Wargaming

WIN 24: Fachkonferenz der NATONorth Atlantic Treaty Organization für Wargaming

Deutschland ist 2024 Austragungsland der jährlich stattfindenden Wargaming Initiative (WIN) der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Die Veranstaltung adressiert die Führungskräfte von heute und morgen, um ihre Kompetenzen im Umgang mit hybriden Bedrohungen weiterzuentwickeln. Dabei steht Wargaming als Methode im Mittelpunkt. Denn sie ist bestens geeignet, um kreative Lösungsansätze zu entwickeln.

Eine Wargame-Karte liegt auf dem Tisch. Zwei Finger zeigen auf Spielsteine. Darauf steht WIN 24.

Es ist mehr als nur ein Spiel: Mit einem Wargame können Szenarien durchdacht, Umgebungen simuliert, menschliches Handeln abgebildet und neue Denkansätze ausprobiert werden. Fehler sind erlaubt. Denn: wenn nicht dort, wo dann? 

Vor 200 Jahren wurde in der preußischen Armee eine bisher unbekannte Ausbildungsmethode eingeführt – das preußische Kriegsspiel. Eine der wichtigsten Neuerungen war die Verwendung topografischer Karten. Das diesjährige Jubiläum war einer der Gründe für die Wahl Deutschlands als Austragungsort der Fachkonferenz.

Modernes Wargaming findet in der akademischen und ökonomischen Welt breite Anwendung. Aus dem militärischen Kontext ist es nicht mehr wegzudenken. Die WIN 24 ist einerseits eine Fachkonferenz und möchte andererseits einen spürbaren Beitrag zur weiteren Verbreitung der Methode Wargaming leisten.

Bundeswehr und Wargaming

Das preußische Kriegsspiel gilt als Vorreiter moderner Wargames. Bereits vor über 200 Jahren wurden dabei Geländenachbildungen und Spielsteine genutzt, um ein besseres Verständnis für Raum und Zeit sowie Konsequenzen von Entscheidungen zu schulen. Doch was versteht die Bundeswehr heute unter Wargaming? 

Mit Spielen im Sinne von Freizeitbeschäftigung haben Wargames dabei wenig zu tun, es geht vielmehr um zwei grundlegende Anwendungszwecke: die Aus- und Weiterbildung (Educational Wargaming) sowie die Beantwortung von Fragen als Beitrag zur Entscheidungsfindung (Analytical Wargaming).

Damit ist Wargaming eine vielseitige und facettenreiche Methode, die von der individuellen Ebene bis hin zu umfassenden (welt-)politischen Themen alles adressieren kann. Auch der Zeithorizont ist flexibel und kann von historischen bis zu zukunftsorientierten Wargames reichen. Wargames beschränken sich dabei keineswegs auf den Einsatz von militärischen Mitteln. Es kann dabei auch um alle Arten von Ressourcenkonflikten – beispielsweise um Zeit, Geld, Material oder politisches Kapital – gehen.

Das Educational Wargame HyDRA liegt auf dem Tisch. Drumherum sitzen vier Mitspieler

Ein Educational Wargame, das auf der WIN 24 vorgestellt wird, ist das Spiel „Hybrid Warfare Defence, Resilience & Awareness Game“, kurz HyDRA

Bundeswehr/Christian Gelhausen

Arten des Wargamings

Wargames können eine Vielzahl an möglichen Formaten annehmen. Sie reichen von kleinen, mit wenigen Regeln versehenen Diskussionen ohne ITInformationstechnik-Unterstützung bis hin zu umfangreichen Großveranstaltungen mit komplexen Regelwerken und starker Abstützung auf unterschiedliche ITInformationstechnik die Zielsetzung ist hier entscheidend.

An der Führungsakademie als höchster Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr steht dabei Educational Wargaming im Fokus, um Wissen zu vermitteln und das Führen und Entscheiden erlebbar zu machen. Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden, beeinflussen den weiteren Spielverlauf. Alle Spielenden lernen, erkennbare Negativkonsequenzen zu vermeiden oder gegebenenfalls damit umzugehen – denn wer im Wargame verliert, hat grundsätzlich die steilere Lernkurve. So kann auch das regelmäßig negativ besetzte Scheitern als Chance begriffen werden – ein Beitrag zu einer gelebten Fehlerkultur. 

Doch eines haben alle Arten gemeinsam: Wargaming kann als ein Werkzeug gesehen werden. Es hilft, Entscheidungen zu treffen, deren Folgen zu simulieren und Fragestellungen von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten. In diesem Sinne: Let’s play.

  • Die Veranstaltung findet vom 2. bis 4. September 2024 statt.
  • Veranstaltungsort ist die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg.
  • Die Konferenz ist mit dem Ausbildungskongress der Bundeswehr thematisch verknüpft.

Die WIN findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Die bisherigen Austragungsorte waren Paris 2022 und Rom 2023.

  • Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.
  • Eingeladen sind die Wargaming-Expertinnen und -Experten aller NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten und  Vertreterinnen und Vertreter verschiedener deutscher Ministerien.
  • Die Anmeldung zur Veranstaltung (nach Einladung) erfolgt hier: https://ztb-hsu.de/win/.
  • Auch die Teilnehmenden des Ausbildungskongresses der Bundeswehr können an ausgewählten Anteilen der WIN 24 teilnehmen. 
  • Der erste Tag richtet sich an die Wargaming-Expertinnen und -Experten aller NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten. Neben der Vorstellung der 20 Wargames steht der Tag im Zeichen des Austausches und der Netzwerkbildung.
  • Der zweite Tag bringt die Methode Wargaming-Neulingen ausgewählter deutscher Ministerien und interessierten Teilnehmenden des Ausbildungskongresses der Bundeswehr näher.  

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