Mit welchen Herausforderungen setzen sich Führungskräfte in der Wirtschaft, der Industrie, bei Medienunternehmen oder in der öffentlichen Verwaltung tagtäglich auseinander? Das wollten Lehrgangsteilnehmende des Generalstabs-/Admiralstabsdienst National (LGANLehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst National) bei einem zweiwöchigen Führungspraktikum erfahren.
Sie schauten sich bei Logistikunternehmen oder im Stahlwerk um, sahen zu, wie Flugzeuge gebaut werden oder erfuhren mehr über die Arbeit in der Politik. Das Ziel dahinter: Die Offiziere sollen ihr eigenes Führungsverhalten reflektieren und ihre Führungskompetenzen ausbauen. Über ihre Erfahrungen berichten Lehrgangsteilnehmende in unserer Serie. So auch Korvettenkapitän Katharina Günther.
Wo haben Sie Ihr Führungspraktikum gemacht und wie sahen dort Ihre Aufgaben aus?
Ich habe mein Führungspraktikum mit einem weiteren Kameraden der British Army bei Hapag-Lloyd im Corporate Headquarter in Hamburg absolviert. Wir hatten die Gelegenheit, sämtliche Abteilungen zu durchlaufen und einen Eindruck davon zu gewinnen, mit welchen Herausforderungen ein global agierendes Unternehmen in der Containerschifffahrt auf allen Managementebenen konfrontiert wird. Es war interessant zu sehen, wie viele unterschiedliche Abteilungen in einem globalen Netz zusammenarbeiten, um Waren kosteneffizient und zur Zufriedenheit des Kunden über die Weltmeere zu transportieren.
Welche Erwartungen hatten Sie an das Praktikum?
Als Seefahrerin hatte ich natürlich schon zahlreiche Begegnungen mit den Containerriesen. Beim Führungspraktikum interessierte mich nun vor allem der Ablauf: von der Aufgabe eines Containers bis hin zu seiner Löschung im Zielhafen. Ich wollte wissen, wie ein Unternehmen mit knapp 13.000 Mitarbeitern weltweit geführt wird. In der Bundeswehr sprechen wir viel über Personalmanagement. Deshalb wollte ich mehr erfahren über die Mittel, die eine Führungskraft in der Privatwirtschaft nutzt, um ihr Personal zielorientiert einzusetzen und weiterzuentwickeln.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus dem Praktikum für sich mitgenommen?
Die Eindrücke und gewonnenen Erkenntnisse waren zahlreich und nachhaltig. Ich war zum Beispiel sehr überrascht, wie viel Controlling betrieben wird, um an allen möglichen Schaltstellen effizienter zu arbeiten. Ganze Abteilungen sind damit beschäftigt, Abläufe zu optimieren und Daten zu analysieren. Beispielsweise im Bereich des Kraftstoffverbrauchs der Schiffe. Beeindruckt hat mich hierbei, wie viel Einsparpotenzial sich aus gezielter Optimierung ergibt.
In puncto Führung habe ich für mich mitgenommen, dass Vorgesetzte im Wesentlichen durch dieselben Themen umgetrieben werden. Wie schaffe ich notwendiges Vertrauen? Wie bringe ich mein Team effektiv zum Einsatz? Wie entwickle ich vorhandene Potenziale bestmöglich? Oder auch hochaktuell: Wie gestalte ich die Möglichkeit zum ortsunabhängigen Arbeiten gewinnbringend für alle Beteiligten? Im offenen Gespräch mit den Führungskräften habe ich für mich einige Inspirationen mitgenommen, die ich in weiteren Verwendungen nutzen kann.
Wie profitieren Bundeswehr und Wirtschaft von dieser Kooperation?
Obgleich ein Wirtschaftsunternehmen durch Gewinnmaximierung getrieben wird und für uns als Soldaten die Erfüllung des militärischen Auftrags im Zentrum unserer täglichen Arbeit steht, so unterliegen wir alle denselben Trends und Entwicklungen.
Besonders im Bereich Human Resource Management bestand reges Interesse an unseren bundeswehrspezifischen Erfahrungen. Wir konnten des Öfteren feststellen, dass der gemeinsame Austausch erhebliches Lernpotenzial für beide Seiten bereithält. Diese zwei Wochen bei Hapag-Lloyd waren somit für mich nicht nur spannend, sondern auch langfristig eine Bereicherung.
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