Heimatschutzkräfte aus Baden-Württemberg übernehmen die Sicherung
Heimatschutzkräfte aus Baden-Württemberg übernehmen die Sicherung
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- Karlsruhe
In einem Materiallager in Karlsruhe trainieren die Soldatinnen und Soldaten der drei Heimatschutzkompanien aus Baden-Württemberg ihren Kernauftrag: Sie beschützen verteidigungswichtige Infrastruktur und das 24 Stunden am Tag und während komplexer Szenarien.
Diese Übung ist der baden-württembergische Anteil an National Guardian 2024, der bundesweiten Übung zur territorialen Verteidigung in Deutschland. Dafür wurden rund 150 Reservistendienstleistende in Baden-Württemberg in den Dienst gesetzt, durch reguläre Truppe erneut ausgebildet und anschließend in einem sehr realitätsnahen Szenario gefordert: Eine Woche übernehmen die Sicherungszüge und ihre Führungselemente die Verantwortung für ein Materiadepot bei Karlsruhe unter der Annahme, dass die Bedrohungslage sich deutlich verschärft hat.
Wach- und Sicherungsaufträge für die Heimatschutzkompanien
Routine ist dabei nicht Teil des Übungsszenarios. Von geheimen Dokumenten, die aus der Liegenschaft geschmuggelt werden sollen, bis zu Demonstrierenden, die die Einfahrt blockieren: Die als Wache eingeteilten Soldatinnen und Soldaten der drei Heimatschutzkompanien aus Baden-Württemberg müssen sich auf einiges gefasst machen. Gleichzeitig trainieren sie während National Guardian all das, was sie jeden Tag als Torposten brauchen: Sie kontrollieren Ausweispapiere, durchsuchen Fahrzeuge und sorgen dafür, dass ihre Schleuse nur passiert, wer ein Recht dazu hat. Routine im Dienstalltag, Handlungssicherheit in der Ausnahmesituation – darauf bereiten sich die Teams vor.
Der Sicherungsauftrag fordert neben den Wachen am Tor auch die kontinuierliche Bewachung des gesamten Geländes. Die Streifen werden dabei vor ganz eigene Herausforderungen gestellt. Wie reagieren sie, wenn versucht wird, mit Drohnen das Gelände auszuspähen? Was ist zu tun, wenn Flugblätter und Propagandatexte nachts über den Zaun geworfen werden? Gemeinsam mit den Wachvorgesetzten treffen die Soldatinnen und Soldaten Entscheidungen und stellen sich den verschiedensten und teilweise auch gleichzeitig auftretenden Herausforderungen.
Wie das funktionieren muss, weiß Stabsunteroffizier Michael H.: „Auch bei viel Stress heißt es, Ruhe bewahren, das Gelernte anwenden und die Lage nach Priorität abarbeiten.“ Wenn er keine Uniform trägt, arbeitet er im Vertrieb für Sportartikel – während der Übung National Guardian ist der 46-Jährige unter anderem als Wachhabender eingeteilt.
Heimatschutz als Teil von Quadriga 2024
National Guardian ist ein Teil der Übungsserie Quadriga 2024, dem deutschen Anteil von Steadfast Defender 2024. Bei dieser NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung geht es darum, die Verteidigungsbereitschaft der Allianz zu demonstrieren. Insgesamt 90.000 Soldatinnen und Soldaten – davon 12.000 Angehörige der Bundeswehr – bewegen sich dafür durch Europa. Bei National Guardian üben Heimatschützerinnen und -schützer in ganz Deutschland den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur. Eine Besonderheit: Die Szenarien sind real, die Heimatschutzkräfte unterstützen bei einem Teil ihrer Übungen echte Truppen- und Materialverlegungen. Dabei trainieren sie unter anderem das Zusammenspiel mit den Blaulichtorganisationen vor Ort und übernehmen echte Sicherheitsaufgaben. Die Übungsszenarien ergänzen den Realauftrag.
Der Heimatschutz gehört zur territorialen Reserve in Deutschland. Diese speziell ausgebildeten Reservistinnen und Reservisten stärken der aktiven Truppe den Rücken: Sie übernehmen Aufgaben nahe der eigenen Heimat, bringen so ihre lokale Expertise ein und schaffen Bewegungsfreiheit im doppelten Sinne: Sie sichern die logistische Drehscheibe Deutschland und erfüllen Aufgaben, die sonst immer jemand anderes zusätzlich leisten müsste, denn ohne Sicherheit in der Heimat geht es eben nicht.