Heimatschutzkompanie Sachsen unterstützt aktive Truppe
Heimatschutzkompanie Sachsen unterstützt aktive Truppe
- Datum:
- Ort:
- Dresden
- Lesedauer:
- 5 MIN
In der Heimatschutzkompanie Sachsen dienen Soldatinnen und Soldaten, die im Freistaat wohnen und arbeiten. Die Reservisten üben regelmäßig auf Truppenübungsplätzen in ganz Deutschland. Sie unterstützen im Ernstfall die Truppe – auch im Aufgabengebiet der Landes- und Bündnisverteidigung. Jetzt beging die Kompanie ihr zehnjähriges Bestehen.
Fackeln flackern im Dämmerlicht in der Graf-Stauffenberg-Kaserne. 70 Reservisten sind vor dem Stabsgebäude des Landeskommandos Sachsen angetreten. Mit der Enthüllung eines Gedenksteins begehen die Kameraden den zehnten Geburtstag der Heimatschutzkompanie Sachsen, einer Reservisteneinheit, die an der Seite der aktiven Truppe vor allem zum Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur eingesetzt werden kann. Doch auch auf die Reservistenkompanie, die im Landeskommando Sachsen ihre militärische Heimat hat, kommen mit der veränderten Sicherheitslage neue Aufgaben hinzu: „Spätestens mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zeigt sich auch für die Kameradinnen und Kameraden der Reserve die Ernsthaftigkeit dieses besonderen Ehrenamtes. Wir leisten alle unseren Beitrag zum Schutz der Heimat im Frieden und im Spannungs- und Verteidigungsfall – als Teil der nationalen Territorialen Verteidigung“, sagt Oberstleutnant Robin S. Er ist seit der ersten Stunde Reservist bei der Heimatschutzkompanie, seit 2018 ihr Kompaniechef. Am Vormittag hatte er mit seinen Kameraden das vergangene Jahr ausgewertet und zu ihnen gesprochen.
Übungsserien noch gezielter und professioneller planen
„Unser neuer Stein steht für die Tradition und die Verbundenheit unserer Einheit, für unsere Einsatzbereitschaft, unsere Professionalität und unser Selbstverständnis als Reservisten für Sachsen“, sagte er zur Enthüllung des Steines vor der angetretenen Kompanie. Die Reservisten nutzten das Wochenende, um neben dem Jubiläum Bilanz zu ziehen und in die Zukunft zu schauen. Zu allein neun mehrtägigen Übungen und Weiterbildungen wurden die Angehörigen der Heimatschutzkompanie im Jahr 2023 eingeladen – darunter auch mehrere Truppenübungsplatzaufenthalte. 50 bis 70 Reservisten nehmen im Schnitt an den Veranstaltungen und Ausbildungen teil. Mit der veränderten Sicherheitslage ist auch bei der Bundeswehr in Sachsen der Heimatschutz stärker in den Fokus gerückt: Teil des Auftrages der Heimatschutzkompanie Sachsen – als einer von mehr als 40 Kompanien deutschlandweit – ist es, verteidigungswichtige Infrastruktur zu schützen. „Für uns bedeutet das konkret, dass wir unsere Übungsserien noch gezielter und professioneller konzipieren“, so S. So steht dann auch bereits jetzt für die Reservisten der Heimatschutzkompanie Sachsen die Übung „National Guardian 24“ als Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung „Quadriga 24“ fest im Kalender. Dabei werden die Sachsen zusammen mit ihren Kameradinnen und Kameraden aus anderen Bundesländern zur Sicherung von Objekten eingesetzt.
Besonderer Zusammenhalt
Mehr als 150 engagierte Männer und Frauen gehören zum Stamm der Kompanie. Einer von ihnen ist Oberstabsgefreiter Paul D. Der 24-Jährige dient hier seit 2020. Gerade ist er zu einer einwöchigen Übung im Landeskommando Sachsen und wird als Gefechtsstandsoldat ausgebildet. Während zukünftiger Übungen führt er dann die Lagekarte und unterstützt die Kompanieführung. Er sagt: „Mir macht es sehr viel Freude, denn man ist immer draußen unterwegs – eine perfekte Abwechslung zu meinem Studium. Die Kameradschaft ist wundervoll und es ist nicht alltäglich, was wir tun.“ Der Zusammenhalt in der Kompanie sei schon etwas Besonderes. Der Dresdner studiert im achten Semester Informationssystemtechnik an der Technischen Universität Dresden. Seinen freiwilligen Wehrdienst hatte er 2018/19 an der Marinetechnikschule in Parow bei Stralsund absolviert.
