Workshop

DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Kompakt – Erfolgreiches Dialogformat zwischen Wissenschaft und Planern

DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Kompakt – Erfolgreiches Dialogformat zwischen Wissenschaft und Planern

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

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DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Kompakt“ ist ein gemeinsamer Workshop des Planungsamtes der Bundeswehr und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Dieses Format hat einmal mehr unter Beweis gestellt, wie produktiv der Dialog zwischen Wissenschaft sowie Planern und Konzeptionären sein kann. In der gemeinsamen Veranstaltung vom 21. bis 22. November wurden technologische Trends und ihre planerische Relevanz diskutiert, um neue Aspekte für die Zukunfts- und Weiterentwicklung der Bundeswehr abzuleiten.

Menschen sitzen an Tischen.

DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Kompakt“ ist ein gemeinsamer Workshop des Planungsamtes der Bundeswehr und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt

PlgABw/ Clement

Die kommissarische Programmlinienkoordinatorin der Wehrtechnischen Forschung des DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Dr. Kerstin Huber, wies auf die besondere Bedeutung dieser Kompaktveranstaltung hin, sich in den Arbeitsgruppen auszutauschen und Arbeitsbeziehungen herzustellen, die deutlich über die Veranstaltung hinaus für beide Seite von Nutzen sind. Sie fasste es so zusammen: „Wissen für Morgen trifft Wir.Dienen.Deutschland. für die Sicherheitsvorsorge von Morgen.“ 

Das Planungsamt ist als Dialogpartner für diesen Austausch sehr gut geeignet, denn es blickt inhaltlich übergreifend auf Themen, verbunden mit einer breitgefächerten Expertise der Angehörigen des Planungsamtes. Zudem zielt es darauf ab, Mehrwerte für die Bundeswehr als Ganzes zu generieren und keine Partikularinteressen zu verfolgen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Fachreferate des Planungsamtes diskutierten in gemischten Arbeitsgruppen drei Themenkomplexe: „Kritische Infrastruktur Weltraum“, „Chancen und Grenzen von Schwarmverbünden im Kontext ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance“ und „Weltraumgestützte Lagebildverbesserung“.

Kritische Infrastruktur Weltraum

Diese Arbeitsgruppe beschäftigte sich damit, wie kritische Weltrauminfrastruktur geschützt und gegebenenfalls durch hybride Weltraumarchitekturen sowie Responsive Space resilienter gestaltet werden kann. Zudem sollte aufgezeigt werden, welche Voraussetzungen in der Dimension Weltraum geschaffen werden müssen, um Multi-Domain Operations durchführen zu können. Der Schutz des Weltraums als kritische Infrastruktur ist ganzheitlich zu denken. Erforderlich sind resiliente dimensionsübergreifende Lösungen (bspw. Redundanz durch Ausweichen auf eine andere Dimension, wenn das Weltraum-Segment ausfällt). Eine gesamtheitliche Bedrohungs- und Risikoanalyse ist dem vorzuschalten (Eintrittswahrscheinlichkeit, Auswirkung, mögliche Abhilfe).

Responsive Space ist ein Baustein in einer resilienten Weltrauminfrastruktur, um flexibel und zeitnah auf Ereignisse reagieren zu können. Multi-Domain Operations verfolgen das Ziel eine Überforderung des Gegners herbeizuführen. Dies geschieht durch die Parameter Anzahl, Richtung und Geschwindigkeit von Effekten aus allen Dimensionen. Hierfür wäre eine stabile, robuste und resiliente Kommunikationsinfrastruktur sicherzustellen. Neben der Lösung technischer Fragestellungen sollte jedoch damit einhergehend eine Anpassung der Ausbildungsphilosophie auf allen Führungsebenen (MDO Mindset) erfolgen, um MDO umsetzen zu können.

Menschen sitzen am Tisch.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Fachreferate des Planungsamtes diskutierten in gemischten Arbeitsgruppen

PlgABw/ Clement
Chancen und Grenzen von Schwarmverbünden im Kontext ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance

Aufklärung und Überwachung (ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance = Intelligence, Surveillance, and Reconnaissance) durch Schwarmverbünde und die damit verbundenen Chancen und Risiken waren das Thema der zweiten Arbeitsgruppe. Der Begriff Schwarm steht hier für mehrere unbemannte Systeme, die sich wechselseitig selbst konfigurieren und in einem räumlichen Zusammenhang autonom Aufträge erfüllen sowie auf Lageänderungen selbstständig reagieren.

