Digitalisierung

Train as you fight“ – Wie wird die Schießbahn der Zukunft aussehen?

Train as you fight“ – Wie wird die Schießbahn der Zukunft aussehen?

Datum:
Ort:
Niedersachsen
Lesedauer:
3 MIN

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Wie können vorhandene Defizite durch Simulation, Vernetzung und Digitalisierung verbessert werden? Dieser Frage gingen im CD&EConcept Development and Experimentation-Projekt „Vernetzung und Digitalisierung der Truppenübungsplätze zur Verbesserung der Gefechts- und Schießausbildung“ die Limited Objective Experiments (LOELimited Objective Experiment) 1-3 auf den Grund. Der tatsächlich messbare Mehrwert, der aus dieser Reihe gewonnen werden konnte, wurde im vorangegangenen Artikel zu dieser Thematik aufgezeigt.

Ausbildungslehrübung Landoperationen 2022

Ausgangspunkt für das LOELimited Objective Experiment 4 war das Gefechtsschießen der 2. Kompanie des Panzergrenadierlehrbataillons 92 auf dem Truppenübungsplatz Bergen (Symbolbild)

Bundeswehr/Dorow

Das CD&EConcept Development and Experimentation-Projekt „Digitalisierung der Truppenübungsplätze“ geht in die nächste Experimentphase. Nun gilt es weitere Fragen zu klären: Welche Gestalt wird die Schießbahn der Zukunft annehmen? Für welche Nutzungsarten ist welcher Zielbau sinnvoll? Und grundsätzlich: Inwieweit kann die Digitalisierung der Truppenübungsplätze einen Mehrwert und Ergänzung zum Live-Schuss bieten? Die LOELimited Objective Experiment 4-5 sollen dies ergründen, mithilfe der beteiligten Akteure im Territorialen Führungskommando der Bundeswehr, dem Amt für Heeresentwicklung, der WTDWehrtechnische Dienststelle 91 sowie den Nutzenden selbst als fachkundige Experten und Expertinnen.

Ausgangspunkt für das LOELimited Objective Experiment 4 war das Gefechtsschießen der 2. Kompanie des Panzergrenadierlehrbataillons 92 auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Dort wurden die einzelnen Phasen eines Schießens, das heißt Vorbereiten, Durchführen und auch Nachbereiten, auf einer „alten“ Schießbahn mit den beteiligten Akteuren analysiert.

Darüber hinaus wurden folgende Punkte in den Untersuchungsgegenstand aufgenommen:

  1. Berücksichtigen „einfacher“ Möglichkeiten, um die Situation auf der Schießbahn zu verbessern.
  2. Identifizieren von „Quick-Wins“, d.h. welche Defizite können nachhaltig verbessert und unkompliziert bereitgestellt werden.
  3. Betrachten jener Vorschläge mit dem Fokus die Schießbahn zu verbessern.

Bepackt mit diversen Analysefragen, zu überprüfenden Hypothesen und reichlich Motivation wurde das LOELimited Objective Experiment 4 von dem Team Experiment gemeinsam mit dem Team Konzept und der übenden Truppe durchgeführt. Sämtliche Fragestellungen wurden anhand von Beobachtungen, Befragungen und Prozesserhebungen überprüft. Besonders im Anteil „Möglichkeiten der Digitalisierung“ galt es den aktuellen Zielbau auf dessen Defizite, aber auch Verbesserungsbedarf zu untersuchen.

Handlungsempfehlungen im Rahmen des LOELimited Objective Experiment

Das größte Ausbaupotenzial wurde im Bereich der Schießsicherheit identifiziert. Hier divergieren die Vorschriftenlandschaft und die taktische Lage sehr deutlich, so dass der Ansatz „Train as you fight“ nicht durchsetzbar ist. Ein möglicher Lösungsansatz könnte die Schaffung einer technischen Übungsmöglichkeit mit einem „simulierten scharfen Schuss“ sein. Dadurch kann das taktische Verhalten besser trainiert werden.

Die Übungskünstlichkeiten in der Ziel- und Lagedarstellung werden im Aussehen und Verhalten als unrealistisch bewertet. Kritisch muss hier hinterfragt werden, ob das Üben mit den Darstellungsmitteln in der derzeitigen Form noch eine optimale Vorbereitung auf den reellen Einsatz darstellt. Ferner war die Bewegungsfreiheit der Übungstruppe, im Besonderen des schweren Geräts, durch unter anderem fest verbauten Zielanlagen, Umweltschutzauflagen oder dem Erhalt der Befahrbarkeit von Wegen wesentlich eingeschränkt. Dies hat zur Folge, dass sich jede Lage eng im Rahmen der Möglichkeiten und Ressourcen (Material/Personal) bewegt.

Schießübung

Zwei Soldaten trainieren auf der Schießbahn im Rahmen des neuen Schießausbildungskonzepts (nSAK) zur Erhaltung der Individuellen Grundfertigkeiten (IGFIndividuelle Grundfertigkeiten) beim Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich, am 10.05.2022.

Bundeswehr/Jane Schmidt


Es sind Verbesserungen in der Kommunikation und Planung im Vorfeld sowie der Durchführung der Übung anzustreben. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass der betrachtete Prozess der Übungsplanung und -durchführung nicht ausreichend digital unterstützt ist. Das Informations-, Management- und Auswertesystem für Ausbildung und Übungen der Streitkräfte (IMEX-SK) bietet einige Funktionen zum Datenaustausch, jedoch wurde festgestellt, dass viele Funktionen fehlen oder nur ungenügend implementiert sind.

Große Chancen wurden hier bei der strukturierten und prozessorientierten Planung von Übungen, der Kollaboration sowie der Integration bestehender Systeme in eine zentrale Plattform und Weiterentwicklung bestehender Systeme, insbesondere zur Berechnung von Gefahrenbereichen, identifiziert.

Investitionen in die vorhandene Infrastruktur sind notwendig. Eine Anbindung bis auf die Schießbahn wird als wesentliche Verbesserung erachtet. Aktuell können zum Teil Chancen in der Übungsnachbereitung nicht genutzt werden, da Daten weder ausreichend strukturiert, noch verwertbar erhoben werden können. Allgemein konnte festgehalten werden, dass die Infrastruktur auf den Schießbahnen teilweise verbesserungswürdig ist.

Ausblick

Für das CD&EConcept Development and Experimentation-Projekt ist mit Abschluss des LOELimited Objective Experiment 4 eine Basis geschaffen worden, die klare Fakten über den derzeitigen Zustand der Schießbahn sowie den Umgang der übenden Truppe mit den aktuellen Gegebenheiten widerspiegelt. Nun gilt es im abschließenden LOELimited Objective Experiment 5, mit Experten und Expertinnen, unter anderem aus dem LOELimited Objective Experiment 4, eine Schießbahn zu modellieren, die allen Aspekten der Sicherheit und des Nutzenden gerecht wird.

von  Planungsamt der Bundeswehr  E-Mail schreiben

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