Lehrgangsteilnehmerin erzählt

Als Soldatin ist kein Tag wie der andere

Als Soldatin ist kein Tag wie der andere

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
2 MIN

Die Zwischenprüfung ihres Medizinstudiums hatte Frau Oberstleutnant Tina B. erfolgreich absolviert, dann stellte sie ihre Lehrbücher in den Schrank und beschloss, Soldatin zu werden. Das ist 17 Jahre her. Nun ist sie Lehrgangsteilnehmerin an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Wie sie über ihre damalige Entscheidung denkt, erzählt sie hier. 

Frau Oberstleutnant Tina B. steht mit verschränkten Armen im Wald

Frau Oberstleutnant Tina B. hat sich vor 17 Jahren gegen ihr Medizinstudium und für die Bundeswehr entschieden. Sie nimmt derzeit am zweijährigen Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr teil.

Bundeswehr/Christian Gelhausen

„Das Medizinstudium war damals nicht das Richtige für mich. Ich brauchte eine Auszeit und wollte etwas ganz anderes ausprobieren. Die Idee, Teil der Bundeswehr zu werden, versprach daher Abwechslung und neue Herausforderungen. Jetzt kann ich mit Überzeugung sagen, dass es damals die richtige Entscheidung war. Eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.“

Blick über den Tellerrand 

Ihr Weg führte sie 2007 zur Heeresaufklärungstruppe, wo Frau Oberstleutnant Tina B.* eine vielseitige, aber auch anspruchsvolle Ausbildung durchlief. Sie lernte dort, jede Herausforderung anzunehmen. Seit Oktober 2022 nimmt sie am Generalstabs-/Admiralstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil – ein weiterer Meilenstein in ihrer militärischen Laufbahn. „Die Ausbildung an der Führungsakademie ist eine gute Ergänzung zu meiner bisherigen militärischen Ausbildung. Sie erlaubt mir den Blick über den Tellerrand. Das weiß ich sehr zu schätzen“, beschreibt die Lehrgangsteilnehmerin die vergangenen 18 Monate der insgesamt zweijährigen Ausbildung.

Tina B. studierte von 2008 bis 2012 Staats- und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München. Zudem ließ sie sich zur Spähoffizierin auf dem System Fennek sowie zur Spähzugführerin an der Heeresaufklärungsschule in Munster ausbilden.

Vier Personen sitzen in einem Halbkreis zusammen und diskutieren

Frau Oberstleutnant Tina B. diskutiert an der Führungsakademie der Bundeswehr auf dem Podium

Bundeswehr/Christian Gelhausen

Weibliche Rollenvorbilder

„Militärisch hat mich die einjährige Ausbildung zur Spähzugführerin in der Heeresaufklärungstruppe am meisten geprägt – sowohl, was das Verständnis von Kameradschaft als auch die körperlich fordernde Seite unseres Berufes angeht.“ Es waren aber auch die Ausbilder, die Eindruck hinterlassen haben: „Mein erster Kompaniechef in der Aufklärungslehrkompanie 90 in Munster ist nach wie vor an Haltung, Vorbild und Empathie für mich persönlich unübertroffen.“ 

Dennoch vermisste sie während dieser Zeit und insbesondere in den ersten Verwendungen weibliche Rollenvorbilder. „Es gab eine Phase, in der ich nicht wusste, ob der Beruf mit Familie vereinbar ist. Das war, bevor ich selbst Mutter wurde. Mir fehlten einfach die Rollenvorbilder.“ 

Mittlerweile hat Tina B. Methoden entwickelt, Familie und die zeitweise besonders hohe Belastung unter einen Hut zu bringen. Im Auslandseinsatz entschied sie sich, Berufssoldatin zu werden – mit einem kleinen Kind zu Hause. Die Erfahrungen aus ihrem Einsatz in Mali, die Zeit als Kompaniechefin, aber vor allem die Unterstützung ihrer Familie gaben ihr Halt und stärkten sie in ihrem Vorhaben.

Gewichte heben: Soldatinnen und Soldaten treten gegeneinander an

Sportlicher Wettkampf: Zum „Fit-Medi-Day“ tritt Frau Oberstleutnant Tina B. gemeinsam im Team gegen andere Jahrgänge an der Akademie in der Disziplin Military Fitness an

Bundeswehr/Christian Gelhausen

Gute militärische Ausbildung

Bevor Tina B. an die Führungsakademie kam, bildete sie drei Jahre lang selbst aus: Die Zeit als Kompaniechefin im Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillon in Altenstadt prägten sie ebenfalls: „Gute militärische Ausbildung ist das Handwerkszeug für jeden Soldaten und jede Soldatin. Daher ist der Stellenwert nicht zu unterschätzen.“ 

In den vergangenen 17 Jahren nahm Tina B. neben spannenden und fordernden Ausbildungsabschnitten auch facettenreiche Verwendungen wahr, darunter die als Jugendoffizierin in Erfurt. Bisher war kein Tag wie der andere. Und die Vermutung liegt nahe, dass das auch so bleiben wird.

*Name zum Schutz abgekürzt.

von Franziska Krause  E-Mail schreiben

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