Peruanisches Lebensgefühl an der Führungsakademie

Peruanisches Lebensgefühl an der Führungsakademie

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
4 MIN

Zwei Jahre ist der letzte Große Nationale Informationstag (GNIT) her. Diese Veranstaltungen werden an der Führungsakademie der Bundeswehr regelmäßig von Teilnehmenden des internationen General-/Admiralstabslehrganges (LGAI) mit viel Engagement organisiert. Im August 2021 haben wir die Republik Peru unter die Lupe genommen.

Ein internationaler Soldat filmt mit seinem Smartphone die Vorführung auf der Bühne

Die Präsentation auf der Bühne wird von einem Zuschauer auf dem Smartphone festgehalten

Führungsakademie der Bundeswehr/Christian Gelhausen

Die Republik Peru präsentierte sich an diesem Abend als modernes, wachsendes und innovatives Land in Südamerika. Es ist  11.000 Kilometer von Deutschland entfernt und mit 1,3 Millionen Quadratkilometern ungefähr dreieinhalb mal so groß wie die Bundesrepublik. In diesem Jahr feiert die Republik Peru nicht nur 200 Jahre Unabhängigkeit von Spanien (Nationalfeiertag: 28. Juli 1821), sondern auch die stabile und bewährte Partnerschaft zu Deutschland. Seit mehr als 50 Jahren arbeiten die Verteidigungsministerien von Peru und Deutschland zusammen.

Aus diesen Gründen waren zu diesem besonderen GNIT auch seine Exzellenz, Botschafter Elmer Schialer Salcedo sowie der Marine- und stellvertrende Verteidigungsattaché, Kapitän zur See Arturo Espinoza Landa, aus Berlin angereist. “Es hat mich sehr gefreut, die großzügige Gastfreunschaft Deutschlands und der Führungsakademie der Bundeswehr zu erleben. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Freundschaft tief und auf einem exzellenten Niveau ist. Muchas gracias, Alemania”, bemerkte Botschafter Elmer Schialer Salcedo.

Der Botschafter der Republik Peru und der Marineattaché unterhalten sich an einem Stehtisch mit dem Lehrgangsleiter

Der Botschafter der Republik Peru, seine Exzellenz, Elmer Schialer Salcedo (l.) sowie der Marine- und stellvertrende Verteidigungsattaché, Kapitän zur See Arturo Espinoza Landa (M.), im Gespräch mit dem Lehrgangsleiter des LGAI, Oberst Frank Wasgindt

Führungsakademie der Bundeswehr/Christian Gelhausen

Gestern Lehrgangsteilnehmer heute Militärattaché

Kapitän zur See Espinoza Landa, der bereits 2009 den internationalen Admiralstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr absolvierte, sagte: “Es ist eine große Ehre für mich, nach elf Jahren wieder an der Führungsakademie zu sein. Ich bedanke mich für den Lehrgang, den ich hier gemacht habe und der meine Karriere als Marineoffizier sehr geprägt hat. Dabei ist es für mich eine Ehre, heute als Marineattaché und stellvertrender Verteidigungsattaché der Republik Peru wieder zurückzukehren.”

Korvettenkapitän Horruitiner Costa steht auf dem Podium und spricht zu den Zuschauern

Korvettenkapitän Sergio Eduardo Horruitiner Costa ist Lehrgangsteilnehmer des LGAI 2021 und stellt sein Heimatland Peru vor

Führungsakademie der Bundeswehr/Christian Gelhausen

Vom Machu Picchu und der Kartoffel

Korvettenkapitän Horruitiner Costa aus dem Hörsaal Marine des LGAI 2021 führte in einem lebendigen Vortrag die Gäste durch sein vielfältiges Land. Peru umfasst mehr als 28 der 32 Klimazonen auf der Welt, vor allem beeinflusst durch den Humboldt-Strom sowie durch die massive Gebirgskette der Anden. Korvettenkapitän Horruitiner Costa stellte auch die großartigen Landschaften, wie den Regenwald mit dem Amazonas, die Gebirgsketten der Anden sowie die 3.000 Kilometer lange Küstenregion mit ihren wunderschönen Stränden am Pazifischen Ozean vor. Mit Machu Picchu, der sagenumwobenen Stadt aus der Zeit der Inka, besitzt Peru darüber hinaus auch eines der neuen sieben Weltwunder.

