Szenario-Workshop: Gesellschaft im Umbruch, Bundeswehr im Umbruch?

Szenario-Workshop: Gesellschaft im Umbruch, Bundeswehr im Umbruch?

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Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede vor dem Brandenburger Tor davon, dass im heutigen Deutschland neue Mauern entstanden sind: „Mauern aus Frust, Mauern aus Wut und Hass. Mauern der Sprachlosigkeit und der Entfremdung. Mauern, die unsichtbar sind, aber trotzdem spalten. Mauern, die unserem Zusammenhalt im Wege stehen.“

Pixabay

In der aktuellen Future Study beschäftigt sich das Referat Zukunftsanalyse genau mit diesen „neuen Mauern“ in den Köpfen. Konkret wird der Frage nachgegangen, wie sich Polarisierung- und Radikalisierungsphänomene in der Gesellschaft zukünftig entwickeln (könnten) und welche Folgen sich daraus speziell für die Bundeswehr als „Sicherheitsproduzent“ ableiten lassen. Der Fokus liegt dabei auf den Fragen, ob sich die Fragmentierung der Gesellschaft weiter fortsetzt, ob sich radikale und populistische Bewegungen bzw. Parteien langfristig etablieren werden und welche möglichen Auswirkungen dies beispielsweise auf die zivil-militärischen Beziehungen, auf die Akzeptanz der Bundeswehr und ihrer Einsätze sowie auf die Streitkräfte als Teil dieser sich verändernden Gesellschaft (u.a. Rekrutierung, soldatisches Selbstverständnis und Führungskultur, Kameradschaft, Personalbindung) hat.

Arbeitsgruppe

In den Arbeitsgruppen wurden die Szenarien kritisch auf Plausibilität und Vollständigkeit geprüft.

PlgABw/Bienek

Um diese Fragen zu beantworten, wurden im Referat zunächst die theoretischen Grundlagen aufgearbeitet. Dabei wurde genau definiert, was unter einer Polarisierung und Radikalisierung bzw. Spaltung der Gesellschaft zu verstehen ist und welche empirischen Indikatoren hierfür heranzuziehen sind.

In einem ersten internen Workshop des Referates Zukunftsanalyse Mitte Oktober wurden, basierend auf dieser theoretischen Aufarbeitung des Forschungsstandes, fünf Szenarien entwickelt und entsprechende Narrative entworfen. Die Szenarien beschreiben ausschnittartig mögliche Zukunftsperspektiven für das Jahr 2035 hinsichtlich der gesellschaftlichen Polarisierung und Radikalisierung in Deutschland.

Grüne Post-Its

Mittels einer SWOT-Analyse wurden Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen der Bundeswehr herausgearbeitet.

PlgABw/Bienek

In einem zweiten, externen Workshop Mitte November mit 22 Experten aus verschiedenen Bereichen der Bundeswehr sowie der zivilen Wissenschaft beschäftigten sich vier Arbeitsgruppen mit jeweils einem Szenario und prüften dieses zunächst kritisch auf Plausibilität und Vollständigkeit. Mittels einer SWOT-Analyse wurden anschließend Chancen und Risiken dieser möglichen Zukünfte sowie Stärken und Schwächen der Bundeswehr herausgearbeitet. Abschließend galt es auf dieser Grundlage Implikationen und Handlungsempfehlungen für eine zukunftsrobuste Bundeswehr zu entwickeln.

Die sehr fruchtbaren Ergebnisse des Workshops fließen in die Future Study 2019 des Referates ein. Die Teilnehmer betonten im Feedback die Aktualität und Relevanz der Thematik der Future Study für die Bundeswehr, aber auch für andere staatliche und nichtstaatliche Organisationen. Sie zeigten sich zudem sehr interessiert an der wissenschaftlichen Arbeit des Referates Zukunftsanalyse und an der im Workshop angewandten kreativen Arbeitsmethode.


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