Territoriale Reserve

Premiere im Heimatschutz: erste Grundausbildung erfolgreich absolviert

Premiere im Heimatschutz: erste Grundausbildung erfolgreich absolviert

Datum:
Ort:
Nienburg
Lesedauer:
4 MIN

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39 Freiwilligen Wehrdienst Leistende schlossen im vierten Quartal 2024 die bundesweit erste Grundausbildung in einem Heimatschutzregiment ab. Bei einem Abschlussappell in der Patengemeinde Steimbke erhielten sie schließlich ihren neuen Dienstgrad. Drei Heimatschutzkräfte erzählen von ihren Erlebnissen, Empfindungen und Herausforderungen.

Mehrere Soldatinnen und Soldaten stehen in einer Formation von Soldaten, zwei von ihnen halten eine Urkunde in der Hand.

Beförderungen waren der Lohn für die Anstrengungen in der ersten Grundausbildung im Heimatschutz, die am 11. Dezember 2024 in Steimbke endete

Bundeswehr/Ulrich Baade

Sie haben es geschafft: Die 3. Kompanie des Heimatschutzregiments 3 bildete die ersten 39 Freiwilligen Wehrdienst Leistenden, darunter drei Frauen, zum Soldaten beziehungsweise zur Soldatin im Heimatschutz aus. Als Krönung ihrer zweitägigen Abschlussübung, die im freien Gelände zwischen den Ortschaften Schneeren, Linsburg und Steimbke (Kreis Nienburg) stattfand, wurden sie am späten Nachmittag des 11. Dezember 2024 bei Fackelschein vor dem Rathaus in Steimbke im Beisein von Vertretern und Anwohnern der Samtgemeinde zu Gefreiten ernannt.

Die Gesichter der Soldatinnen und Soldaten zeigten Spuren der Anstrengungen der letzten 48 Stunden und Reste von Tarnschminke, aber auch berechtigten Stolz auf das erreichte Ziel. Sie marschierten über 20 Kilometer mit Vollgepäck und orientierten sich im Gelände. Sie reagierten auf plötzlich auftretenden Feind, sicherten einen liegengebliebener Lkw, versorgten und transportierten Verwundete. Auch das vorschriftsmäßige Verhalten bei ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Bedrohung, das Empfangen und Entschlüsseln von Funksprüchen sowie das Leben im Felde wurden abgeprüft – ein rundum forderndes Programm.

Eine Ausbildung für alle

Das Heimatschutzregiment 3 besteht überwiegend aus Reservistinnen und Reservisten. Einige von ihnen sind ehemalige Zeitsoldatinnen und -soldaten. Andere stiegen als Ungediente ohne vorangegangene aktive Dienstzeit mit der Ausbildung „Soldat der Reserve“ in den Heimatschutz ein. Die dritte Gruppe bilden die Freiwilligen Wehrdienst Leistenden, die bislang ihre dreimonatige Grundausbildung in anderen Organisationsbereichen und Teilstreitkräften der Bundeswehr absolviert und danach eine Spezialausbildung zum „Soldat Heimatschutz“ erhalten haben.

Nur eine einheitliche Grundausbildung im Heimatschutz gewährleistet einen einheitlichen Stand zu Beginn der Spezialausbildung. Deshalb bieten die Heimatschutzregimenter im Wechsel nun eine eigene Grundausbildung an. Den Anfang machte im Oktober 2024 die Ausbildungskompanie des Heimatschutzregiments 3. Die 39 neuen Gefreiten in Steimbke sind somit die ersten Freiwilligen Wehrdienst Leistenden, die diese Grundausbildung durchlaufen haben. 26 von ihnen werden hier im Anschluss auch die Spezialausbildung zum „Soldat Heimatschutz“ in Nienburg absolvieren. Die Übrigen erhalten diese Befähigung in den heimatnäheren Ausbildungskompanien anderer Heimatschutzregimenter. Einige von ihnen haben so großen Gefallen an der Bundeswehr gefunden, dass sie sich als Zeitsoldatin beziehungsweise als Zeitsoldat weiterverpflichten möchten.

Ein Wiedersehen im Heimatschutz

Der 20-jährige Ben B. beschreibt, warum er sich für die Ausbildung im Heimatschutz entschieden hat: „Ich wollte schon immer wissen, wie es ist, bei der Bundeswehr zu sein und an seine Grenzen zu kommen. Diese sieben Monate Dienst sind ein Superding, um das direkt nach der Schule einmal auszuprobieren.“ Der Heimatschutz sei eine ideale Gelegenheit für erste Erfahrungen. Ben B. findet es auch wichtig, in diesen Zeiten zu wissen, was auf einen zukommen könne: „Ich möchte meinem Land etwas zurückgeben, möchte in Deutschland helfen.“

