Alarmierung per App – der Heimatschutz wird digitaler

In einem gemeinsamen Projekt entwickeln das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr und die BWI derzeit die App „Meine Reserve“. Diese App wird neben anderen Funktionen auch eine Alarmierungsfunktion für Reservistendienstleistende enthalten.

Mit Einführung der App „Meine Reserve“ erhalten die Landeskommandos eine zeitgemäße Lösung, ihre Kräfte zu aktivieren, wenn diese schnellstmöglich verfügbar gemacht werden müssen. Damit können die Reservistendienstleistenden binnen kurzer Zeit Aufträge des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr beim Heimatschutz oder auch der Landes- und Bündnisverteidigung übernehmen.

Für die Erstellung der App zur digitalen Alarmierung der Heimatschutzkräfte bildete das Territorialen Führungskommando der Bundeswehr die Arbeitsgruppe „Meine Reserve“. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, Funktionalitäten zu entwickeln und zu erproben, die im Aufgabenbereich des Kommandos zweckdienlich sind. In einem Kurzinterview beantwortet die Leiterin der Arbeitsgruppe, Regierungsrätin Susann C., Fragen zum Einsatz der App bei der Alarmierung von Heimatschutzkräften. 

Frau Regierungsrätin, wie funktioniert die Alarmierung der Heimatschutzkräfte mithilfe der App eigentlich?

Nun, das ist recht simpel. Der grundsätzliche Prozess funktioniert wie folgt: Das Heimatschutzregiment hat Zugriff auf eine Anwenderoberfläche, mit der Informationen zur Situation sowie zu den beorderten Reservistinnen und Reservisten verarbeitet werden können. Im Falle einer Alarmierung des Verbandes durch das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr kann das Regiment notwendige Informationen – etwa zu Ort und Zeit eines Einsatzes – eingeben, die erforderlichen Kräfte auswählen und die Abfrage zur Verfügbarkeit der Personen mit nur wenigen Klicks versenden. 

Auf den Smartphones der Reservistinnen und Reservisten erscheint die Verfügbarkeitsabfrage per Pushnachricht, deren Beantwortung dem Regiment verzugslos Auskunft über die verfügbaren Kräfte gibt. Im nächsten Schritt kann dann der Prozess der Heranziehung der Reservistendienstleistenden, ebenfalls digital über diese Anwenderoberfläche und App, in die Wege geleitet werden.

Welche Vorteile bietet die App „Meine Reserve“ bei der Alarmierung der Heimatschutzkräfte?

Die Nutzung der App ermöglicht eine aufwandsarme und damit schnelle Aktivierung vieler Reservistendienstleistender gleichzeitig und auf dem denkbar kürzesten Weg. So können Heimatschutzkräfte schnell verfügbar gemacht werden – sei es für Einsätze bei der Amts- und Katastrophenhilfe oder der Landes- und Bündnisverteidigung. 

Zudem erlaubt die verzugsarme direkte Rückmeldung zur persönlichen Verfügbarkeit der militärischen Führerin oder dem militärischen Führer einen schnellen Überblick über ihre oder seine Kräfte. Hieraus lässt sich von unten aufwachsend schnell ein Lagebild für das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr generieren, ob die dem Verband zugeordneten Aufträge durch diesen leistbar sind.   

Wie sieht der weitere Zeitplan aus?

Beim gegenwärtigen Einsatz der App handelt es sich zunächst um eine Erprobung der ersten Ausbaustufe sowohl der App als auch der dahinterstehenden Software und Systeme. In einem nächsten Schritt werden ab Mitte Mai neben den bereits entwickelten Funktionen „Alarmierung“ und „Heranziehung“ weitere Funktionen diskutiert und priorisiert. 

Zeitnah anvisierte Meilensteine sind zudem die Schaffung verschiedener Schnittstellen wie zum Beispiel zum Personalwirtschaftssystem und die Integration der Anwendung mit der App „USGUnterhaltssicherungsgesetz Online“. Zielsetzung bei alledem ist, den Reservistinnen und Reservisten möglichst ein System beziehungsweise eine Applikation für die Kommunikation zu bieten, angefangen bei der einfachen Meldung einer Adressänderung nach einem Umzug über eine Plattform für Angebote für Reservistendienstleistungen bis hin zur Interessenbekundung für Lehrgangsplätze oder Heranziehungen. 

Daher wollen wir in der Zielstellung auch die Reserve insgesamt erreichen und ein attraktives und zeitgemäßes Produkt mit hoher Nutzerakzeptanz entwickeln.

von Sebastian Wanninger