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Maritimer Host Nation Support

Maritimer Host Nation Support

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
4 MIN

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Nicht nur zu Land dient Deutschland als logistische Drehscheibe für NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner. Im Bundesland Hamburg stehen im Host Nation Support, der Unterstützung ausländischer Streitkräfte, Marineschiffe im Vordergrund. Als beliebtester ziviler deutscher Hafen laufen jährlich rund 30 Marineschiffe aus dem In- und Ausland die Freie und Hansestadt Hamburg an. Häufig dient der Stopp als willkommene Abwechslung während einer längeren Ausbildungsfahrt. Aber auch im Manöver befindliche NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbände nutzen den Aufenthalt für die logistische Versorgung.

Ein Schiff der Nato auf der Elbe vor der Elbphilharmonie

Beim Host Nation Support (HNSHost Nation Support) koordiniert das Landeskommando Hamburg auch den Besuch von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbänden, wie etwa den Besuch von mehreren Marineschiffen der Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group One

Bundeswehr/Moritz Dicks

Der Besuch ausländischer Marineschiffe in einem deutschen Hafen folgt einem festgelegten Ablauf. Zunächst beantragt die Botschaft des jeweiligen Landes beim Bundesministerium der Verteidigung die diplomatische Erlaubnis, die deutschen Hoheitsgewässer befahren und in Hamburg anlegen zu dürfen. Das Ministerium wertet diesen Antrag aus und leitet die logistischen Anfragen an das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin weiter, von wo die Anfrage das Landeskommando Hamburg erreicht. Dort wird der Antrag auf örtlicher Ebene ausgewertet und Kontakt mit dem beauftragten Schiffsagenten und der Hamburg Port Authority (HPAHamburg Port Authority) aufgenommen. Können alle geforderten Leistungen erbracht werden, so verläuft der Meldeweg in umgekehrter Reihenfolge, und das Verteidigungsministerium kann die diplomatische Erlaubnis erteilen, den Hafen Hamburg anzulaufen. Bei einem Ständigen Einsatzverband der NATONorth Atlantic Treaty Organization (SNMGStanding NATO Maritime Group ) entfällt diese diplomatische Anmeldung, da der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verband für alle Schiffe und Boote hoheitlich tätig ist, die dem Verband angehören.

Logistische Erfordernisse

Hafenarbeiter vertäuen ein graues Schiff

Routiniert vertäuen die Festmacher das brasilianische Schulschiff NENortheast BRASIL an der Überseebrücke im Hamburger Hafen

Bundeswehr/Matthes

Der Schiffsagent koordiniert in zivilen deutschen Häfen alle Leistungen, die bei einem Schiffsbesuch anfallen. Dies beinhaltet die Abstimmung mit den Lotsen, Schleppern und Festmachern, wie auch alle Erfordernisse rund um die Ver- und Entsorgung, also von der Verpflegung der Mannschaft über den Treibstoff, die Abgabe von Bilgenwasser und Aufnahme von Frischwasser bis hin zur Müllentsorgung.

Marineschiffe, die in Hamburg an der Überseebrücke festmachen, stehen vor der Herausforderung, dass dort keine größeren Güter umgeschlagen werden können. Der Schiffsagent organisiert dann alle Dienstleistungen über eine seeseitige Anlieferung mit Booten auf der Elbe. Die Entscheidung, welcher Schiffsagent beauftragt wird, obliegt der jeweils entsendenden Nation. Die Entscheidung, an welchem Liegeplatz das Schiff dann festmachen kann, koordiniert wiederum das Landeskommando Hamburg in Absprache mit der Hamburg Port Authority und dem Schiffsagenten.

Militärischer Host Nation Support ist vielschichtig

Ein graues Schiff hat eine geöffnete Stelling

Die Fregatte HNLMSHis/Her Netherlands Majesty's Ship DE ZEVEN PROVINCIEN öffnete während ihres Besuchs der Freien und Hansestadt Hamburg ihre Stelling für das „Open Ship“

Bundeswehr/Burleson

Der Host Nation Support, kurz HNSHost Nation Support, von militärischer Seite konzentriert sich bei Besuchen von in- und ausländischen Marineschiffen auf fünf Bereiche und fällt so in die Zuständigkeit des Landeskommando Hamburg. Für den HNSHost Nation Support ist grundsätzlich die Stabsabteilung Protokoll Küste/HNSHost Nation Support der Dienststelle zuständig.

