Internationale Zukunftsanalysten denken das Undenkbare

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat nicht nur sicherheitspolitische Grundsätze verändert, sondern auch für zahlreiche neue Eindrücke auf militärischer Seite gesorgt. 

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Auch wenn dieser Krieg nicht als Blaupause für zukünftige militärische Auseinandersetzungen gilt, die möglichen Lehren dieses Krieges waren bei den Teilnehmenden dennoch mitbestimmend im so genannten NGCCT. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich das „Northern Group Center for Conceptual Thinking“, ein ursprünglich von Großbritannien und Schweden eingeführtes Diskussionsformat für militärische Zukunftsanalysten. 

Visions of Future War

Beim diesjährigen Treffen im Planungsamt in Berlin-Köpenick war das Referat Zukunftsanalyse Gastgeber und inhaltlicher Impulsgeber. Unter dem Titel „Visions of Future War“ wurden bei dem zweitägigen Workshop erste Kriegsbilder der Zukunft umrissen und Ideen entwickelt, wie zukünftige Kriege aussehen könnten. Teilnehmende aus Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Finnland, Deutschland und Island hatten die Aufgabe, „das Undenkbare zu denken“ – denn wer möchte sich schon gern einen Krieg vorstellen? Doch für die Fähigkeitsplanung der Streitkräfte sind solche Zukunftsbilder wichtig, da sie helfen, frühzeitig mögliche Lücken in den eigenen Fähigkeiten aufzudecken und diese dann rechtzeitig zu schließen. 

Entsprechend wurden zwei große Szenarien entwickelt. Eines mit einem eher „konventionellen“ und ein weiteres mit einem eher „unkonventionellen“ Kriegsbild was entsprechende Anteile an so genannter hybrider Kriegführung beinhaltete. Dabei griff man auch auf Erkenntnisse der jeweiligen nationalen militärischen Zukunftsanalyse zurück, wie beispielsweise aus dem deutschen „Future Operating Environment 2040“. Es beschreibt Rahmenbedingungen und Herausforderungen auf dem Gefechtsfeld der Zukunft. Auch Großbritannien und Schweden verfügen über ähnliche Dokumente, die als Grundlage für die Diskussionen dienten. 

Mit den beiden entwickelten Kriegsbildern können die beteiligten Nationen weiter eigene Konzeptionen vorantreiben. Zudem werden die Ergebnisse in den von ACT gerade gestarteten Prozess der Erstellung eines NATONorth Atlantic Treaty Organization-eigenen Future Operating Environment einfließen, der bis Frühsommer 2024 abgeschlossen werden soll.