht der laute Knall des Einschlags die Soldaten. Sofort ermitteln die Soldaten die mögliche Ablage zum Ziel durch ihr Fernglas. Schon der erste Schuss war ein Volltreffer. Es folgt der Befehl des ukrainischen Hauptmanns, das Wirkungsfeuer auf dieselben Koordinaten zu schießen. Nach einigen Sekunden schlagen weitere Geschosse im Ziel ein. Der Feind wurde erfolgreich bekämpft.
Wer steht, verliert
Auf der anderen Seite des Geschehens fahren die Panzerhaubitzen nach dem Feuerauftrag in die nächste gedeckte Aufstellung - Stellungswechsel. Durch die abgegebenen Schüsse können die Geschütze leicht aufgeklärt werden. Wer an derselben Stelle stehen bleibt, wird schnell zum Ziel der feindlichen Artilleriekräfte. Auch die Beobachter auf der Lichtung müssen im Ernstfall schnell den Standort wechseln, um feindlichem Feuer zu entgehen.
Nach einem langen Schieß- und Ausbildungstag geht es für die ukrainischen Soldaten und Ausbilder wieder zurück in die Kaserne. Alle sind mit dem Ergebnis zufrieden: „Die Ukrainer gehen sehr motiviert an die Ausbildungsinhalte heran. Sie nehmen das Gelehrte schnell auf und wenden es direkt an“, loben die Ausbilder.