Wargaming: Die Spieler stehen immer im Mittelpunkt
Wargaming: Die Spieler stehen immer im Mittelpunkt
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wargaming ist eines von vielen Tools im methodischen Werkzeugkasten der Abteilung „Wissenschaftliche Unterstützung & Interoperabiltät“ des Planungsamtes. In einer Weiterbildung zu dieser Thematik am 18. Januar 2023, lag der Fokus auf der praktischen Anwendung und der Möglichkeit in diesem Bereich Erfahrungen zu sammeln.
Wargaming bietet einen strukturierten Prozess, um Wissen und Erfahrungen der Spielenden zu Tage zu fördern und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Methoden der Zukunfts- und Weiterentwicklung der Bundeswehr sind vielfältig. Entscheidend ist anhand des Untersuchungsbedarfs das richtige Tool aus dem Werkzeugkasten zu wählen.
In der praktischen Weiterbildung, die von der Unterabteilung „Analyse/Modellbildung & Simulation“ durchgeführt wurde, setzte Oberstleutnant i.G. Tobias K., als Experte auf dem Gebiet, den theoretischen Rahmen. Er stellte die drei wichtigsten Elemente vor - Spieler, Konflikte, Konsequenzen - sowie die drei Kategorien von Wargaming:
- Educational Wargaming mit dem Ziel der Ausbildung und Wissensvermittlung.
- Experiential Wargaming mit dem Ziel der Anwendung und Vertiefung von Wissen.
- Analytical Wargaming mit dem Ziel das Wissen und die Erfahrung der Spielenden zu nutzen.
Analytischer Fokus
Oberst i.G Matthias K., Leiter der Unterabteilung, betonte: „Wir bieten analytisches Wargaming, das heißt wir unterstützen bei der Beantwortung von Untersuchungsfragen.“
Wargaming liefert qualitative Ergebnisse. Die Ergebnisse sind nie identisch, denn unterschiedliche Spieler produzieren unterschiedliche Handlungen und Reaktionen.
In einer Live-Schaltung nach Rom zum NATONorth Atlantic Treaty Organization Modelling & Simulation Centre of Excellence (M&S CoE) sicherte Colonel Francesco Pacillo, Director des M&S CoE, zu, die Zusammenarbeit mit Deutschland weiter zu intensivieren und unterstützend zur Seite zu stehen.
Dies wurde auch gleich in die Tat umgesetzt. Angeleitet von Oberstleutnant Uwe G., deutscher Vertreter am NATONorth Atlantic Treaty Organization M&S CoE, wurden die Teilnehmenden von Zuhörern zu Spielern. Gespielt wurde das Wargame „Luna Sprint“. Nach einer kurzen Einführung in die Bedienoberfläche wurde das fiktive Szenario besprochen und die jeweiligen Aufträge an die drei zufällig zusammengesetzten Teams verteilt. Den Teams wurden die Farben Blau (eigene Kräfte), Rot (feindliche Kräfte) und Grün (Partner) zugeordnet.
Das Ziel des blauen und grünen Teams war es, den Konvoi des roten Teams mittels Drohnenunterstützung aufzuklären, bevor es das rote Team schafft, einen Terroristen abzuholen und in einen geschützten Bereich zu bringen. Hierbei spielte vor allem die Koordination zwischen blau und grün eine wichtige Rolle, um die gemeinsamen begrenzten Ressourcen möglichst gewinnbringend einzusetzen.
Nach einer kurzen Pause ging es nahtlos im Spielmodus weiter, allerdings mit einem anderen Spiel. Den Teilnehmenden wurde von WissOR’in Maja H.-L., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr, die Simulation „Democratic AI“ vorgestellt. Hierfür benötigte es vor allem kreatives und offenes Denken, um in den Grenzen des Möglichen fiktiv zu handeln. Ziel des Spieles war, dass die jeweiligen Akteure ihre Interessen mit verschiedenen Handlungen im Informationsraum verfolgen und hierbei versuchen, für ihr Anliegen größtmögliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Gleichzeitig wurden die Handlungen nach Logik, Plausibilität und Erfolgschancen, die Entscheidungslogik von künstlicher Intelligenz abbildend, von den Spielenden rational bewertet.
Das Zitat von Joseph Herberger „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ trifft den Kern der Weiterbildung. Die ersten Schritte sind gemacht, um die Methode Wargaming und ihre praktische Anwendung noch bekannter zu machen. Die Unterabteilung „Analyse/Modellbildung & Simulation“ hat die Expertise und das Equipment, um analytisches Wargaming abteilungsübergreifend, aber auch für die Bundeswehr als Service anzubieten. „Wir haben das Komplettpaket. Wir können eine Idee definieren, das Projekt aufsetzen, die richtigen Analysefragen stellen, die Analyse begleiten und auch technisch unterstützen“, so Oberst i.G. K. .