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„Kameradschaft, das ist wie Bruder und Schwester“ – erste Schritte beim Heimatschutz

„Kameradschaft, das ist wie Bruder und Schwester“ – erste Schritte beim Heimatschutz

Datum:
Ort:
Roth
Lesedauer:
4 MIN

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Sieben Monate Ausbildung und im Anschluss verteilt über mehrere Jahre Reservistendienstleistungen nahe der eigenen Heimat: Nadja W., Alvaro S. und Daniel E. leisten freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz. Im Ernstfall schützen und sichern sie verteidigungswichtige Strukturen in Deutschland. Ihr Fazit nach sechs Monaten: Die Entscheidung war richtig.

Drei Soldaten stehen Arm in Arm in der Natur

Zusammenhalt ist für die junge Soldatin und die jungen Soldaten das größte Erlebnis ihrer bisherigen Zeit bei der Bundeswehr

Bundeswehr/Victoria Stark

Sechs Monate sind vergangen, seitdem Nadja W., Alvaro S. und Daniel E. ihre Uniformen zum ersten Mal angezogen haben und aus ihnen Soldatinnen sowie Soldaten wurden. Seitdem ist viel passiert. Alle drei absolvierten ihre dreimonatige Grundausbildung erfolgreich und durchlaufen nun die darauf aufbauende viermonatige Spezialausbildung im Heimatschutz. Was führte die jungen Menschen in die Bundeswehr, welche Erwartungen und Befürchtungen erfüllten sich und wie soll es danach weitergehen?

Kameradschaft und gegenseitige Hilfe 

„Wir haben in der Gruppe zusammengearbeitet, wir haben zusammengelebt, wir waren permanent aufeinander. Du kennst sie viel besser als andere“, beschreibt der 18-jährige Obergefreite Daniel E. seine Zeit mit den Kameradinnen und Kameraden der Ausbildungskompanie des Heimatschutzregiments 1 im fränkischen Roth. Erfahrungen, die er in dieser Intensität weder aus seiner Schulzeit noch dem anschließenden Freiwilligen Sozialen Jahr kannte. Auch Frau Obergefreiter Nadja W., 21 Jahre alt, betont mehrfach, dass sie die Kameradschaft in der Ausbildung als besonders erlebte: „Alle sind auf einem Haufen, alle machen mit und helfen sich gegenseitig.“

Doch wie kann man diesen Zusammenhalt dem Freundeskreis beschreiben, der noch nie etwas mit der Bundeswehr zu tun hatte? Ist das gemeinsame Bewältigen von Herausforderungen vergleichbar mit einem bestandenen Schulprojekt oder einer erfüllten Teamaufgabe in der Ausbildung? Die junge Soldatin und ihre beiden Kameraden widersprechen sofort. Doch es dauert eine Weile, bis Obergefreiter Alvaro S. schließlich das passende Bild findet: „Kameradschaft, das ist wie Bruder und Schwester“, stellt er fest. Nadja W. und Daniel E. nicken zustimmend. 

Was heißt es, Soldat zu sein 

Porträtfoto einer Soldatin

Obergefreiter Nadja W. schloss ihre Ausbildung als Heimatschützerin ab

Bundeswehr/Victoria Stark

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Grundausbildung und der darauf aufbauenden Anschlussausbildung im Heimatschutz erwarben die Soldatinnen und Soldaten in sechs Monaten bereits eine Vielzahl an Fähigkeiten. Sie erhielten einen ersten Einblick davon, was es heißt, Soldat zu sein. 

