Gedenken an Oberst Graf von Stauffenberg in Ulm
Gedenken an Oberst Graf von Stauffenberg in Ulm
- Datum:
- Ort:
- Ulm
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Das Multinationale Kommando Operative Führung erinnerte vor dem Stauffenberg-Gedenkstein in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne an das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944. Brigadegeneral Thomas Seifert stellte in seiner Rede Bezüge zur aktuellen Sicherheitspolitik her. Anschließend legte er gemeinsam mit hochrangigen Gästen einen Kranz nieder.
Mit einer Kranzniederlegung und militärischen Ehren hat das Multinationale Kommando Operative Führung in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne an den Widerstand vom 20. Juli 1944 erinnert. Das Kommando würdigte mit einem Gedenkappell die Frauen und Männer, die nach dem gescheiterten Attentat durch Oberst Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden.
„Die Soldaten des 20. Juli können und sollen Vorbilder des Soldaten von heute sein, denn sie handelten aus ihrem Wissen nach ihrem Gewissen im Bewusstsein ihrer Verantwortung und setzten ihr Leben dafür ein“, zitierte General Seifert, der Chef des Stabes des Multinationalen Kommandos Operative Führung, in seiner Begrüßungsrede den verstorbenen General Johann Adolf Graf von Kielmansegg, der ebenfalls infolge des Attentats vom 20. Juli 1944 verhaftet wurde.
Zudem betonte Seifert, es gehe nicht nur darum, den Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern zu gedenken, sondern auch den Frauen, Männern und Kindern in der Ukraine, die aktuell tagtäglich Leid und Schrecken miterleben müssen. Deren Unterstützung in der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg sei zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe von bislang ungeahnter Tragweite und Bedeutung geworden. Die beiden multinationalen Hauptquartiere in Ulm, das Multinationale Kommando Operative Führung sowie das Joint Support and Enabling Command, stünden mit ihrer EUEuropäische Union- und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Expertise bereit und leisten einen wichtigen Beitrag zur europäischen Sicherheitsarchitektur.
Ulm führt Tradition aus Sigmaringen fort
Anlässlich des 20. Jahrestags des Hitler-Attentats war am 20. Juli 1964 ein Stauffenberg-Gedenkstein in der gleichnamigen Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen eingeweiht worden. Seitdem finden hier jährlich Gedenkfeiern statt. Nach der Auflösung des dortigen Bundeswehr-Standorts Ende 2014 setzte das Multinationale Kommando Operative Führung die Tradition in Ulm fort. Der Gedenkappell am Stauffenberg-Gedenkstein in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne ist heute eine zentrale Gedenkveranstaltung in Süddeutschland in Erinnerung an den 20. Juli 1944. „Mit dem 2015 errichteten Gedenkstein haben wir hier einen angemessenen Rahmen geschaffen, um eine der wichtigsten Traditionslinien der Bundeswehr zu wahren“, sagte General Seifert.
Generalleutnant a.D. Markus Bentler hielt beim diesjährigen Stauffenberg-Appell die Gedenkrede. Der ehemalige Befehlshaber des Ulmer Kommandos war von 2006 bis 2009 Kommandeur der 10. Panzerdivision in Sigmaringen. In dieser Zeit war er mehrmalig Gastgeber beim Gedenken an den 20. Juli.
Anschließend legte Brigadegeneral Thomas Seifert gemeinsam mit General a.D. Wolfgang Schneiderhan, dem Präsidenten des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Vorsitzenden der Stauffenberg-Gesellschaft sowie ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr, einen Kranz vor dem Gedenkstein nieder. Im Anschluss spielte das Heeresmusikkorps Ulm das „Lied vom guten Kameraden“, das in Trauerzeremoniellen der Bundeswehr einen festen Platz hat. Den Abschluss der Gedenkveranstaltung in der Wilhelmsburgkaserne bildete die Nationalhymne.
Hintergrund: Das Stauffenberg-Attentat
Mit dem jährlichen Gedenken an Oberst Graf von Stauffenberg, an den militärischen Widerstand und die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft unterstreicht das Ulmer Kommando die Bedeutung einer aktiven Erinnerungskultur für die Bundeswehr, für die multinationalen Militärangehörigen in Ulm sowie die Ulmer Öffentlichkeit.
Am 20. Juli 1944 ließ Oberst Graf von Stauffenberg bei einer Lagebesprechung mit Adolf Hitler einen Sprengsatz detonieren. Das Attentat sollte die Grundlage für einen umfassenden Staatsstreich gegen das NSNationalsozialismus-Regime sein. Deutschland sollte damit vor einer totalen Zerstörung bewahrt und der Krieg beendet werden. Das Attentat misslang und Hitler überlebte den Anschlag. Der Staatsstreich war gescheitert. Oberst Graf von Stauffenberg und weitere Angehörige des militärischen Widerstands wurden daraufhin im Hof des Berliner Bendlerblocks hingerichtet.
Video zur Gedenkveranstaltung
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