Marlon K., ebenfalls 20 Jahre alt, wollte nach der Schule etwas Praktisches machen und sich Fähigkeiten aneignen, die der Allgemeinheit helfen. Aber auch die Kameradschaft ist ihm sehr wichtig: „Ben und ich sind schon seit der sechsten Klasse Freunde. Nach dem Abitur haben wir uns gemeinsam als Freiwilligen Wehrdienst Leistende im Heimatschutz beworben und sind in denselben Zug gekommen. Es ermutigt und unterstützt einen, wenn man zusammen mit einem bekannten Gesicht anfängt.“

Mit Engagement zum Erfolg

Der Kompaniechef der Ausbildungskompanie, Hauptmann Oskar H., freut sich über die Entwicklung der jungen Soldatinnen und Soldaten: „Die meisten von ihnen hatten bei Ausbildungsbeginn erst seit wenigen Wochen ihren Schulabschluss in der Tasche und fanden sich plötzlich in einer völlig fremden Umgebung mit vielen neuen Gesichtern wieder.“ So sei der Ausbildungserfolg nicht nur den engagierten Ausbilderinnen und Ausbildern und den hervorragenden Bedingungen am Standort Nienburg zu verdanken, sondern auch der Leistungsbereitschaft und Lernwilligkeit, welche die Rekrutinnen und Rekruten vom ersten Tag über alle Ausbildungsabschnitte bis zur Abschlussübung überzeugend bewiesen hätten.

Die Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft

Zwei Soldaten und zwei Zivilisten präsentieren eine Urkunde.

Sie besiegelten die Patenschaft mit einer Urkunde: Kompaniefeldwebel Stabsfeldwebel Sascha G., der Steimbker Bürgermeister Sven Meier, Kompaniechef Hauptmann Oskar H. und der stellvertretende Bürgermeister Niklas Kleipsties (v.l.n.r.)

Bundeswehr/Ulrich Baade

Die Samtgemeinde Steimbke pflegt seit vielen Jahrzehnten gute Beziehungen zur Bundeswehr in Nienburg-Langendamm, wo seit Oktober 2023 nun auch das Heimatschutzregiment 3 mit dem Regimentsstab und drei Kompanien stationiert ist, darunter die Ausbildungskompanie. So beschlossen Hauptmann H. und der Steimbker Bürgermeister Sven Meier im Oktober 2024, eine offizielle Patenschaft einzugehen. Der Beförderungsappell der Gefreiten bot nun den würdigen Rahmen für die Übergabe der Patenschaftsurkunde, der von Vertreterinnen und Vertretern aller Steimbker Vereine begleitet wurde.

Oberst Manfred Schreiber, Kommandeur des Heimatschutzregiments 3, unterstrich die symbolische Bedeutung dieser Patenschaft für die notwendige gegenseitige Unterstützung von Bundeswehr und Gesellschaft: „Diese Patenschaft steht für weit mehr als nur ein symbolisches Band – sie ist Ausdruck eines tief verwurzelten gegenseitigen Verständnisses und Vertrauens zwischen unserer Gesellschaft und den Soldatinnen und Soldaten, die unser Land schützen.“ Bürgermeister Meier bekräftigte: „Ich freue mich auf viele gemeinsame Veranstaltungen, ernste und fröhliche, um zu zeigen, dass die Bundeswehr auch in Steimbke in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.“

Heimatschützerinnen und Heimatschützer gibt es in allen 16 Bundesländern. Ihr Hauptauftrag ist, verteidigungswichtige Infrastruktur zu schützen und zu sichern – insbesondere dann, wenn die aktive Truppe in anderen militärischen Aufgaben gebunden ist. Sie stehen auch regional und überregional bereit, wenn die Bundeswehr bei Naturkatastrophen und ähnlichen Fällen Amtshilfe leistet.

  • Ein Soldat untersucht den Motor eines Lkw. Zwei Soldaten mit Gewehren beobachten die Umgebung.

    In der Übung mussten die Rekrutinnen und Rekruten unter anderem ein liegen gebliebenes Versorgungsfahrzeug sichern. Raum- und Objektschutz sind typische Aufgaben für Heimatschutzkräfte.

    Bundeswehr/Ulrich Baade
  • Ein Soldat streicht einem anderen Soldaten Tarnfarbe ins Gesicht.

    Ben B. und Marlon K. sind alte Schulfreunde. Jetzt dienen sie im Heimatschutz im selben Zug und tarnen sich gegenseitig die Gesichter.

    Bundeswehr/Ulrich Baade
  • Zwei Soldaten mit Gesichtstarnung unterhalten sich. Einer trägt weiße Armbinden.

    Der Kompaniechef, Hauptmann Oskar H. (rechts im Bild), blieb während der Abschlussübung im ständigen Kontakt zu seinen Ausbildenden

    Bundeswehr/Ulrich Baade
von Ulrich Baade

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