Bundeswehr übt den Katastrophenfall mit zivilen Hilfsorganisationen
Bundeswehr übt den Katastrophenfall mit zivilen Hilfsorganisationen
- Datum:
- Ort:
- Düsseldorf
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und zivilen Hilfskräften, wenn eine Katastrophe eintritt? Um Abläufe, Einsatzfahrzeuge, Gerätschaften und die Menschen in den verschiedenen Uniformen kennenzulernen, übten circa 300 Teilnehmende in Düsseldorf den Ernstfall.
LoKi24 – Lokale Katastrophenschutzübung interdisziplinär 2024 – so heißt die Großübung, die das Kreisverbindungskommando Düsseldorf organisierte. Das fiktive Szenario: In einem militärischen Sicherheitsbereich, in diesem Fall dem Mobilmachungsstützpunkt Düsseldorf, kommt es zu einem Brand. Die Flammen greifen um sich, zahlreiche Personen werden verletzt und sind in höchster Gefahr. Die städtische Feuerwehr der Stadt wird alarmiert, eilt zu dem Bundeswehr-Standort und versucht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Ein Schwerverletzter muss dringend mit dem bereitstehenden SARSearch and Rescue-Rettungshubschrauber ausgeflogen werden.
Nur gemeinsam stark
Etwa 300 zivile und militärische Kräfte haben auf dem Düsseldorfer Mobilmachungsstützpunkt an der Übung im Oktober 2024 teilgenommen. Darunter waren etwa 100 Soldatinnen und Soldaten vom Landeskommando Nordrhein-Westfalen, dem Heimatschutzregiment in Münster und der Sanitätsstaffel 1 aus Köln-Wahn. Seitens der zivilen Hilfsorganisationen waren die Johanniter und Malteser, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland und das Technische Hilfswerk vor Ort.
Im Mittelpunkt der Übung stand die Zusammenarbeit von zivilen und militärischen Kräften, für den Fall, dass es zu einer Katastrophe kommt. Denn nur wer im Vorfeld die Technik und die Abläufe der anderen Organisationen kennt, kann sich im Ernstfall gegenseitig unterstützen.
Während der Übung LoKi24 suchten Feuerwehr und Einsatzkräfte der Rettungshundestaffel etwa die Verletzten in dem Stützpunktgebäudes und auf dem Gelände. Nach einer Erstversorgung durch weitere Hilfsorganisationen sowie Sanitäterinnen und Sanitäter der Bundeswehr folgte die Verlegung in ein provisorisches Krankenhaus, in dem eine klinische Versorgung möglich war. Eine weitere Herausforderung für die Soldatinnen und Soldaten war die Sicherung des Geländes, denn in dem fiktiven Szenario konnten weitere Vorfälle nicht ausgeschlossen werden.
Flächendeckende Arbeitsweise
Organisiert wurde die Übung vom Kreisverbindungskommando Düsseldorf und somit von Reservistinnen und Reservisten. Eine große Aufgabe, denn Übungen dieser Größenordnung erfordern bereits im Vorfeld viel Koordination und Abstimmungen mit verschiedensten Protagonisten. Die regionale Vernetzung des Kreisverbindungskommandos ist dabei selbstverständlich ein Vorteil.
Dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen und seinem Kommandeur, Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, unterstehen die Verbindungskommandos im Bundesland. Diese gibt es in allen fünf Bezirken, 54 Kreisen und kreisfreien Städten des Landes. Dazu kommen ein Verbindungskommando im Landesinnenministerium sowie aufgrund der Grenzlagen je ein weiteres in den Niederlanden und in Belgien.
Reservistendienstleistende in Verantwortung
Regelmäßig finden Ausbildungen und Übungen der Verbindungskommandos auf eine mögliche Unterstützung bei Großeinsätzen oder Katastrophenlagen statt – wenn auch eher selten mit über 100 Teilnehmenden. Besetzt sind die Verbindungskommandos mit Reservistendienstleistenden. Im Krisenfall sind sie die Schnittstelle zwischen den zivilen Behörden und der Bundeswehr.
Die Soldatinnen und Soldaten der Verbindungskommandos beraten dann die zivilen Krisenstäbe in Bezug auf mögliche Unterstützungsleistungen durch die Bundeswehr, wie etwa logistische Hilfe oder den Einsatz von Personal und Ausrüstung. Diese Beratung basiert auf umfassendem Wissen über die Region und die Fähigkeiten der Bundeswehr, was eine präzise und zielgerichtete Unterstützung im Katastrophenfall ermöglicht.
Umfassendes lokales Netzwerk
Ganzjährig halten die Angehörigen der Verbindungskommandos den Kontakt zu den Katastrophenschutzbehörden und verfügen so über ein enges Netzwerk. Dadurch sind sie bereits vor einer möglichen Alarmierung mit den Strukturen und Ansprechpartnern vor Ort vertraut. Diese präventive Vernetzung stellt sicher, dass im Ernstfall schnell und effizient reagiert werden kann.