Für eine starke Reserve

Fachkräfte im Heimatschutz: Ziviles Know-how für die Reserve

Fachkräfte im Heimatschutz: Ziviles Know-how für die Reserve

Datum:
Ort:
Münster
Lesedauer:
3 MIN

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Ob Koch, KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker oder Kauffrau für ITInformationstechnik-Systemmanagement: Als Fachdienstsoldatin oder Fachdienstsoldat können Reservistendienstleistende ihre zivile Expertise einbringen – und direkt als Feldwebel in den Heimatschutzregimentern einsteigen. Drei Reservedienstleistende im Heimatschutzregiment 2 sprechen über ihre Motivation und Erfahrungen.

Zwei Soldaten stehen bewaffnet auf einem Feld

Reservedienstleistende im Heimatschutz nehmen regelmäßig an Übungen teil, hier Kräfte des Heimatschutzregiment 2

Bundeswehr/Anne Weinrich

Dienstposten im Fachdienst bei der Bundeswehr sind in Aufgabenspektrum und Verantwortung mit einem Meistertitel in Industrie und Handwerk vergleichbar. Und ähnlich wie in der zivilen Wirtschaft braucht auch die Reserve der Bundeswehr Expertinnen und Experten aus verschiedensten Bereichen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist sogar die zivilberufliche Aus- und Weiterbildung in der Bundeswehr möglich.

Brigadegeneral Hans-Dieter Müller unterstehen als Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen unter anderem das Heimatschutzregiment 2 in Münster und die rund 60 Verbindungskommandos in Nordrhein-Westfalen. Die Reserve sieht er als unverzichtbare Unterstützung der aktiven Truppe: „Wir brauchen eine starke, durchhaltefähige Reserve im Bundesland. Das ist entscheidend für den Ernstfall. Und nur mit dem Einsatz unserer Reservistinnen und Reservisten können wir unseren Auftrag der zivil-militärischen Zusammenarbeit erfüllen.“ 

Er betont: „Wir freuen uns über jede Bewerbung für die Reserve in Nordrhein-Westfalen. Ob von Ungedienten oder ehemaligen Soldatinnen und Soldaten: Bei einer entsprechenden Eignung werden wir uns bemühen, für jeden den passenden Dienstposten zu finden.“ Ob als Soldat in einer Heimatschutzkompanie, einem der rund 60 Verbindungskommandos in Nordrhein-Westfalen oder eben als Fachkraft im Heimatschutzregiment 2.

Eine Soldatin steht vor einer Hecke

Frau Obermaat Carolin H. bearbeitet als Reservedienstleistende Personalangelegenheiten im Heimatschutzregiment 2

Bundeswehr/Zülfikar Bektas

Auch im Stab des Heimatschutzregimentes 2 sind zivile Fachkräfte als Reservistendienstleistende eingesetzt, so auch die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin, Frau Obermaat Carolin H.* (48), und die Bürokauffrau, Frau Stabsfeldwebel Nicole L.* (50): In der Stabsabteilung 1 werden alle Personalangelegenheiten bearbeitet.

Frau Obermaat H. dient seit August 2023 beim Heimatschutzregiment 2. Die 48-Jährige kommt eigentlich aus Schleswig-Holstein, startete als junge Frau nach einer Ausbildung als Sanitäterin bei der Bundeswehr, doch schied sie dann regulär aus der Bundeswehr aus: „Damals hieß es noch: Kind oder Karriere.“ Heute ist ihr Sohn auch Soldat. „Er hat gerade den Unteroffizierlehrgang bestanden und geht zu den Pipeline-Pionieren nach Husum.“ Und sie ist als Reservistin im Heimatschutz zurückgekehrt: „Mir hat die Truppe immer gefallen, der Zusammenhalt. Nach 23 Jahren als Mutter dachte ich: Jetzt bin ich dran!“

Gerade bearbeitet die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin die Heranziehungen der Reservistendienstleistenden für das Heimatschutzregiment 2: „Die Arbeit bei der Truppe ist mein Traumjob.“ Neben der Stabsarbeit stehen auch der Gefechtsdienst auf ihrem Dienstplan. H.: „Das letzte Mal habe ich 1997 geschossen.“ Seitdem hat sich einiges verändert. Vor kurzem war H. erstmals wieder auf der Schießbahn: „Das Handling für die Pistole P8 fällt mir noch etwas schwer, die Abläufe sind noch keine Routine.“ Aber: Können kommt von Üben.

Eine Soldatin steht vor einer Hecke

Auch Frau Stabsfeldwebel Nicole L. dient im Heimatschutz: „Viele Reservistinnen und Reservisten kommen zurück. Dafür gehen sie auch durch dick und dünn.“

Bundeswehr/Sabine Körtgen

Auch Frau Stabsfeldwebel Nicole L. (50) startete beim Sanitätsdienst der Bundeswehr: „Es war 1993 – da gab es für Frauen wenige Möglichkeiten: Entweder Heeresmusikkorps – aber ich konnte nur Blockflöte. Also blieb nur der Sanitätsdienst.“ Nach 15 Jahren als Zeitsoldatin verließ die gelernte Bürokauffrau die Truppe, kam schließlich als Reservistin in den Stab des Heimatschutzregiments 2 zurück. Frau Stabsfeldwebel L. über ihre erste Zeit: „Nach zehn Jahren hatte ich wieder die Uniform an. Es war aufregend.“

Aus ihrer Erfahrung weiß sie: „Der Reservistendienstleistende im Heimatschutz will und muss sich fortbilden. Sie müssen ran, die aktuellen Waffen kennenlernen.“ Und wie Frau Stabsfeldwebel L. wollen die Reservistinnen und Reservisten – ob mit oder ohne Bundeswehrerfahrung – das Bundesland und die Menschen schützen. L. war selbst bei Hochwasserlagen im Einsatz, erlebte, wie die Bevölkerung die Unterstützung der Soldatinnen und Soldaten wertschätzt.

Ein Soldat steht vor dem Eingangsschild der Lützow-Kaserne

Oberstabsfeldwebel Herbert S. kümmert sich als „Spieß“ um sämtliche Belange der Soldatinnen und Soldaten des Heimatschutzregiment 2

Bundeswehr/Sabine Körtgen

Auch Oberstabsfeldwebel Herbert S.* (56) ist im Stab des Heimatschutzregimentes eingesetzt. Er gehört noch zu einer Generation, die Grundwehrdienst leisten musste: „Ich wurde am 1. Januar 1988 eingezogen.“ Dabei wollte er damals nach seiner Tischlerausbildung auf die Walz gehen. Er sagt: „Die Bundeswehr ist ein hochattraktiver Arbeitgeber. Die Soldatinnen und Soldaten können hier eine Ausbildung machen, die sie später im zivilen Leben nutzen können.“ Erst vor Kurzem traf er einen jungen Soldaten, der die Bundeswehr mit einem Abschluss als Berufskraftfahrer verlassen wird: „Dazu kann er bei uns noch Gefahrgut-, Transport- und Gabelstaplerschein machen. So startet er nach der Bundeswehr mit einer Topausbildung.“

*Namen zum Schutz abgekürzt.

von Sabine Körtgen

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