NATO-Drehscheibe Deutschland

Anmarsch zur Übung: Von Pionierkaserne zu Pionierkaserne

Anmarsch zur Übung: Von Pionierkaserne zu Pionierkaserne

Datum:
Ort:
Gera
Lesedauer:
3 MIN

Längere Verlegungen erfordern einen Zwischenstopp. Für den Marsch des Panzerpionierbataillons 803 aus Havelberg zur Übung Allied Spirit in Hohenfels liegt die Pionierkaserne im thüringischen Gera günstig. Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr koordiniert Tank, Rast und Verpflegung für einen reibungslosen Rest-Over-Night-Aufenthalt.

Eine Reihe von Militärfahrzeugen steht hintereinander in der Einfahrt einer Bundeswehr-Kaserne.

Willkommen in Gera! Unterwegs in die Oberpfalz mit dem ersten Halt in Thüringen. Die blaue Flagge kennzeichnet Fahrzeuge einer Kolonne.

Bundeswehr/Mandy Fischer

Viele Player sind nötig, damit die derzeit laufenden Verlegungen größerer Truppenteile quer durch die Bundesrepublik reibungslos ablaufen. Besonders sogenannte Rest-Over-Night-Aufenthalte müssen aufwendig koordiniert werden. Bei der Übung Allied Spirit macht das Havelberger Panzerpionierbataillon 803 einen Zwischenstopp in Gera. 

Von Pionierkaserne zu Pionierkaserne

Durch ihre besonders günstige geografische Lage ist die Geraer Pionierkaserne ein prädestiniertes Ziel für Tank, Rast und Verpflegung der sich derzeit im Rahmen verschiedener Teilübungen der Großübung Quadriga 24 durch die Bundesrepublik bewegenden Truppenteile.

Hauptmann W.* vom Panzerpionierbataillon 803 sorgt als Führer Vorauskräfte, auch „Vorkommando“ genannt, für die Koordination des gesamten Anmarsches seiner Kameradinnen und Kameraden, die zu je circa 20 Fahrzeugen in vier Marschbändern heute hier auf dem Geraer Hain eintreffen. „Wir nutzen den Raum Gera als Rest-Over-Night (RONRest Over Night)-Gelegenheit, also als Anschlussversorgungspunkt unseres ersten Halbmarsches von Havelberg nach Hohenfels.“ In der Oberpfalz werden die Havelberger Pioniere ab dem Folgetag an der multinationalen Übung Allied Spirit 24 teilnehmen.

Viele Player sorgen für ein erfolgreiches Zusammenspiel

Ein Militärfahrzeug wird an einem Tankwagen über einen Zapfhahn mit Kraftstoff versorgt.

Die Betankung einer Kolonne wird sorgfältig koordiniert. Teilweise müssen Betankungszeiten von mehreren Minuten pro Fahrzeug eingeplant werden. Neben den ortsfesten Tanksäulen wird hier ein mobiles Tankmodul auf dem Trägerfahrzeug Multi A2 genutzt.

Bundeswehr/Mandy Fischer
Ein Militärfahrzeug wird an einem Tankwagen über einen Zapfhahn mit Kraftstoff versorgt.

Oberstabsgefreiter O. vom Panzerpionierbataillon 701 ist für die Protokollierung des verbrauchten Kraftstoffes verantwortlich und berichtet, dass gestern mehrere Tausend Liter Diesel geflossen seien. „Solche Betankungen hat man nicht jeden Tag“.

Bundeswehr/Mandy Fischer

„Der Marsch hierher nach Gera lief tipptopp, auch wenn die 85 Fahrzeuge aufgrund eines Staus zu unterschiedlichen Zeitpunkten eintreffen werden.“ Bis es zu so einem umfangreichen Marsch in Kolonne kommt, sind verschiedenste Akteure beteiligt – vom die Märsche ausplanenden Territorialen Führungskommando der Bundeswehr in Berlin über das Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven bis hin zur Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg sind alle „gut aufeinander abgestimmt“, so Hauptmann W. Er ist, wie er selbst sagt, mit seinen Vorauskräften schließlich „nur noch für die Feinabstimmung“ zuständig.

Trotz Zwischenhalt im Fluss bleiben

Nach Betankung, Verpflegung und nächtlicher Ruhephase geht es für ihn und seine Leute um sieben Uhr am Folgetag weiter zum viereinhalbstündigen Marsch auf den Truppenübungsplatz Hohenfels, wo er erneut für seine später am Tag eintreffenden rund 180 Leute die Anschlussmaßnahmen ergreifen wird.

Mit einem der heutigen Marschbänder trifft am Abend auch der Kommandeur des verlegenden Panzerpionierbataillons 803 ein. Oberstleutnant Steffen Harloff freut sich, „dass wir heute hier in Gera zu Gast sein dürfen. Seit unserer leicht verspäteten Abfahrt aus der Elb-Havel-Kaserne lief es für uns reibungslos, aber leider mit zwei Stunden Verspätung. Aber wir haben keine Ausfälle und können, nach technischem Dienst, Betankung, Verpflegung und kurzer Organisation des morgigen Tages, dann hoffentlich nach der Nachtruhe gut erholt auf die letzte Etappe gehen“. 

Fit für Allied Spirit

Mehrere Reihen Feldbetten in einer Turnhalle

Jeder Soldat reist mit seinem Rucksack an und erhält in der Turnhalle ein Feldbett für die Ruhephase in der Nacht.

Bundeswehr/Mandy Fischer

Für seine rund 200 Soldatinnen und Soldaten geht es nun bis zum 25. März nach Hohenfels, von wo aus dann „alle wieder zurückmüssen“. Hauptschwerpunkt der Übung Allied Spirit ist für sein Bataillon der Zeitraum 8. bis 17. März. „Die Truppe freut sich auf die Übung, für die wir die ersten Pflöcke vor rund acht Monaten eingeschlagen haben. Wir haben uns wirklich intensiv vorbereitet auf diese Übung.“ 

Schließlich sei es nach 20 Jahren das erste Mal, dass die Havelberger Pioniere wieder auf Brigadeebene eine Defensivoperation unterstützen. „Wir werden gemeinsam mit den Pionierverbänden aus Minden und Holzminden sowie niederländischen und litauischen Kräften üben.“ Dass sie ausgerechnet für die nun bevorstehende Nacht ebenfalls bei einem Pionierbataillon unterkommen, ist Zufall. „Gera ist einfach geografisch günstig gelegen“, so der Kommandeur am Ende eines langen Tages.

*Namen zum Schutz der Soldaten abgekürzt.

von Katrin Saalbach

weitere informationen