„Das Besondere an der Heimatschutzkompanie Sachsen ist, dass wir mit 165 Dienstposten deutschlandweit die stärkste Heimatschutzkompanie sind. Ein großer Teil der Kameraden ist seit der ersten Stunde dabei. Dazu kommt die besonders hohe Motivation und Einsatzbereitschaft der Reservisten. Wir legen viel Augenmerk darauf, unsere Kameraden und Kameradinnen nach höchsten Standards auszubilden – denn gute und fordernde Ausbildung spricht sich herum und macht uns attraktiv“, erklärt Kompaniechef Oberstleutnant Schulz. Die Reservisten der Kompanieführung konzipieren zusammen mit Organisationsfeldwebel Stabsfeldwebel Sven F. Ausbildung und Übung. Für die sächsischen Reservisten gibt es diese militärische Heimat seit mehr als zehn Jahren: Am 16. November 2013 wurde die Reservisteneinheit unter dem Namen „Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie“ in Dienst gestellt. Wach- und Sicherungsaufgaben waren der Kernauftrag. Bereits 2013 war mit den ersten Ausbildungen begonnen worden. Im Jahr 2014 wurde die damalige Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie dann zertifiziert. Später zeigten sie unter anderem bei der Bewachung eines notgelandeten Hubschraubers in Delitzsch im Jahr 2018 sowie bei Einsätzen gegen die Afrikanische Schweinepest 2020/21 ihr Können.
Ausbildung von Objektschutz bis Erste Hilfe
Erst vor wenigen Wochen übten die sächsischen Reservisten bei der zweiwöchigen Übung „Havelsprung“ gemeinsam mit den Kameraden der Heimatschutzkompanien aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Für Oberstabsgefreiten Paul D. stand dabei unter anderem eine 48-Stunden-Übung auf dem Dienstplan. „Da habe ich zusammen mit den anderen meine Grenzen noch mal neu erweitert“, erzählt er – genauso, wie bei einer Ausbildung im März 2023 in Hammelburg, als mehr als 60 Kameraden in Bayern soldatische Grundfertigkeiten übten – von Schießtechnik, Methodik der Ausbildung, Ladetätigkeiten und Anschlagarten bis zur Ausbildung im Schießen mit der Panzerfaust. Ein abwechslungsreicher Dienstplan ist bei den Reservisten stets Programm: Neben der Objektschutzausbildung werden die Kameradinnen und Kameraden regelmäßig im Schießen, in Erster Hilfe und in anderen militärischen Aufgaben ausgebildet. Für Oberstabsgefreiten Paul D. steht schon in den nächsten Wochen ein weiterer Meilenstein an: Er will die Ausbildung als Militärkraftfahrer absolvieren. Sein nächster Einsatz als Reservist bei der Heimatschutzkompanie Sachsen ist während der Großübung „Quadriga 24“ für Ende April 2024 schon geplant.
Neue Reservisten für die Heimatschutzkompanie gesucht
Um als Reservist oder Reservistin in der Heimatschutzkompanie dienen zu können, sind die gesundheitliche Eignung, die Bereitschaft zu mindestens zwei bis drei Wochen Reservedienst pro Jahr, die Teilnahme an einer Übung als Probezeit und ein freier Dienstposten nötig. „Uns ist es wichtig, engagierte Reservisten, die Freude am Dienst bei der Bundeswehr haben, zu finden. Und natürlich müssen unsere Bewerber in Absprache mit ihrem Arbeitgeber für die Übungswochen freigestellt werden“, erklärt Stabsfeldwebel Sven F. Der 50-Jährige ist der Organisationsfeldwebel der Heimatschutzkompanie und Teil des Stammpersonals des Landeskommandos Sachsen. Anfragen rund um die Reserve in der Kompanie beantwortet Stabsfeldwebel Sven F. gern telefonisch oder natürlich per Email.
Wer sich für den Dienst als Reservist interessiert, der wird fundiert beraten und während des gesamten Bewerbungsverfahrens betreut. Wenn die Bewerbungsunterlagen abgegeben sind, folgen eine Eignungs- und Sicherheitsüberprüfung. Ist alles erfolgreich bestanden, steht einer Zukunft als Reservist in der Heimatschutzkompanie Sachsen nichts mehr entgegen: Dann werden Interessierte auf einen Dienstposten eingeplant und es heißt: FÜR SACHSEN!