Polizei und Bundeswehr üben die zivil-militärische Zusammenarbeit
Polizei und Bundeswehr üben die zivil-militärische Zusammenarbeit
- Datum:
- Ort:
- Bayern
- Lesedauer:
- 3 MIN
Terroranschlag im Allgäu: In einem Übungsszenario probten über 100 Einsatzkräfte von Polizei und Bundeswehr zu Fuß, in Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen den Ernstfall. Die AlpenTEX 2023 fördert die enge Zusammenarbeit unter den verschiedenen Einsatzkräften.
Deutschland steht ebenso wie andere europäische Nationen im Fokus verschiedener terroristischer Akteure. Daraus ergebenen sich Gefahren, die eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit der Bundeswehr und der Polizei erforderlich machen.
Das Landeskommando Bayern hat daher 2017 gemeinsam mit der Bayerischen Polizei die bundesweit einzigartige TEX-Übungsreihe entwickelt. In verschiedenen Einsatzlagen erproben die Einsatzkräfte den Ernstfall und erhöhen durch das Trainieren von zum Teil unübersichtlichen und komplexen Situationen ihre Handlungssicherheit. Die Übungsreihe ist mittlerweile ein fester Bestandteil der kontinuierlichen Weiterentwicklung im Bereich der zivil-militärischen Zusammenarbeit.
Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West richtete die diesjährige Übung aus. Erstmals fanden Teile der Übung in einem alpinen Gelände und außerhalb von Bundeswehrliegenschaften statt. Die anspruchsvolle Landschaft eines Hochgebirges war maßgeblich für die Wahl der Übungsörtlichkeit, sodass die Entscheidung auf die Alpen selbst fiel.
Unterstützung durch die Bundeswehr
In einem fiktiven Szenario wurde ein Terroranschlag auf eine Stadt verübt. Mehrere Menschen wurden verletzt oder getötet. Einzelne Terroristen konnten entkommen und flüchteten in die Alpen. An zwei Tagen trainierten die Teilnehmenden gemeinsam den Ernstfall einer solchen terroristischen Bedrohung und die Suche nach den Angreifern. Der Polizei gelang es letztendlich - mit Unterstützung der Bundeswehr - die flüchtigen Terroristen zu stellen.
Bei solchen Bedrohungen im Inland ist grundsätzlich die Polizei zuständig. Kommt diese jedoch an ihre technischen und auch personellen Grenzen, kann die Bundeswehr in Ausnahmefällen und auf Anforderung Amtshilfe gemäß Artikel 35 Grundgesetz leisten.
Der Stellvertretende Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, Generalmajor Andreas Henne, machte sich selbst ein Bild von der Übung.
"Ich finde es richtig, dieses Jahr explizit ein Szenario der hybriden Bedrohung zu üben. Es geht darum, ein Bewusstsein für ein Szenario zwischen nicht mehr ganz Frieden, aber auch nicht richtig Krieg zu schaffen und die Schnittstellen zu erproben."
Mit vereinten Kräften
Mit der Übung AlpenTEX 2023 hat die Bundeswehr ihre Netzwerkarbeit zu weiteren Sicherheitsinstitutionen gestärkt, Kontakte gepflegt und letztendlich auch gemeinsame Einsatzstandards definiert. Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unterstützten bei der Rettung und Bergung von verletzten Personen und Angehörigen der Sicherheitsorgane. Sanitätskräfte übernahmen die Erstversorgung vor Ort, gepanzerte Radfahrzeuge wie der Eagle IV brachten die Verwundeten dann weiter in die ortsansässigen Krankenhäuser. Um eine schnelle Verbringung der Einsatzkräfte der Polizei im alpinen Gelände sicherzustellen, stellte die Bundeswehr weitere gepanzerte Fahrzeuge, wie das Kettenfahrzeug Hägglund BV 206, zur Verfügung. Dieses ist auch in absolut unwegsamem Gelände noch zuverlässig nutzbar. Ein Bundeswehrhubschrauber flog die Präzisionsschützen des Spezialeinsatzkommandos der Polizei in den Krisenbereich.
Der stellvertretende Präsident des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Polizeivizepräsident Dr. Dominikus Stadler, fasste den Erfolg der Übung zusammen: „Wir haben die Unikatfähigkeiten der Bundeswehr mit dem rechtlichen Rahmen der Polizei vereint.„
Die Stärkung der Zusammenarbeit polizeilicher und militärischer Führungsstrukturen war das oberste Ziel von AlpenTEX 2023. Der Austausch und die Kommunikation zwischen den beteiligten Institutionen wurden auf die Probe gestellt und bestanden diese.
Der stellvertretende Kommandeur des Landeskommando Bayern, Oberst Andreas Brendel, zog ein positives Fazit. Er berichtete, dass das Übungsziel schon vor Beginn der Übung AlpenTEX 2023 erreicht worden sei: „Durch die monatelange Vorbereitung der Übung haben sich die Verantwortlichen kennengelernt, was die Zusammenarbeit in Zukunft erleichtert, gemäß dem Motto: In der Krise Köpfe kennen.“