Als Chancen wurden unter anderem die hohe Resilienz identifiziert, denn die Schwarmverbünde sind in ihrer Gesamtheit schwer zu bekämpfen. Zudem ermöglichen sie eine gleichzeitige, raumdeckende Echtzeit-Aufklärung mit weniger Personal und schneller als bisher. Grenzen liegen u.a. darin, dass ein Schwarm nur bei regelmäßigem internen Datenaustausch als solcher agieren kann. Diese Kommunikation kann durch Gegner gestört oder sogar ganz unterbunden werden. Zusätzlich müssen bei gleichzeitiger Nutzung vieler Systeme eben diese auch gleichzeitig gewartet und mit Energie versorgt werden – auch höhere Verluste sind wahrscheinlich.

Einsätze von Schwärmen sind daher effizient, wenn die Systeme in großen Mengen produziert und nachgeliefert werden können – für heute schon verfügbare Kleinst-Systeme „LAND“ mit kurzer Reichweite kann dies realistisch sein. Für komplexe, kostenintensive Systeme „LUFT“ und vor allem „Unterwasser“ müssen die Rahmenbedingungen noch untersucht werden.

Weltraumgestützte Lagebildverbesserung

Um mögliche Zielfelder der Grundlagenforschung zur weltraumgestützten Lagebildverbesserung abstecken zu können, hatte sich die dritte Arbeitsgruppe dieses vielseitige Thema in vier Abschnitte aufgeteilt. Zunächst richtete sich der Blick in die Ferne: unter dem Titel „Future Operating Environment“ wurde strategisch vorausgeschaut, um Chancen und Risiken zu erörtern sowie erste Ableitungen zu treffen. Hierzu zählt beispielsweise die Bedeutung rechtlicher Aspekte. Im Anschluss daran zeigten die Mitarbeiter des DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt bereits jetzt absehbare Entwicklungen im Weltraum auf.

Gemeinsam kam man zu dem Ergebnis, außerhalb des Formates „DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Kompakt“ eine ständige AGAktiengesellschaft „Lagebildsynthese“ anzuregen, um eine konsistente Wirkungs- und Bedrohungsanalyse für die Dimension Weltraum zu erarbeiten. Der dritte Abschnitt skizzierte die Gefechtsführung der Zukunft und welche Bedarfe sich daraus für die Dimension Weltraum ableiten lassen. Hierbei entwickelte sich die Idee einer weiteren neuen AGAktiengesellschaft, deren Ziel die Erarbeitung eines Informationsmodells für die operationelle Architektur der Führungsfähigkeit sein soll. Der vierte und letzte Abschnitt holte die „weltraumgestützte Lagebildverbesserung“ mit Denkanstößen aus dem Russland-Ukraine-Konflikt sowie zugehörigen Schlussfolgerungen in die Gegenwart zurück.

Eine Frau und ein General halten ein Gastgeschenk vor sich.

Zum Abschluss der Veranstaltung überreichte Dr. Huber (li.) dem Amtschef, Generalmajor Gäbelein (re.), eine 3D-Abbildung der Marsoberfläche

PlgABw/ Bienek
Ergebnisorientierter Erfahrungsaustausch

In den zwei Tagen wurden in den Arbeitsgruppen umfangreiche Ergebnisse erarbeitet, die es nun im Detail zu bewerten gilt. Generalmajor Gäbelein unterstrich das engagierte, aber vor allem offene und vertrauensvolle Miteinander in den Arbeitsgruppen. Die gemeinsame Veranstaltung des Planungsamtes der Bundeswehr und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.eingetragener Verein bot einen interessanten und ergebnisorientierten Erfahrungsaustausch zwischen der Welt der Streitkräfte und der Welt der Wissenschaft. Der Amtschef äußerte sich abschließend: “Dieses Format hat sehr gut funktioniert und uns substantiell vorangebracht. Der Dialog zwischen Wissenschaft und Streitkräften ist wichtig, um gemeinsam mehr zu erreichen.“

von  Planungsamt der Bundeswehr  E-Mail schreiben

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