Begleitet wurde Korvettenkapitän Horruitiner Costa von seiner Ehefrau, seinem Sohn und seiner Tochter. Auch seine Mutter war kurz zuvor aus Peru angereist, um an der Präsentation ihres Sohnes in Hamburg teilzunehmen. Dafür wurde Sie im Rahmen der Veranstaltung mit einem Blumenstrauß für die “weiteste Anreise” geehrt. “Es gibt viele wachsende, interessante und aufstrebende Städte und Regionen in meinem Land”, erzählte der Marineoffizier. Wichtigster Produktionssektor in der Landwirtschaft sei übrigens die Kartoffel. In Peru gibt es mehr als 2.500 verschiedene Arten der Knolle. „So wie Deutschland ein Autoland ist, ist Peru ein Kartoffelland”, so Korvettenkapitän Horruitiner Costa.

In einem kurzen Video stellte der Marineoffizier auch die Streitkräfte als vielseitiges Werkzeug des Staates vor. Für Peru ergeben sich aus dem Auftrag die Verteidigung der Souveränität und weitere Aufgaben, wie der Kampf gegen den illegalen Bergbau, die illegale Fischerei, der Drogenhandel, die illegale Abholzung des Urwaldes oder auch der Menschenhandel. Aber die Streitkräfte unterstützen auch bei Naturkatastrophen, sorgen für Sicherheit und leisten Hilfe in Zeiten der Pandemie.

Von U-Booten und Segelschulschiffen

Zwischen 1974 und 1975 hatte Peru sechs deutsche U-Boote beschafft, von denen vier derzeit  modernisiert werden. Vor mehr als 110. Jahren wurde das peruanischen U-Boot-Geschwader gegründet. Drei peruanische U-Boot-Offiziere, die derzeit in Deutschland ausgebildet werden,  wurden daher an diesem Abend im Publikum begrüßt.

Die Marine Perus hat in den vergangenen Jahren verschiedene Einheiten in eigenen Werften gebaut. Darunter mit dem neuen Segelschulschiff „Union“ das größte Segelschulschiff in Lateinamerika und das zweitgrößte der Welt. Mit einem Augenzwinkern merkte Korvettenkapitän Horruitiner Costa an: “Die ‚Union‘ ist 25 Meter länger als das deutsche Segelschulschiff ‚Gorch Fock‘ und deutlich preiswerter!” Denn wichtige Ziele für die Zukunft, so Korvettenkapitän Horruitiner Costa, sind für Peru die Stärkung der internationalen Beziehungen sowie die Steigerung der Exporte.

An einem Stand verteilt eine Frau peruanische Köstlichkeiten

Peru mit allen Sinnen kennenlernen: Auch die Geschmacksnerven dürfen probieren

Führungsakademie der Bundeswehr/Christian Gelhausen

Tiefe Einblicke in das südamerikanische Lebensgefühl

Der Große Nationale Informationstag Peru endete mit Vorführungen zur Kultur, Tradition und Musik. Der Musik- und Tanzstil „Marinera Norteña ” wurde nicht nur erklärt sondern auch live vorgeführt.  Beim anschließenden Empfang mit peruanischen Speisen und Getränken, wie zum Beispiel dem Nationalgetränk “Pisco Sour”, tauschten sich die Gäste zu peruanischen Künsten aus. Da durfte die traditionelle peruanische Bekleidung aus Alpaka Wolle nicht fehlen. . Zu den Klängen einer peruanischen Musikgruppe endete schließlich dieser außergewöhnliche Große Nationale Informationstag.

Auf einer Flöte spielt ein Peruaner ein Musikstück

Die Live-Musik ließ die Gäste des GNIT in das peruanische Lebensgefühl eintauchen

Führungsakademie der Bundeswehr/Christian Gelhausen
von Ines Blandau  E-Mail schreiben

Weitere Themen