3D-Druck: Von der Idee zum Projekt
3D-Druck: Von der Idee zum Projekt
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Seit Eröffnung des 3D-Druckzentrums der Bundeswehr im Februar 2017 sammelt die Bundeswehr Erfahrung im Bereich der additiven Fertigung, besser bekannt als 3D-Druck. Sowohl mit Concept Development and Experimentation (CD&EConcept Development and Experimentation), also der Überprüfung von entwickelten Konzepten durch „Ausprobieren“ in der Technologieforschung, als auch an den Universitäten der Bundeswehr oder in Eigenregie einzelner Dienststellen in der Bundeswehr wurde und wird die additive Fertigung genutzt.
Der 3D-Druck unterscheidet sich von anderen Herstellungsverfahren dadurch, dass das Werkstück nicht durch Verformung oder Herausarbeiten aus einem Stück Werkstoff entsteht. Vielmehr wird Material Schicht für Schicht aufgetragen, ähnlich wie beim Bau eines Hauses durch Setzen von „Stein auf Stein“. Damit können Strukturen am Stück geschaffen werden, die z.B. aufgrund von Hohlräumen bislang nur durch das Zusammensetzen von Einzelteilen möglich waren.
Ersatzteilversorgung
Aber warum interessiert sich die Bundeswehr für Fertigungsmethoden, denn schließlich kauft sie alle benötigten Güter und fertigt diese in der Regel nicht selbst. Der wesentliche Grund ist die Ersatzteilversorgung. Ersatzteile sind nicht immer auf Lager und haben mitunter lange Lieferzeiten. Gerade einfache, nicht verfügbare Bauteile können so die Einsatzbereitschaft ganzer Waffensysteme verringern. Der Rückgriff auf ein selbstgedrucktes Ersatzteil zur temporären (oder sogar dauerhaften) Nutzung, ermöglicht eine zügige Instandsetzung. Gleiches gilt, wenn Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind, weil das genutzten Gerät zu alt ist. Durch selbstgefertigte Ersatzteile im 3D-Druck kann so Material weiter instandgesetzt werden. Bisher muss im Rahmen der sogenannten Obsoleszenzbeseitigung in der Regel ein funktionsgleiches, aber neues Gerät beschafft werden. Obsoleszenzbeseitigung bedeutet, dass Produktteile ausgetauscht werden müssen, die entweder zu stark veraltet sind oder für die es keinen Ersatz mehr gibt.
Im Oktober 2021 wurde entschieden, dass eine Befähigung in den Streitkräften rasch umzusetzen ist, um so die Einsatzbereitschaft zu erhöhen. Hierzu wurde im Planungsamt der Bundeswehr ein Projektteam aufgestellt, das verstärkt durch Experten aus dem 3D-Druckzentrum in Erding, dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr sowie den militärischen Organisationsbereichen eine Anfangsbefähigung realisiert. So ist geplant, dass noch in 2022 die ersten 3D-Drucker in ausgewählten Dienststellen ankommen, um die in den bisherigen Untersuchungen aufgebaute Expertise nutzen zu können. Außenstehenden mag ein Jahr lange vorkommen, um handelsübliche Geräte zu kaufen. Eingeweihte jedoch wissen: Es bedarf oft bundeswehrspezifischer Anpassungen, aber zügige Umsetzungen sind möglich, wenn alle Bereiche eng zusammenarbeiten, Partikularinteressen zurückgestellt werden und es durch die jeweilige Leitung gestützt wird. Genau das trifft im Projekt 3D-Druck vollumfänglich zu.
Wie geht es weiter?
Nach der Anfangsbefähigung und der damit einhergehenden Beschaffung, wird ein Ausbildungskonzept erstellt sowie der Prozessablauf definiert. Dies stellt sicher, dass ein angefordertes Ersatzteil in der passenden 3D-Druck-Einrichtung hergestellt und geliefert wird. Die Anfangsbefähigung wird in 2022 erreicht werden und beschränkt sich auf ausgewählte Bereiche, die bereits Erfahrung mit 3D-Druck besitzen. Der nächste Schritt, die Grundbefähigung, wird bereits parallel ausgeplant. Damit soll erreicht werden, dass mit höherwertigeren Druckern ein wesentlich breiteres Spektrum an Werkstücken hergestellt werden kann. Dies bedarf im Umkehrschluss auch längerer Ausbildung und wird deswegen so geplant, dass die Umsetzung in den nächsten Jahren erfolgt. Dafür wird die gesamte Bundeswehr betrachtet.