Nadja W. stellte in den vergangenen Monaten fest, dass es ihr nicht reicht, Familie und Freunde nur am Wochenende zu sehen und gegebenenfalls weit weg stationiert zu sein. Der sich an die siebenmonatige Präsenzausbildung anschließende, über Jahre verteilbare Reservistendienst ist für sie der perfekte Kompromiss: Sie wird das Soldatinsein nicht ganz aufgeben, ist aber mit ihrem angestrebten Zivilberuf verlässlich in der Nähe der Liebsten. Dennoch bereut sie nicht, die Vielfältigkeit der Bundeswehr einmal selbst kennengelernt zu haben: „Es ist halt hier im Heimatschutz alles dabei. Mich hat es interessiert und dann einfach mal sieben Monate zum Schnuppern – perfekt!“  Sie hofft, bei den anstehenden Übungen als Reservistin noch sicherer und besser zu werden, den eigenen Blickwinkel zu erweitern und zahlreiche neue Leute kennenzulernen. Als Heimatschützerin nur in Deutschland eingesetzt zu werden, sei zudem für sie und ihr Umfeld beruhigend.

Alvaro S. zieht ein sehr klares Fazit. Er möchte den Zusammenhalt nicht mehr missen und erkannte für sich selbst, was es ihm bedeutet, Soldat zu sein: „Ich wollte immer Leute beschützen, etwas Gutes tun. Das geht als Soldat sehr gut und es ist vielfältig.“ 

Aus der Ausbildung kann eine Berufung werden 

Porträtaufnahme eines Soldaten

Obergefreiter Daniel E. möchte auch nach der Ausbildung noch weiter im Heimatschutz tätig sein

Bundeswehr/Victoria Stark

Daniel E. dachte schon vor dem freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz über eine Karriere als Infanterist nach, wollte sich aber zu Beginn maximal für zwölf Monate verpflichten. So folge er der Empfehlung des Karrierecenters und entschied sich sozusagen probehalber für den Heimatschutz. Sein Resümee: „Die Ausbildung macht Spaß, sie ist wirklich gut.“ Er kann sich noch immer nicht vorstellen, sich für einen sehr langen Zeitraum zu verpflichten, möchte aber auf jeden Fall schon jetzt über das eine Jahr hinaus dabeibleiben. Diese Zeit möchte er nutzen, um in einem Gebiet richtig gut zu werden. 

Auch Alvaro S. steht dem Soldatenberuf nun positiv gegenüber, nicht zuletzt, weil das erste Biwak im Wald ein besonderes Erlebnis gewesen sei. Jetzt träumt der 20-Jährige von einer Karriere als Fallschirmjäger. Er möchte aktiver Soldat sein und nicht nur als Reservist gelegentlich üben. Die Ausbildung im Heimatschutz sieht er als persönliche Übergangszeit, um sich sicher zu sein. „Ich kenne mich schon viel besser aus“, sagt er nicht ohne Stolz und ist dankbar für die Kontakte, die er durch den Heimatschutz bereits jetzt in die Truppe hat. 

Die größten Veränderungen sind geschehen 

Ein Soldat steht vor grünen Gewächsen

Obergefreiter Alvaro S. schloss seine Ausbildung im fränkischen Roth ab

Bundeswehr/Victoria Stark

Doch was wurde aus den Privatpersonen Nadja W., Alvaro S. und Daniel E.? Haben sie sich verändert, seitdem sie die Uniform tragen? Daniel E. muss grinsen. Als Soldat sei er disziplinierter, das habe er bereits bemerkt. Ein bisschen hoffe er, dass sich das auf sein Privatleben übertrage. Ansonsten war er nur überrascht, dass das Verhältnis nicht nur innerhalb des Zugs so gut sei, sondern auch zu den Ausbildenden eine persönliche Verbundenheit wachse. 

Die Familie von Alvaro S. hatte zunächst Angst, als er sich entschied, zur Bundeswehr zu gehen. Doch nun erzähle er zu Hause von der guten Ausbildung. Das nehme den Angehörigen ein wenig von der Sorge und es mache sie stolz, was er alles meistere. 

Nadja W. kannte aus dem zivilen Bereich bislang nicht diese Enge der Zeitansätze, mit denen sie oft als Soldatin konfrontiert ist. Doch sie konnte sich umstellen und kommt nun auch gut damit zurecht.

von Victoria Stark

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