Militärische Sicherheit hat oberste Priorität

An oberster Stelle steht die Gewährleistung der militärischen Sicherheit für das die Hansestadt besuchende Schiff und seine Besatzung. Damit entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können, arbeiten militärische und zivile Stellen eng miteinander zusammen: Die Stabsabteilung S2 im Landeskommando, Feldjägerkräfte, Wasserschutzpolizei Hamburg und gegebenenfalls auch die Bundespolizei ziehen dabei an einem Strang.

Sicherstellung medizinischer Hilfe

Ist ein Mitglied der Schiffsbesatzung krank und benötigt medizinische Versorgung so stellt das Landeskommando darüber hinaus die sanitätsdienstliche Unterstützung durch das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg oder durch die Sanitätsversorgungszentren in Altona und Hamburg Mitte sicher.  Das Landeskommando übernimmt bei Bedarf auch die Repatriierung von Soldatinnen und Soldaten, indem es den Transport von Besatzungsmitgliedern zum Airport Hamburg organisiert, damit sie zurück in ihre Heimatländer geflogen werden können.

Betreuungsangebote an Land

Junge Marineoffiziere stehen in einer Reihe

Studenten der Helmut-Schmidt-Universität können sich freiwillig als Verbindungsoffiziere melden und bei den Betreuungsangeboten an Land unterstützen

Bundeswehr/Axel Wellinghausen

Zum Host Nation Support zählt bei einem Schiffsbesuch immer auch die Organisation von unterschiedlichen Betreuungsangeboten für die Besatzungen. Dies besitzt stets einen hohen Stellenwert für die Männer und Frauen an Bord, da sie nach den oft langen Zeiten auf See eine wichtige und willkommene Abwechslung bieten. Im Gegenzug bietet das Kennenlernen von Land und Leute für Hamburg und Norddeutschland eine gute Gelegenheit, sich den Gästen von auswärts von seiner besten Seite zu zeigen. Stadtrundfahrten, Werftbesichtigungen, Besuche beim Internationalen Seegerichtshof, bei Unternehmen oder im Internationalen Maritimen Museum stehen dabei ebenso auf dem Programm, wie etwa die Kranzniederlegung am Marine-Ehrenmal in Laboe. Unverzichtbar bei der Durchführung der Landgänge ist dabei die Unterstützung der Verbindungsoffiziere. Bei ihnen handelt es sich um Studierende der Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg.

Protokollarisches Miteinander 

Der Host Nation Support bei einem Besuch eines Marineschiffes beinhaltet auch die protokollarischen Abläufe, die ein Schiffsbesuch in der Freien und Hansestadt mit sich bringt, etwa die Organisation des Courtesy Calls, eines gemeinsamen Treffens von Hafenkapitän, dem Kommandeur Landeskommando Hamburg und dem Schiffskommandanten sowie die Koordinierung des Senatsempfang, der entweder im Gästehaus des Hamburger Senats an der Alster oder im Hamburger Rathaus stattfindet. Durchweg steht dabei das Landeskommando Hamburg in engem Kontakt mit den diplomatischen Vertretern der besuchenden Nation und den Bordkommandos, um Unterstützung zu leisten, etwa bei der Erstellung von Gästelisten für Veranstaltungen an Bord oder beim gesamten Einladungsmanagement.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Ankündigung des Schiffsbesuchs in der Tagespresse und in den sozialen Medien, die Kommunikation von Open-Ship-Zeiten, also Zeiten, in denen die Bevölkerung an Bord gehen kann, sowie auch die Organisation von Pressekonferenzen an Bord runden den Host Nation Support des Landeskommandos Hamburg bei internationalen Schiffsbesuchen ab.

von Ulla Matthes

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